Goldgulden

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Goldgulden. Das österreichische Zahlungsmittel im Mittelalter war der Pfennig, eine Silbermünze; hingegen waren der Schilling (ß; 30 Pfennig) und das Pfund (lb = librum; 240 Pfenning; demnach 8 ß = 1 Pfund) bloße Mengen- und Verrechnungseinheiten. Der Silbergehalt und damit die Kaufkraft des Pfennigs waren, bedingt durch die am Geldbedarf der Landesfürsten orientierten periodischen Prägungen, starken Schwankungen unterworfen, weshalb ab dem 14. Jahrhundert im Handel bei der Kalkulation und als Zahlungsmittel zunehmend ausländische Goldmünzen in Gebrauch kamen, die einen stabileren Wert besaßen.

1) Ungarischer Gulden: Ab 1325 geprägt, nahm er sich den florentinischen „fiorino d'or" von 1252 (florenus, davon die Abkürzung fl = Gulden) und die venezianische Zecchina von 1284 (später Dukaten genannt) zum Vorbild (beide von Kaiser Friedrichs II. „Augustalis" von 1231 abgeleitet).

2) Rheinischer Gulden: Er wurde ab dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts in 4 Münzstätten des Heiligen Römischen Reichs (Basel, Dortmund, Nördlingen Frankfurt am Main) geprägt und galt in den Territorien der vier rheinischen Kurfürsten (Köln, Mainz, Trier, Pfalz) aufgrund gegenseitigen Verträge als Landeswährung. In Österreich betrug Ende 15. Jahrhundert der Umrechnungskurs für den ungarischen Gulden (23 1/2 Karat) 310-330 Pfennig, für den rheinischen Gulden (18 Karat) 240 Pfennig. Ab 1536 bildete in Österreich der Gulden im Wert des rheinischen Guldens anstelle des Pfunds die oberste Verrechnungseinheit; neben dem Pfennig (240 auf den Gulden) traten als neue Münzen der Kreuzer (entsprechend 4 Pfennig, demnach 60 auf den Gulden) und der Batzen (entsprechend 16 Pfennig beziehungsweise 4 Kreuzer, demnach 15 auf den Gulden).

Literatur

  • Arnold Luschin von Ebengreuth: Münzwesen, Handel und Verkehr im späteren Mittelalter. In: Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Band 2/2. Wien: Holzhausen 1905, S. 741-866
  • Arnold Luschin von Ebengreuth: Allgemeine Münzkunde und Geldgeschichte des Mittelalters und der neueren Zeit. München [u.a.] : Oldenbourg 1926
  • Otto Brunner: Die Finanzen der Stadt Wien. Von den Anfängen bis ins 16. Jahrhundert. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1929 (Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, 1/2), S. 21 ff.