Sterngasse, 1. Bezirk
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Daten zum Objekt
48° 12' 43.52" N, 16° 22' 20.95" E zur Karte im Wien Kulturgut
Sterngasse (1.), in der heutigen Ausdehnung 1886 eröffnet. Um 1300 (auch noch 1547 und 1664) wurde der Abschnitt zwischen Ruprechtsplatz und der Krebsgasse (Marc-Aurel-Straße) zum Kienmarkt gerechnet (1701 Alter Kienmarkt nachweisbar), der ab 1796 durch die Bezeichnung Preßgasse abgelöst wurde. Seit 1862 bildete dieses Stück einen Teil der älteren Sterngasse (Vorlaufstraße), die nach dem Schild "Zum weißen Stern" (Vorlaufstraße 3) benannt war.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Orientierungsnummern (ONr.) 8: St. Stephan; Rest: Pfarre St. Peter
- ab 1886: Pfarre St. Peter (Nimmt 1896 die Rosmaringasse auf.)
- ab 1902: gerade ONr. 2-4: Pfarre St. Stephan; Rest: Pfarre St. Peter
Gebäude
- Nummer 3 (Berghof 4): Wiener Neustädter Hof (auch "Zu den sieben gelben Sternen"); angekettet ein Stein (Türkenkugel 20. Juli 1683, aus der Leopoldstadt gegen die Stadt abgefeuert [Inschrift]). Sterbehaus von Ladislav Pyrker und Johann Baptist Alxinger Nummer 4 (Marc-Aurel-Straße 6): Marc-Aurel-Hof (erbaut 1891); mit Standfigur des römischen Kaisers Marc Aurel in der Höhe des vierten Stockwerks.
- Zwischen diesen Häusern: Theodor-Herzl-Stiege zur Bewältigung von Höhenunterschieden in der Gasse.
- Nummer 5 und 7: Um die Erhaltung der beiden gotischen Giebelhäuser ("Zur kleinen Presse" beziehungsweise "Zur großen Presse") entbrannte in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts ein heftiger Streit, doch mussten sie schließlich, einem Neubau Platz machen. Im Zuge ihrer Abtragung gelang es allerdings dem Bundesdenkmalamt (Hertha Ladenbauer-Orel), aufgrund der aufgefundenen Erdschichten (eine Bauschicht lag unmittelbar über der Brandschicht des Römerlagers um 400), den archäologischen Nachweis der kontinuierlichen Besiedlung Wiens zu erbringen. In der Sterngasse römischer Riesenquader von der Badeanlage des Legionslagers Vindobona, gefunden 1962 beim Abbruch des Hauses Nummer 5.
Quellen
Literatur
- Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 182 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 194 ff., S. 144
- Hertha Ladenbauer-Orel: Archäologische Stadtkernforschung in Wien. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 21 / 22 (1965 / 1966), S. 7 ff.
- Hertha Ladenbauer-Orel: Ausgrabung Wien 1, Sterngasse, endgültig abgeschlossen. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 23 (1968), S. 341 ff.
- Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 96
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
- Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 79*Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 87 f.