Verlag Paul Stern
48° 12' 32.22" N, 16° 22' 14.01" E zur Karte im Wien Kulturgut
Der Verlag Paul Stern ging aus einer 1919 in Wien gegründeten Buchhandlung mit Antiquariat hervor. Gesellschafter des Unternehmens, das am 19. April 1921 mit Sitz in Wien-Innere Stadt, Goldschmiedgasse 7a in das Wiener Handelsregister eingetragen wurde, waren der Namensgeber Paul Stern und Heinrich Löwenberg, der seine bestehende Konzession auf seinen Kompagnon übertrug. Die Verlagstätigkeit beschränkt sich auf die Jahre 1920 und 1921.
1926 schied Stern aus der Firma aus, die aber den Namen beibehielt und in weiterer Folge als reine Buchhandlung tätig war. 1938 kam das "nicht arische" Unternehmen unter kommissarische Verwaltung. Der im Frühjahr 1939 zum Abwickler bestellte mehrfache Verlagsbesitzer Gottfried Linsmayer löste das Unternehmen aus, das erst am 6. September 1943 aus dem Handelsregister gelöscht wurde.
Die Produktion des Verlags startete schon im Jahr 1920, das heißt vor der handelsgerichtlichen Protokollierung. Den Schwerpunkt bildeten illustrierte Ausgaben klassischer Werke in zierlichem Format und beschränkter Auflage (1.200 numerierte Exemplare). Die ersten zwei verlegten Werke waren Heinrich Heines "Florentinische Nächte" und "Das Kloster bei Sendomir" von Franz Grillparzer (beide mit Originalzeichnungen von Fritz Löwen). Diese und andere Verlagswerke erschinen in zwei Ausgaben: einer Prachtausgabe in Ganzleder oder Seide gebunden, auf Japanpapier und handschriftlich numeriert und signiert, sowie einer "Normalausgabe" in Ganzleinen gebunden, mit Goldpressung auf holzfreiem Papier, in der Maschine numeriert. Es folgten 1920 zwei weitere derartige Publikationen, Adelbert Chamissos "Peter Schlemihls wundersame Geschichte" (Buchschmuck von Eduard Gaertner) sowie "Das Fräulein von Scuderi" von E. T. A. Hoffmann (Originalsteinzeichnungen von Karl Schwetz).
Auch, zeitgenössische Litweratur erschien im Verlag Paul Stern, so Paul Franks "Mitternachtsbuch" (mit ganzseitigen Lithographien von Fritz Löwen) und Alfred Grünewalds Buch "Renatos Gesang. Ein Buch der Einsamkeit" (1921) mit Steinzeichnungen von Fritz Czuczka. Das bei den meisten Werken verwendete Signet zeigt die Silhouette einer Frau mit einem Buch in der Hand unter einem Baum, mit Mond und Sternen. Mit, das vermutlich auch von Fritz Löwen stammt.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv: Handelsgericht Wien, Registerakt A 57, 24