Marie Egner

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Egner, Marie
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Professorin
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  10790
GNDGemeindsame Normdatei 119165880
Wikidata Q1265384
GeburtsdatumDatum der Geburt 25. August 1850
GeburtsortOrt der Geburt Radkersburg (Steiermark)
SterbedatumSterbedatum 31. März 1940
SterbeortSterbeort Maria Anzbach (Niederösterreich)
BerufBeruf Malerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  VSKW
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  9. April 1940
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 13B, Reihe 3, Nummer 16
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 3., Rennweg 20 (Wohnadresse)
  • 5., Margarethenstrasse 69 (Wohnadresse)
  • 4., Klagbaumgasse 17/3/19 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Marie Egner, * 25. August 1850 Radkersburg (Steiermark), † 31. März 1940 Maria Anzbach (Niederösterreich), Malerin.

Biografie

Marie Egner kam als Tochter des Forstverwalters Josef Egner und seiner Frau Therese in Radkersburg zur Welt. 1854 übersiedelte die Familie nach Neuwaldegg in der Nähe von Wien, ab 1865 lebte sie in Graz. Das künstlerische und musikalische Talent der beiden Töchter Marie und Auguste, eine spätere Schauspielerin, wurde von den Eltern früh gefördert.

Marie Egner studierte als Privatschülerin an der Zeichenakademie in Graz bei Hermann von Königsbrunn (1867−1872) und anschließend an der Düsseldorfer Akademie bei Carl Jungheim (1872−1875). Nach dem Aufenthalt in Deutschland kehrte sie im Frühjahr 1875 nach Graz zurück, übersiedelte aber noch im November desselben Jahres nach Wien, wo sie ihr eigenes Atelier führen und bis 1910 eine Malschule betreiben sollte. Zu Beginn der 1880er Jahre machte sie Bekanntschaft mit Emil Jakob Schindler, zu dessen SchülerInnen sie zählte. An den von Schindler in den Sommermonaten auf Schloss Plankenberg bei Neulengbach veranstalteten Kursen nahm ab 1883 auch Marie Egner teil. Bis circa 1888 gehörte sie seinem Kreis an.

Zeit ihres Lebens unternahm sie zahlreiche Reisen, die sie durch Österreich, aber auch quer durch Europa führten und mit verschiedenen Künstlern und Stilrichtungen bekannt machten. So lernte sie in den Jahren 1887 und 1888, als sie in England an Höheren Schulen Zeichenunterricht für Mädchen gab, den Maler Robert Allan kennen, der ihr die Aquarelltechnik näherbrachte. 1914 wurde sie auf einer Reise nach Frankreich – da sie nicht rechtzeitig vor Ablauf des Ultimatums an Serbien wieder ausreiste – für einige Monate interniert. Dank ausführlicher Tagebuchaufzeichnungen, für die sie mitunter auch eine mittlerweile entschlüsselte Geheimschrift verwendete, stehen umfangreiche Informationen zu ihren Reisetätigkeiten und zu ihrem Künstlerinnendasein zur Verfügung.

Marie Egner war in verschiedenen Organisationen aktiv, die die Position von Frauen im Kulturbetrieb förderten. Ab 1897 war sie Ausschussmitglied im "Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen, Wien". Gemeinsam mit Olga Wisinger-Florian, Marianne von Eschenburg, Susanne Granitsch, Marie Müller, Teresa Feodorowna Ries, Eugenie Breithut-Munk und Bertha von Tarnóczy gehörte sie der Gruppe "Acht Künstlerinnen" an, die in den Jahren 1901 bis 1912 regelmäßig Ausstellungen im Kunstsalon Pisko organisierte. Damit reagierten die acht Malerinnen auf den männlich dominierten Kulturbetrieb, der ihnen vielfach Auftrittschancen und die Mitgliedschaft in angesehenen Vereinen, wie beispielsweise der Secession, verwehrte. Nach dem Ersten Weltkrieg war sie Mitglied in der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs, bei deren Ausstellungen sie mehrmals ihre Werke zeigte.

