Wasserschloss Kaiserbrunn
47° 44' 9.05" N, 15° 47' 36.43" E zur Karte im Wien Kulturgut
Um die Quelle Kaiserbrunn für die Erste Hochquellenleitung zu fassen, wurde durch Aussprengungen im Berg sowie durch Ausmauerung unterhalb der Wasserausflüsse ein unterirdisches Wasserschloss errichtet. Im 1868 erteilten Baukonsens war festgehalten worden, dass die Vertiefung des Kaiserbrunnens nur bis zum mittleren Wasserspiegel der Schwarza erfolgen dürfe. Im Juni 1870 wurde dieser im Beisein aller betroffenen Gemeinden und Wasserbezugsberechtigten an der Schwarza ermittelt und mittels Haimzeichen fixiert. Die Niederösterreichische Statthalterei genehmigte diese Fixierung am 17. März 1871. Erst dann konnte mit dem Bau der Quellfassung begonnen werden.
Die Sprengarbeiten wurden von September bis November 1872 von 80 bis 100 Männern einer vom Kriegsministerium zur Verfügung gestellten Genietruppe unter dem Kommando von k. k. Major Karl Kocziczka Edler von Freybergswall und k. k. Oberleutnant Johann Wlatzič durchgeführt. Durch das beständig aus den freigelegten Felsspalten ausfließende Wasser waren die Arbeitsbedingungen bei den Sprengarbeiten und der Räumung der gesprengten Gesteinsbrocken sehr schwierig. Bei den Bauarbeiten stellte sich heraus, dass sich der Ausfluss des Kaiserbrunnen aus fünf größeren und mehreren kleinen Wasseradern zusammensetzte. Durch die Bauarbeiten wurde eine Höhle, die als natürliches Auffangbecken der Quellenzuflüsse gedient hatte, entdeckt und mit einem Stollen an das Wasserschloss angebunden. Der Boden des Wasserschlosses wird durch die Felsen gebildet, die Mauern und Gewölbe wurden aus Steinmauern hergestellt. Der Überfall in den Wasserleitungskanal wurde in einer Höhe von 15 Fuß (ca. 4,74 Meter) hergestellt, bis zu dieser Stauhöhe fasste das Reservoir 18.000 Kubikfuß (ca. 570 Kubikmeter) Wasser.
Die Eröffnung der Ersten Hochquellenleitung fand am 24. Oktober 1873 statt. Die Quelle Kaiserbrunn liefern auch heute noch Wasser über die Erste Hochquellenleitung nach Wien. Das Umland ist heute Quellschutzgebiet, an der Quellenfassung befindet sich das Wasserleitungsmuseum Kaiserbrunn.
Siehe auch: Erste Hochquellenleitung, Erste Hochquellenleitung (Zeitleiste)
Literatur
- Carl Mihatsch: Der Bau der Wiener Kaiser Franz Josefs-Hochquellen-Wasserleitung. Wien: Selbstverlag des Verfassers 1881
- Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873. Wien: Gemeinderat 1873, S. 240 f.