Verlag Carl Fromme

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verlag
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1751
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1958
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  71677
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
RessourceUrsprüngliche Ressource  Murray G. Hall: Österr. Verlagsgeschichte
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  • 5., Nikolsdorfer Gasse 7-11

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48° 11' 12.77" N, 16° 21' 45.08" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Als Gründungsjahr dieses Unternehmens gilt allgemein das Jahr 1751. Denn als Begründer dieses wohl ältesten österreichischen Verlags ist der legendäre Johann Thomas Edler von Trattner. Trattner erhielt 1752 von der Kaiserin Maria Theresia als erster das Privileg eines "Hofbuchhändlers". Im Jahre 1805 ging die Buchhandlung am Graben im Trattnerhof an Joseph Tendler durch Verkauf von Trattners Enkel über.

Der aus Harburg a. d. Elbe in Deutschland gebürtige Carl (Ludwig Franz Wilhelm) Fromme kam 1851 nach Brünn und im folgenden Jahr nach Wien, um dort zusammen mit Sylvester Pötzelberger die Buchhandlung am Graben zu übernehmen. Er führte sie unter der Firma Tendler & Comp. (Pötzelberger & Fromme) weiter. 1862 wurde Fromme alleiniger Besitzer der Firma. Fünf Jahre später verkaufte er das Sortiment und erwarb dafür die Keck & Pietersche Buchdruckerei, und von nun an lautete der Firmenname: Carl Fromme Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung.

Fromme gilt allgemein als der Gründer des österreichischen Kalenderverlags. Begonnen hat das Unternehmen 1855, als der Medizinal-Kalender in Verlag genommen wurde und 1867, als Fromme den eigentlichen Verlag gründete.

Nach dem Tode Frommes im Jahre 1884 in Wien ging das Geschäft an dessen Erben über. Im selben Jahr kam ein Neffe Carl Frommes, Carl Georg Christian Fromme, nach Wien, um in leitender Stellung tätig zu sein. Am 1. Jänner 1889 wurde der Neffe des Gründers als Gesellschafter in die Firma aufgenommen. Erst 1896 schieden die Erben nach Fromme bis auf Otto Fromme, den jüngsten Sohn Carl Frommes, aus der Firma aus, die nunmehr in den Besitz von Carl und Otto Fromme überging.

Während Carl als k. u. k. Hofbuchdrucker die Leitung der Buchdruckerei übernahm, leitete Otto, der k. u. k. Hof-Verlagsbuchhändler, die Verlagsbuchhandlung. Bis etwa 1891 widmete sich die Firma ausschließlich dem Kalenderverlag, der auch weiterhin den Grundpfeiler des Verlags bildete, und dann wurde der meist landwirtschaftliche und technische Verlag von G. P. Faesy in Wien erworben. Nebenbei pflegte man wissenschaftliche und fachwissenschaftliche Literatur. Im neuen Jahrhundert wurde die Verlagstätigkeit durch Übernahme von Werken aus den Gebieten der Forstwirtschaft, Technik, Pharmazie sowie Schulbücher erweitert. Erst Mitte der 1930er Jahre entschloss man sich, das Verlagsprogramm zu erweitern, um den Verlag zu einer Pflegestätte der österreichischen Literatur zu gestalten. Aber auch das ab 1897 bei Fromme in Lieferungen erscheinende Standardwerk von Johann Willibald Nagl, Jakob Zeidler und Eduard Castle die "Deutsch-Österreichische-Literaturgeschichte", die schließlich mit dem 4. Band 1937 abgeschlossen wurde, trug zum Renommee der Firma bei.

Aber der Name Fromme war – obwohl er bald Konkurrenten bekam – mit Kalendern eng verbunden. Die Firma Fromme war eine der ersten, die moderne zeitgenössische Künstler für die Gestaltung einzelner Kalender zur Mitarbeit heranzog (z.B. Kolo Moser). Für fast jeden Stand und Beruf gab es speziell geschaffene Kalender. Zu erwähnen wären Fromme’s Klerus-, Feuerwehr-, Forst-, Garten-, Juristen-, Landmann-, Landwehr-, Landwirtschafts-, Medizinal-, Montan-, Pharmazeuten-, Studenten-, Tierärzte- und Weinbaukalender. Nach einer Verlagsanzeige für Fromme’s Kalender für 1911 reichte das Angebot von Buch-Kalendern und Brieftaschen- und Portemonnaie-Kalendern zu Blatt-, Wand- und Pultkalendern sowie Block- und Fachkalendern. Manche davon wurden nicht nur in deutscher, sondern auch in ungarischer, böhmischer, polnischer, italienischer und französischer Sprache hergestellt. Bei einzelnen Kalendern konnte man unter bis zu zehn verschiedenen Einbänden wählen.

Nach dem plötzlichen Tod von Otto Fromme im Jahre 1921 wurde die Firma von (Carl) Georg Fromme und Viktor Reisser, Sohn des 1892 verstorbenen Gründers der bedeutenden Wiener Buchdruckerei Christoph Reisser’s Söhne, weitergeführt. Nach dem Tod von Carl Georg Fromme, im Jahre 1937 wurde die Firma bis 1938 von Reisser, Friedrich Meyer (Geschäftsführer von Anton Schroll und Koll.-Prok. bei L.W. Seidel & Sohn) und dem Sohn Carl Georg Frommes, Georg (Wilhelm Otto) Fromme, geführt. Auf die Weiterentwicklung während des Kriegs wird hier nicht eingegangen. Im November 1957 ging die Firma Carl Fromme – Anfang der 1940er Jahre war die Firma Georg Fromme gegründet worden – in Liquidation. Infolge beendeter Liquidation wurde die Firma am 30. Juni 1958 aus dem Handelsregister in Wien gelöscht.

Literatur