Die Arbeiten von Marie Egner werden dem Österreichischen Stimmungsimpressionismus zugezählt. Sie malte hauptsächlich Landschaftsbilder und Blumenstücke. Ab 1873 waren ihre Werke regelmäßig zu sehen. Sie stellte unter anderem im Wiener Künstlerhaus, aber auch in der Royal Academy in London (1888), bei der Berliner Kunstausstellung (1898) und der Pariser Weltausstellung 1900 aus. 1926 widmete ihr das Wiener Künstlerhaus eine Kollektivausstellung, bei der rund 180 ihrer Bilder und Skizzen gezeigt wurden.

Bereits zu ihren Lebzeiten wurden ihre Bilder von privaten Sammlern erworben, durch offizielle Stellen angekauft, oder auch versteigert. Da Marie Egner über ihre Verkäufe keine systematischen Aufzeichnungen führte, ist der Weg, den ihre Kunstwerke nahmen, nicht immer nachvollziehbar.

Gemeinsam mit Tina Blau und Olga Wisinger-Florian gehörte Marie Egner zu den bekanntesten Malerinnen des frühen 20. Jahrhunderts. In der Nachkriegszeit geriet sie allerdings etwas in Vergessenheit. Marie Egner hinterließ zahlreiche Skizzen, Studien, Zeichnungen, Aquarellstudien und Bilder der "Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs", die den Bestand in den 1960er Jahren verkaufte.

Ab circa 1915 hatte sie zunehmend mit gesundheitlichen Problemen, vor allem einem Augenleiden, zu kämpfen. Dennoch malte sie bis ins hohe Alter und schuf in Summe rund 3.000 Werke. Während der Zeit des "Ständestaats", im Oktober 1935 (alternative Angabe: 1936), wurde ihr der Titel "Professor" durch das Bundesministerium für Unterricht verliehen. 1939 zog sie in ein Altersheim in Maria Anzbach (Niederösterreich), wo sie im März 1940 verstarb.

Quellen

Literatur

  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien / Köln / Weimar: Böhlau Verlag 2016, S. 665
  • Marianne Baumgartner: Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien (1885−1938). Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2015
  • Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag 2008, S. 89, 146
  • Galerie 16 [Hg.]: Marie Egner. 142. Verkaufsausstellung. Ausstellungsdauer bis 7. April 2006. Wien 2006.
  • Martin Suppan / Rupert Feuchtmüller [Hg.]: Marie Egner. Eine österreichische Stimmungsimpressionistin. Band II. Blumen − Landschaften. Wien: Edition Suppan 1993
  • Kunst des 19. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 19. Jahrhunderts Wien. Band 1 (A−E). Wien: Brandstätter 1992, S. 212 ff.
  • Frauenblatt 35 (1991), S. 8 f.
  • Aufbruch in das Jahrhundert der Frau? Rosa Mayreder und der Feminismus in Wien um 1900. 21. September bis 21. Jänner 1990. [Wien]: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1989 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 125), S. 216
  • Martin Suppan / Rupert Feuchtmüller [Hg.]: Marie Egner. Eine österreichische Stimmungsimpressionistin. Band I. Wien: Edition Suppan 1981
  • Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Band 5. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1961
  • Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861−1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 255, 295
  • Hermann Clemens Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Band 2: Biographien und Bibliographie der deutschen Künstler und Schriftsteller in Österreich-Ungarn außer Wien. Wien: Verlag der Gesellschaft für Graphische Industrie 1906
  • Frauen in Bewegung: 1848−1938: Marie Egner [Stand: 23.09.2018]
  • Österreichisches Biographisches Lexikon: Egner, Marie (1850–1940), Malerin [Stand: 23.09.2018]
  • Literatur- und kulturgeschichtliches Handbuch der Steiermark im 19. Jahrhundert online: Marie Egner [Stand: 23.09.2018]

Weblinks