Udo Proksch
Udo Proksch, * 29. Mai 1934 Rostock, † 27. Juni 2001 Graz, Unternehmer, Designer, Betrüger, Mörder.
Biografie
Rudolf ("Udo") Prokschs Eltern, überzeugte Nationalsozialisten, schickten ihren Sohn auf eine NAPOLA-Schule in der Nähe von Bischofshofen, ab Herbst 1945 besuchte er die Hauptschule in Lend (Salzburg). Nach der Pflichtschule absolvierte Udo Proksch eine landwirtschaftliche Ausbildung, arbeitete als Hilfsarbeiter und war Gastschüler am Max Reinhardt Seminar.
Ab 1954 studierte er an der Akademie für angewandte Kunst und begann schon im darauffolgenden Jahr als Brillendesigner zu arbeiten. Seine Entwürfen wurden unter den Markennamen "Viennaline" und "Carrera" vertrieben. Als Designer von Luxus-Accessoires wie "Schmuckbrillen", Seidentücher verwendete er den Pseudonym "Serge Kichhofer" (SK). Für einige seiner Entwürfe erhielt er Designpreise. 1962 wurde Proksch Gesellschafter des "Studio für Werbegestaltung". 1967 bewarb er sich um den Posten des ORF Generalintendanten. Der Waffenfanatiker gründete 1969 den "Verein der Freunde der Senkrechtbestattung".
1972 erwarb er die Konditorei Demel. Im ersten Stock des Lokals traf traf sich die sozialdemokratische Prominenz im "Club 45". 1977 versank der von Proksch gemietete Frachter Lucona im indischen Ozean. Sechs Besatzungsmitglieder starben. Proksch wurde verdächtigt, den Untergang absichtlich herbeigeführt zu haben, um eine hohe Versicherungssumme zu kassieren. Mit Hilfe einflussreicher Freunde aus der Politik gelang ihm 1988 die Flucht nach Manila, wo er sich einer Gesichtsoperation unterzogen hatte. Trotzdem wurde er bei seiner Rückkehr nach Wien erkannt und noch am Flughafen verhaftet. 1991 wurde er zu 20 Jahren und 1992 in zweiter Instanz zu lebenslanger Haft verurteilt. Er starb 2001 nach einer Herzoperation in Graz.
Literatur
- Ingrid Thurnher: Auf den Spuren des Udo Proksch. Der Zuckerbäcker, der eine ganze Republik verführte. Wien Ecowin 2011
- Hans Pretterebner: Der Fall Lucona. Ost-Spionage, Korruption und Mord im Dunstkreis der Regierungsspitze. München: Knaur 1989