Emil Jakob Schindler

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Schindler, Emil Jakob
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Schindler, Jakob Emil
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  7852
GNDGemeindsame Normdatei 119000032
Wikidata Q670922
GeburtsdatumDatum der Geburt 27. April 1842
GeburtsortOrt der Geburt Leopoldstadt (Vorstadt)
SterbedatumSterbedatum 9. August 1892
SterbeortSterbeort Westerland, Sylt, Nordfriesland
BerufBeruf Maler
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14A, Nummer 51
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab
  • 2., Obere Donaustraße 75 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Karl-Ludwig-Medaille (Verleihung: 1878)
  • Reichel-Preis (Verleihung: 1881)
  • Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste in Wien (Verleihung: 1888)
  • Goldene Staatsmedaille (Verleihung: 1891)

Emil Jakob Schindler, * 27. April 1842 Leopoldstadt 11, † 9. August 1892 Westerland, Sylt, Nordfriesland, Maler.

Biografie

Der Sohn des Handlungsgesellschafters Jakob Schindler (1814-1846) und dessen Gattin Maria Penz war für eine militärische Laufbahn vorgesehen, entschied sich aber für die Kunst. 1860 trat er in die Akademie der bildenden Künste in Wien ein und wurde Schüler von Albert Zimmermann. Studienaufenthalte führten ihn unter anderem nach Salzburg, in die Ramsau und an den Chiemsee. 1868 verließ er die Akademie und wurde Mitglied der Wiener Künstlergenossenschaft. führten. Besonders interessierte er sich für die niederländische Landschaftsmalerei.

Schindler wohnte eine Zeit lang bei seinem Künstlerfreund Hans Makart, in dessen Atelier in der Gußhausstraße er arbeiten konnte. 1873 reiste er nach Venedig, 1874 nach Dalmatien und 1875 mit Tina Blau-Lang, mit der er einige Zeit eine Ateliergemeinschaft bildete, in die Niederlande. Aus der 1879 mit der Sängerin Anna Sofie Bergen (1857-1938) geschlossenen Ehe stammte die unter anderem als Salonière bekanntgewordene Alma Mahler-Werfel. Bis 1881, als er den renommierten Reichel-Preis verliehen bekam, litt er unter großen finanziellen Problemen. Die gut dotierte Auszeichnung und darauf folgende Aufträge ermöglichten es der Familie, in eine größere Wohnung umzuziehen und den Sommer außerhalb Wiens zu verbringen. Ab 1885 entstand in Schloss Plankenberg bei Neulengbach, das zum ständigen Wohnsitz wurde, eine Künstlerkolonie, in der Schindler mit seinen Schülerinnen und Schülern - darunter Carl Moll, Olga Wisinger-Florian, Marie Egner, Eduard Zetsche und Theodor Hörmann von Hörbach - arbeitete. Schon in den Jahren zuvor hatte er mit einigen von ihnen die Sommer in Bad Goisern verbracht.

1887/1888 reiste er im Auftrag von Kronprinz Rudolf nach Dalmatien und Korfu und fertigte für das sogenannte Kronprinzenwerk ("Die Österreichisch-Ungarische Monarchie in Wort und Bild") Zeichnungen und Aquarelle an. Nach seiner Rückkehr schuf er vier Landschaftsgemälde für das Hochparterre des Naturhistorischen Museums. In weiterer Folge erhielt er eine Reihe von Auszeichnungen und 1892 war ihm eine Großausstellung im Künstlerhaus gewidmet.

Schindler malte insbesondere Donauauen, Wienerwald-, Salzkammergut- und Wachaulandschaften sowie Landschaftsbilder auf seinen Reisen. Sein früher Stil erinnert an Waldmüller, seine realistischen Landschaftsdarstellungen standen in bewusstem Gegensatz zur offiziellen heroisierenden und romantisierenden Alpenmalerei seiner Zeit. Für seine Malerei wurde der Begriff "Stimmungsimpressionismus" geprägt.

Der Maler starb am Höhepunkt seines Wirkens während eines Urlaubs im Sommer 1892 an den Folgen einer Blinddarmentzündung. Seine Witwe heiratete wenig später den Schüler Carl Moll, der somit zum Stiefvater der Töchter wurde. Das Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof wurde von Edmund Hellmer gestaltet. Von diesem Künstler stammt auch das 1895 im Stadtpark enthüllte Schindlerdenkmal. Im Bezirk Währing besteht seit 1894 die Schindlergasse zum Andenken an den Landschaftsmaler.

Quellen

Literatur

  • Agnes Husslein-Arco/Alexander Klee [Hg.]: Emil Jakob Schindler. Poetischer Realismus [... anlässlich der Ausstellung ... von 27. September 2012 bis 13. Jänner 2013 im Belvedere, Wien]. München: Hirmer 2012
  • Peter Weninger / Peter Müller: Die Schule von Plankenberg. Emil Jakob Schindler und der österreichische Stimmungsexpressionismus. Niederösterreichisches Landesmuseum, [16. Mai bis 13. Oktober 1991]. Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1991
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892
  • Neue österreichische Biographie ab 1815. Große Österreicher. Band 13. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1959
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 10. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1994, S. 148 f.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Band 4: Alois Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. Ihre technische und künstlerische Bedeutung. Wiesbaden: Steiner 1972
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 2: Biedermeier, Historismus, Impressionismus. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1975, S. 317
  • Wien um 1900. Ausstellung veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Wien. 5. Juni bis 30. August 1964. Wien: Selbstverlag [1964]
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 73
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 41


Emil Jakob Schindler im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks