Wohntürme

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Letzte Änderung am 26.08.2014 durch WIEN1.lanm09bur

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Haustyp in mittelalterlichen Städten

Die durchwegs aus Stein gemauerten, mehrgeschossigen und zur Verteidigung eingerichteten Bauten (Zinnen, geschützter Eingang, Schießscharten) waren ein Statussymbol der ritterlichen Oberschicht des Bürgertums, einzelner in Städten wohnender Landadeliger und hoher Geistlicher; ein niedrigerer Zubau diente dem bequemeren Wohnen.

Wohntürme entstanden hauptsächlich im 12. bis 14. Jahrhundert (in größerer Menge haben sie sich in Regensburg und in San Gimignano erhalten).

In Wien sind sie 1277 im Freisinger Hof, 1377 im Bereich des ehemaligen herzöglichen Palais (1, Am Hof 2), 1374 im Haus des Niklas Dratlauf (1, Petersplatz 12) und 1451/1477 im Haus des Andre Hiltprant (1, Wildpretmarkt 5, Tuchlauben 18) nachweisbar. Das Haus 1, Hoher Markt 1, führte 1360/1387 die Bezeichnung "Der Turm", ebenso 1365-1470 das Haus 1, Hoher Markt 5. Der Turm des alten Rathauses (1, Salvatorgasse 7) dürfte vor 1309 ein Wohnturm der Familie Haimo gewesen sein, ein 1360-1516 nachweisbarer Turm 1, Salvatorgasse 2, war im Besitz der Familien Würffel und Zirnast.

Zwei Wohntürme, einen "alten" und einen "neuen", gab es um 1360/68 im Palast der Familie Tirna (1, Lugeck 7, Rotenturmstraße 6, nachmals Federlhof), einer davon bestand bis 1845. Beim Erdbeben von 1590 stürzte je ein Turm in 1, Rotenturmstraße 22 ("Zur goldenen Sonne") und in 1, Lugeck 2, Bäckerstraße 1 (Regensburger Hof) ein. Bis heute erhalten hat sich ein Wohnturm in 1, Griechengasse 9 (zugänglich von Griechengasse 7).

Weitere Wohntürme sind auf dem Vogelschauplan des Jakob Hoefnagel (1609) zu sehen. Literaturangaben, wonach Rudolf I. 1278 die Schleifung von Wohntürmen in Wien angeordnet habe, treffen nicht zu.

Moderne Wohntünne

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden in Wien mehrfach (zum Teil turmartige) Büro- und Wohnhäuser (Hochhäuser), in den 90er Jahren unter anderem der Andromedaturm und der Millenniumstower.

Literatur

  • Richard Perger: Wohntürme im mittelalterlichen Wien. In: Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreichs 8 (1992), S. 103 ff.