Tina Blau-Lang

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Madame D'Ora: Portraitfoto von Tina Blau (1915)
Daten zur Person

Tina Blau-Lang, * 15. November 1845 Wien, † 31. Oktober 1916 Wien, akademische Landschaftsmalerin.

Biografie

Tina Blau-Lang, geborene Regina Leopoldine Blau, war die Tochter von Theresia Blau († 1894) und des Militärarztes Simon Blau († 1880), der ihre Neigung zur Malerei förderte. Sie hatte zwei Geschwister, Theodor (1844–1934) und Flora, verheiratete Roth (1847–1930).

Nachdem Frauen noch kein Zugang zu Universitäten gewährt wird, nahm Tina Blau-Lang Privatunterricht. Sie war Schülerin von Anton Hanley (ab 1859), August Schaeffer (ab 1860) und Wilhelm Lindenschmit (von 1869 bis 1877 in München). 1867 stellte Tina Blau-Lang erstmals eines ihrer Werke im Wiener Kunstverein aus und erhielt positive Rückmeldungen. 1872 lernte sie unter anderem Emil Jakob Schindler und Eugen Jettel kennen, beteiligte sich 1873 an der Wiener Weltausstellung („An der Donauregulierung") und ging 1875 mit Schindler eine Ateliergemeinschaft in der 4., Mayerhofgasse ein (Bruch 1876). Das Gemälde „Frühling im Prater" (1882) wurde zu ihrem großen Hauptwerk und machte sie schlagartig berühmt.

Nach ihrer Heirat mit dem Maler und Schriftsteller Heinrich Lang (1838–1891) 1883 zog sie zu ihrem Ehemann nach München. Dort wurde sie 1887 die erste Lehrerin (Fächer Landschafts- Stilleben- und Blumenmalerei) an der Damenakademie des Künstlerinnenvereins. Nach dem Tod Heinrich Langs 1891 kehrte sie nach Wien zurück, um sich hier dauernd niederzulassen. 1897 wurde sie zur Mitbegründerin der „Kunstschule für Frauen und Mädchen", an der sie von 1898 bis 1915 im Fach Landschaft und Stilleben unterrichtete. Tina Blau-Lang bewegte sich privat in den Kreisen der Frauenbewegung ihrer Zeit, unter anderem stand sie in Kontakt mit Rosa Mayreder, Auguste Fickert und Marie von Ebner-Eschenbach. Auguste Fickert unterstützte sie bei ihren Bemühungen um die Errichtung von "Einküchenhäusern".

Tina Blau-Langs Karriere zeigt eine bemerkenswerte Ausstellungstätigkeit. Werke der Malerin waren ab 1868 in einem Großteil der großen Ausstellungen Wiens und Münchens präsent. Darüber hinaus wurden Blau-Langs Bilder in Wanderausstellungen europaweit gezeigt. Unter den Werken Blau-Langs sind besonders ihre Landschaftsbilder aus dem Prater (auch Krieau) zu nennen, doch wählte sie auch andere Wiener Motive (unter anderem die Türkenschanze, St. Veit, Grinzing, die Franz-Joseph-Kaserne oder das Äußeres Burgtor). Für das ehemalige Palais Zierer (4., Argentinierstraße 25-27) schuf sie ein Plafondgemälde. 1917 veranstaltete das Künstlerhaus eine Gedächtnisausstellung. Blau-Lang wohnte unter anderem in der 3., Rasumofskygasse 2 (um 1900), 3., Erdberger Lände 16 (1902) und 3., Kegelgasse 24 (Atelier 1911–1916). Mit Maria Egger und Olga Wisinger-Florian gehört sie zu den wichtigsten österreichischen Künstlerinnen des späten 19. Jahrhunderts.

In Penzing erinnert der Tina-Blau-Weg an die Malerin.

Quellen

Literatur

  • Österreichische Galerie Belvedere: Tina Blau – Biografie [Stand: 12.03.2025]
  • Frauen in Bewegung 1848–1938: Blau, Tina [Stand: 12.03.2025]
  • Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830 - 1930. 1. November 1990 bis 20. Jänner 1991. [Wien]: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 114 (Atelier)
  • Aufbruch in das Jahrhundert der Frau? Rosa Mayreder und der Feminismus in Wien um 1900. 21. September bis 21. Jänner 1990. [Wien]: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1989 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 125), S. 216
  • Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zwischen Klischee und Wirklichkeit 1848 - 1920. Hermesvilla, Lainzer Tiergarten, 14. April 1984 - 10. Februar 1985. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1984 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 88), S. 166, 213
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 218
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 9/3. Wiesbaden: Steiner 1980, S. 109
  • Rudolf Schmidt: Österreichisches Künstlerlexikon. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Tusch 1974-1980
  • Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 4
  • Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts. Band 1: A-F. Wien: Selbstverlag 1972
  • Tina Blau. 1845 - 1916. Eine Wiener Malerin. Österreichische Galerie im Oberen Belvedere 29. Juni bis 17. Oktober 1971. Wien 1971 (Wechselausstellung der Österreichischen Galerie, 67)
  • Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Band 5. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1961
  • Das Kind und seine Welt. Zweite Sonderausstellung Dezember 1959 - März 1960. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1959 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 2), S. 81 f.
  • Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Band 2. Wien: 1958 ff., S. 99
  • Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Band 4. Wien: 1958 ff., S. 61, 110 f.
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 2: Geschichte der Malerei in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1955 (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/2), S. 177
  • Alexandra Ankwicz: Tina Blau-Lang. Eine Österreichische Malerin. In: Frauenbilder aus Österreic. Eine Sammlung von zwölf Essays. Wien: Obelisk Verlag 1955, S. 243 ff.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861-1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 92, 131, 133, 213, 236
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 492
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 1. Wien: Gerlach & Wiedling 1905, S. 398
  • Hermann Clemens Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Band 1: Biographien der Wiener Künstler und Schriftsteller. Wien: Verlag der Gesellschaft für Graphische Industrie 1902
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2/1. Wien : Daberkow 1892
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889-1892


Tina Blau-Lang im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.