Alter Berghof

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1., (ehemaliger) Berghof, um 1940
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1270
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1962
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  9131
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Antike, Mittelalter, Berghof (1), Jans Enenkel
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 29.12.2022 durch DYN.krabina
BildnameName des Bildes Berghof b.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll 1., (ehemaliger) Berghof, um 1940
  • 1., Hoher Markt 4
  • 1., Marc-Aurel-Straße
  • 1., Sterngasse
  • 1., Judengasse

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48° 12' 41.28" N, 16° 22' 23.16" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Alter Berghof (1., Areal zwischen Marc-Aurel-Straße, Sterngasse, Judengasse und dem Hohen Markt), von einer Reihe von Häusern gebildeter Hof, der Ende 13. Jahrhundert in Jans Enenkels "Fürstenbuch" (um 1270) als bereits bestehend erwähnt wird (einziges Gebäude, das hoch über den Donauauen stand); der Sage nach wird er als ältestes Haus Wiens und Ausgangspunkt der "Stadtgründung" bezeichnet, die erste urkundliche Erwähnung stammt jedoch erst aus dem Jahr 1323.

1., (ehemaliger) Berghof, um 1940

Der Abbruch der zum Berghof gehörenden gotischen Häuser 1, Sterngasse 5 und 7 (ab 1962) zählt zu den schmerzlichsten Verlusten an historischer Bausubstanz in der Innenstadt. Dazu kommt, dass eine zeitgemäße Bauforschung und Ausgrabungstätigkeit nicht möglich war, sodass eine wichtige Quelle, die die Stadtgeschichte während der dunklen Jahrhunderte hätte aufhellen können, für immer zerstört worden ist. Die rücksichtslose Vorgangsweise, die zum Abbruch dieser Häuser führte, änderte zwar die Haltung von Öffentlichkeit und Verantwortlichen gegenüber dem Denkmalschutz, für die Erforschung des Berghofs war dies jedoch zu spät.

Trotz schwierigster Bedingungen gelang es erstmals, die Siedlungskontinuität nach der Brandzerstörung des Militärlagers (um 400) nachzuweisen. Die spätrömisch-germanische Besiedlung konnte in den Ausgrabungen der Achtziger Jahre an weiteren Stellen innerhalb des Legionslagers und 1991 in der Lagerstadt am Michaelerplatz genauer untersucht und bis in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts verfolgt werden. Während zu diesem Zeitpunkt auf dem Boden des Legionslagers (somit auch im Berghof) die Bebauungsspuren abbrechen, weisen einige Keramikfunde aus dem Bauschutt des Berghofs zumindest auf eine Begehung der Lagerruine im 8. und 9. Jahrhundert hin. Funde und Befunde, die die von Adalbert Klaar vermutete Anfangsdatierung von Ruprechtskirche, Berghof und Kienmarkt in das ausgehende 8. Jahrhundert archäologisch untermauern würden, sind beim Umbau des Berghofs jedoch nicht gemacht worden. So scheint die älteste Bausubstanz des Berghofs nicht über das Jahr 1290 zurückzureichen. Dennoch hat die Vermutung Klaars, dass in Anbetracht der Lage von Ruprechtskirche und Berghof hier eine alte wehrhafte Kirchensiedlung bestanden hat, einiges für sich. Gewissheit könnten nur Ausgrabungen auf dem Ruprechtsplatz bringen. Im 14. Jahrhundert, vor allem aber zur Zeit Ottos des Fröhlichen († 1339) soll der Berghof, in dem sich auch eine Gastwirtschaft befand, ein stark besuchter Belustigungsort gewesen sein.

Im 17. Jahrhundert wurde der Berghof mit noch zehn anderen kleinen Häusern (darunter das Kürsenhaus) in vier zweistöckigen Häuser verbaut (diese kleinen Häuser hatten sich im Hochmittelalter rund um den Berghof gebildet). Andreas Freiherr von Fellner kaufte 1800/1801 den Komplex an, ließ die Häuser abreissen und baute an ihrer Stelle ein großes Gebäude, das 1805 an Georg Simon Freiherrn von Sina überging (Sinapalais).

Das heute "Berghof" genannte Gebäude steht unweit der Stelle des alten Berghofs (Verkehrsflächenbenennung 1867). Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich grundlegende Veränderungen ergeben; die Zerstörungen und Demolierungen, denen wertvolles altes Kulturgut zum Opfer fiel, boten jedoch den Archäologen die Chance, die Frühzeit Wiens zu erforschen und die kontinuierliche Siedlungsentwicklung nachzuweisen.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • Gastwirtschaft

Literatur

  • Hans Voltelini: Die Anfänge der Stadt Wien. 1913, S. 19
  • Karl Oettinger: Das Werden Wiens. 1951, S. 22 f.
  • Hertha Ladenbauer-Orel: Archäologische Stadtkernforschung in Wien. 1, Sterngasse, endgültig abgeschlossen. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien 23: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1968, S. 341 f.
  • Hertha Ladenbauer-Orel: Der historische Kienmarkt in Wien. In: Jahrbuch für Landeskunde Niederösterreichs 38. 1970. 76 ff.
  • Richard Perger: Der Hohe Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 3), S. 100 ff.
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1971 (Wiener Geschichtsbücher, 8), S. 15
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 319