Walther Brecht
Walther Brecht, * 31. August 1876 Berlin, † 1. Juli 1950 München, Literarhistoriker, Germanist. Nach Studium in Freiburg im Breisgau, Bonn und Göttingen (Dr. phil. 1902) wurde Brecht 1906 Privatdozent für Deutsche Philologie in Göttingen und 1910 Professor an der Königlichen Akademie in Posen; 1913-1925 war er (als Nachfolger Jakob Minors) ordentlicher Professor an der Universität Wien.
Über Breslau (1926) ging Brecht nach München (1927-1937). Hier widmete er sich unter anderem der Erforschung des 16. Jahrhunderts und der Lyrik Conrad Ferdinand Meyers.
Er war korrespondierendes (1916) beziehungsweise wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1919), verkehrte mit Hugo von Hofmannsthal und Schröder, hatte bedeutende Schüler (unter anderen Herbert Cysarz und Heinz Kindermann) und veröffentlichte wissenschaftliche Werke (unter anderen über Conrad Ferdinand Meyer); er faßte die österreichische Literatur nicht als Annex der deutschen auf, sondern betonte ihre Sonderstellung.
Brecht war Mitherausgeber der „Entwicklungsreihen der deutschen Literatur" und der „Deutschen Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte" und gab die Zeitschriften „Forschungen zur neueren Literaturgeschichte" sowie „Deutsche Kultur" heraus.
Literatur
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 101. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1951
- Grete Mecenseffy: Evangelische Lehrer an der Universität Wien. Graz/Wien: Böhlau 1967, S. 181 ff.
- Helmut A. Fiechtner: Hugo von Hofmannsthal. Die Gestalt des Dichters im Spiegel der Freunde. Wien: Humboldt-Verlag 1949
- Rathaus-Korrespondenz, 29.06.1960