Valentin Adamberger, * 22. Februar 1740 Rohr (Niederbayern), † 24. August 1804 Wien, Sänger.
Biografie
Adamberger, der aus einer Musikerfamilie stammte, besuchte das jesuitische Gregorianum in München und erhielt ab 1756 Gesangsunterricht bei Giovanni Valesi (eigentlich Johann Evangelist Walleshauser). Adamberger widmete sich dem Kirchengesang, trat aber auch in Buffopartien unter dem italianisierten Künstlernamen Adamonti, Adamonte auf. Von 1775 bis 1777 sang er auf italienischen Opernbühnen und danach am King's Theatre in London. 1780 wurde er ans Wiener Burgtheater und Kärntnertortheater engagiert und debütierte am 21. August 1780 als Graf Asdrubal in "Die verfolgte Unbekannte" von Pasquale Anfossi. In den nachfolgenden Jahren sang er in vielen Aufführungen, auch im italienischen Repertoire. Er wirkte in mehreren Opern von Christoph Willibald Gluck mit, in den Uraufführungen des Singspiels "Das Irrlicht" von Ignaz Umlauff (17. Jännger 1782) und in "Der Apotheker und der Doktor" von Carl Ditters von Dittersdorf (11. Juli 1786). Wolfgang Amadeus Mozart), mit dem Adamberger befreundet war, schrieb für ihn die Partien des Belmonte in der "Entführung aus dem Serail" (Uraufführung 16. Juli 1782) und des Vogelsang in "Der Schauspieldirektor", uraufgeführt am 7. Februar 1786 in Schönbrunn zu einer Festveranstaltung. Mozart komponierte für ihn noch weitere Werke, unter anderem die beiden Konzertarien, "Per pietà, non ricercate" (KV 420) und "Misero! O sogno" (KV 431) sowie die Festkantate "Die Maurerfreude" (KV 471), da Adamberger seit 1784 Mitglied der Loge "Zur neugekrönten Hoffnung" war. 1789 wurde Adamberger Tenorist in der Hofmusikkapelle, im Februar 1793 trat er in den Ruhestand und wirkte noch viele Jahre als Gesangslehrer.
Er war mit der Schauspielerin Maria Anna Adamberger, geborene Jacquet (1753–1804) verheiratet. Das Paar hatte 6 Kinder, unter anderem die Tochter Antonie Adamberger und den Sohn Heinrich Adamberger (1785–1871), der 1827 Großbritannischer Kabinettskurier war, später Hausbesitzer und Kunstsammler in Wien. Seine umfangreiche und kostbare Sammlung unter anderem von Gemälden, Kunstwerken aus Fayence, Holz und Elfenbein, wurde nach seinem Tod 1871 öffentlich versteigert.
Quelle
Literatur
- K. J. Kutsch/Leo Riemens: Großes Sängerlexikon (4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Unter Mitarbeit von Hansjörg Rost) Band 1. München: K. G. Saur 2003
- Robert Münster: Valentin Adambergers Münchner Werdegang (in: Musik in Bayern. Jahrbuch der Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte Heft 61) München Allitera 2001
- Rudolph Angermüller: Ein Mozart-Tenor aus Niederbayern. Johann Valentin Adamberger zu seinem 260. Geburtstag (in: Musik in Bayern. Jahrbuch der Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte Heft 59) München Allitera 2000
- Helmut Barak: Belmontes Familie. Ihre Biographie von Mozart bis Mayerling. Wien: Wiener Journal, Zeitschriften-Verlag 1991
- Otto Michtner: Das Alte Burgtheater als Opernbühne. Von der Einführung des deutschen Singspiels (1778) bis zum Tod Kaiser Leopolds II (1792). Im Anhang: Spielplan, Ensembleverzeichnis und Dokumentation. Wien [u.a.]: Böhlau 1970
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: Paul List 1903 (unter Adamberger, Josef)
- Michael Lorenz Das Forschungsprojekt "W. A. Mozart und sein Wiener Umfeld": Mozartforschung in Wien am Beginn des 21. Jahrhunderts [Stand: 07.06.2022]
- Österreichisches Musiklexikon Online: Adamberger Familie [Stand: 07.06.2022]
- Wikipedia: Josef Adamberger [Stand: 07.06.2022]