Walter Wodak

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Wodak, Walter
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. iur., . Dr. iur.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  45066
GNDGemeindsame Normdatei 11863447X
Wikidata Q2546812
GeburtsdatumDatum der Geburt 22. November 1908
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 25. Februar 1974
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Politiker, Diplomat
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Kommunistische Partei Österreichs, Sozialdemokratische Partei Österreichs
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung
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FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
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Walter Wodak, * 22. November 1908 Wien, † 25. Februar 1974 Wien, sozialdemokratischer Politiker, Diplomat.

Biografie

Herkunft, Ausbildung und Familie

Walter Wodak entstammte einer Wiener Kaufmannsfamilie. Nach Ablegung der Matura am Realgymnasium inskribierte er Rechtswissenschaft an der Universität Wien und wurde 1933 promoviert. In seine Studienzeit fiel auch seine Mitarbeit an Marie Jahodas Marienthal-Studie, für die er zwischen November 1931 und Mai 1932 Recherchen vor Ort in Marienthal durchführte. Nach der Promotion arbeitete Wodak nach kurzer Gerichtspraxis in der Versicherungsbranche. 1934 heiratete er in Zagreb Erika Wollak; der Ehe entstammten zwei Kinder: Eva Wodak (geb. 1937) und Ivan Wodak (geb. 1938). Im März 1938 musste Wodak aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seines politischen Engagements zuerst nach Frankreich und 1939 weiter nach Großbritannien flüchten. Nach seiner Scheidung von Erika Wollak heiratete er im englischen Exil seine Lebensgefährtin, die Chemikerin Erna Franziska Mandel (von 1916 bis 2003). Aus dieser Ehe entstammte eine Tochter: Ruth Wodak (geb. 1950). Im Jahr 1950 kehrte die Familie nach Wien zurück. Am Ende seiner diplomatischen Karriere begann Wodak sich verstärkt wissenschaftlichen Fragen zuzuwenden. An der Universität Wien wirkte er als Honorarprofessor für Internationale Beziehungen. Die Übernahme eines für die Zeit nach seiner Pensionierung vorgesehenen Lehrauftrags am Smithsonian Institute in Washington, D.C., kam durch den den frühen Tod Wodaks nicht mehr zustande.

Politisches Engagement

Bereits früh engagierte sich Wodak im "Verband sozialistischer Mittelschüler", deren Obmann er 1928 auch wurde. Nach dem 12. Februar 1934 wurde er Mitglied des Zentralkomitees der „Roten Front“ (einer zwischen KPÖ und "Revolutionären Sozialisten Österreichs" stehenden politischen Vereinigung), seit Mai 1934 auch Mitglied der KPÖ. In dieser Funktion wirkte er am Aufbau der illegalen "Freien Angestelltengewerkschaft Österreichs" mit. Im englischen Exil war Wodak zunächst führendes Mitglied einer Gruppe des "Austrian Centre" in Liverpool, ehe er aufgrund des so genannten Hitler-Stalin-Paktes 1939 mit dem Kommunismus brach und Mitglied des sozialdemokratischen "Austrian Labour Club" wurde. Von 1941 bis 1945 war er Mitglied des "Londoner Büros der österreichischen Sozialisten in Großbritannien". 1940 trat er als Freiwilliger in das Pioneer Corps der britischen Armee ein, von wo er 1942 zum Army Educational Corps wechselte. Seit April 1945 war er bei der britischen Legal Division tätig und betreute die Österreich-Agenden. Seit September 1945 war er in diesem Rahmen in Wien stationiert, kehrte aber als Verbindungsmann der österreichischen Sozialdemokratie Ende 1945 wieder nach London zurück, wo er 1946 aus dem britischen Armeedienst entlassen wurde.

Diplomatische Karriere

Im Jahr 1946 trat Wodak in die SPÖ ein und begann eine steile Karriere im diplomatischen Dienst Österreichs: von 1946 bis 1948 war er Presse- und Sozial-Attaché und von 1948 bis 1950 Erster Sekretär und Geschäftsträger bei der Botschaft in London, von 1950 bis 1951 Beamter und von 1951 bis 1953 Legationsrat und Geschäftsträger bei der Botschaft in Paris, von 1953 bis 1954 außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister und von 1954 bis 1959 Botschafter in Belgrad, von 1959 bis 1962 Sektionschef im Außenministerium in Wien. Zwischendurch wirkte er kurzzeitig im Bankensektor: Von 1962 bis 1963 war er Angestellter der "Arbeiterbank Aktiengesellschaft" und hier für Entwicklungsfragen zuständig. Im Jahr 1963 kehrte er in den diplomatischen Dienst zurück und war bis 1964 wieder im Außenministerium tätig. Von 1964 bis 1970 wurde er zum außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter in Moskau ernannt. Von 1970 bis 1974 war Wodak Generalsekretär im Außenministerium in Wien und wirkte führend an der Gründung des Instituts für Angewandte Systemanalyse in Laxenburg (Niederösterreich) mit.

Werke

  • Diplomatie zwischen Parteiproporz und Weltpolitik. Briefe, Dokumente und Memoranden aus dem Nachlaß Walter Wodaks 1945–1950. Herausgegeben und eingeleitet von Reinhold Wagnleitner. Salzburg: Neugebauer 1980 (Quellen zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, 3)
  • Diplomatie zwischen Ost und West. Herausgegeben und eingeleitet von Norbert Leser. Graz [u.a.]: Styria 1976
  • Ost-West-Beziehungen. Von der Konfrontation zur Kooperation. Vortrag, gehalten in Bonn am 10. Januar 1972. Bonn: Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik 1972
  • Die Beziehungen zwischen Ost und West. Vortrag, gehalten am 23. Februar 1971 vor dem Donaueuropäischen Institut in Wien. Wien: Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten, Abteilung Presse und Information o.J. [1971]


Literatur

  • Bernhard Kuschey: Die Wodaks. Exil und Rückkehr. Eine Doppelbiografie. Mit einem Vorwort von Heinz Fischer. Wien: Braumüller 2008
  • Reinhold Wagenleitner: Walter Wodak in London 1947 oder die Schwierigkeit, Sozialist und Diplomat zu sein. In: Gerhard Botz u.a. [Hg.]: Bewegung und Klasse. Studien zur österreichischen Arbeitergeschichte. 10 Jahre Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung. Veröffentlichungen des Ludwig Boltzmann-Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien [u.a.]: Europaverlag 1978, S. 217-242


Walter Wodak im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks