Wassermännchen
eine den Bewohnern des Magdalenengrunds (6) bekannte Sagenfigur von einem kleinen Männchen mit krummer Gestalt, tiefen Augenhöhlen, blassem Gesicht und bis zur Erde reichendem Haupthaar, das angeblich im Wienfluss hauste; es trug rote Röhrenstiefel mit Quasten und einen grünen Hut mit schwarzem Band; von seinem grauen Rock, erzählte man, träufelte ständig Wasser herab. Das Wassermännchen, von dem es hieß, dass das Wasser nicht austrockne, solange es da sei, das aber auch verhinderte, dass man die Tiefen des Wassers erforschte, suchte Menschen, die ihm zu nahe kamen, in seine Gewalt zu bringen (ihre Seelen verwahrte es in seinen Gemächern am Grund des Flusses); Tieren wurde es nicht gefährlich.
Eine ähnliche Sage bezieht sich auf die Gegend der ehemaligen Wehre flussabwärts von Schönbrunn.
Literatur
- Gustav Gugitz: Die Sagen und Legenden der Stadt Wien. Wien: Hollinek 1952 (Österreichische Heimat, 17), S. 3 ff., 5