Jakob Hoefnagel

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Hoefnagel, Jakob
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  22125
GNDGemeindsame Normdatei 124500153
Wikidata Q1389562
GeburtsdatumDatum der Geburt Dezember 1573 JL
GeburtsortOrt der Geburt Antwerpen
SterbedatumSterbedatum 1632
SterbeortSterbeort Hamburg
BerufBeruf Kupferstecher, Miniaturmaler, Diplomat und Politiker, Kirchenältester
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 22.10.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Jakob Hoefnagel, * vor 25. Dezember 1573 Antwerpen (an diesem Tag Taufe in der Kirche St. Jakob zu Antwerpen), † zwischen 2. Oktober 1632 und 6. April 1633 Hamburg, Kupferstecher, Miniaturmaler, Diplomat und Politiker, Kirchenältester; 1. Gattin (9. Jänner 1605 Wien) Anna de Mois, Tochter des kaiserlichen Baumeisters Anton de Mois; 2. Gattin aus der nobilitierten tschechischen Familie Skála ze Zhoře (1614 Prag); 3. Gattin Elisabeth Bruggen aus den Niederlanden (18. Juli 1626 Hamburg); Sohn des Georg Hoefnagel.

Biografie

Kam 1582 zum Maler Abraham Liesaert in Antwerpen in die Lehre, befasste sich auch mit der Technik des Kupferstichs (erste Druckgrafiken ab 1592). Wurde mit Wirkung vom 1. November 1602 als Nachfolger seines Vaters Kammermaler bei Rudolf II., welche Funktion er bis Mitte 1613 innehatte. Ab 1604 scheint er dauernd in Wien gelebt zu haben, wo er am 9. Jänner 1605 Anna, die Tochter des kaiserlichen Baumeisters Anton de Mois, heiratete, mit der er eine Tochter, Anna, hatte.

Als der Majestätsbrief Rudolfs II. 1609 in Böhmen die Schaffung einer reformierten Kirchenorganisation zuließ, trat er noch im selben Jahr gemeinsam mit anderen Niederländern der Prager reformierten Gemeinde als zahlendes Mitglied bei. Ab da hielt er sich häufiger in Prag auf, wohin er nach dem Tod Rudolfs 1612 ganz übersiedelte. Da er nicht in den Hofstaat Matthias II. übernommen wurde, betrieb er nun von Prag aus die Auszahlung seiner rückständigen Besoldung. Er war mit seinen Forderungen – mit Abstrichen – erfolgreich und scheint bis 1618 in den Hofzahlamtsbüchern auf. Inzwischen hatte sich seine Erwerbstätigkeit auf ein anderes Gebiet verlegt. Zwischen 1612 und 1617 bearbeitete er zahlreiche eigene wie auch Vorlagen seines Vaters für den 6. Band des Braun-Hogenberg’schen Städtewerks, Ansichten vornehmlich ungarischer und böhmischer Städte sowie auch eine verkleinerte, aber inhaltlich genaue Kopie seiner Vogelschau von Wien. Im Kreis reformierter Niederländer (Kaufleute, Künstler und Gelehrte) entwickelte er sich zum Diplomaten und Politiker. 1614 heiratete er eine Frau aus der nobilitierten tschechischen Familie Skála ze Zhoře und stellte sich damit offen auf die Seite der protestantischen, antihabsburgischen Opposition. Im selben Jahr wurde er Bürger der Prager Kleinseite und erwarb dort 1616, nachdem ihm die Hofkammer den größeren Teil seiner Forderungen bezahlt hatte, einen Komplex von zwei Häusern auf dem Malteserplatz im Bereich des heutigen Palais Nostitz, eines davon war das Haus „Zum goldenen Bären“ mit einer Gastwirtschaft (Schenke und Herberge), die er betrieb, im anderen wohnte er.

1614 wurde er gemeinsam mit Gilles de Meijer und Gerhart zu Bois Kirchenältester der Prager deutschen reformierten Kirchengemeinde, der er namhafte Spenden vermachte und der er bis zu seinem Tod verbunden blieb; er kümmerte sich auch im Anschluss an deren zwangsweise Auflösung nach 1620 um die Betreuung der Vermögensangelegenheiten der Gemeinde (komplette Auflösung 1635). Ab 1618 war er offizieller Vertreter der Böhmischen Stände bei den Generalstaaten der Niederlande, die den Ständen Subsidien überwiesen. Eine Anklage gegen Hoefnagel wegen Unterschlagung von Geldern der Generalstaaten erwies sich als haltlos. Im Zusammenhang mit seiner diplomatischen Tätigkeit war er häufig in den nördlichen Niederlanden (Amsterdam, Den Haag). Nach der für die Protestanten unglücklich verlaufenen Schlacht am Weißen Berg 1620 und dem definitiven Regierungsantritt Ferdinands II. wurde er am 17. Februar 1621 gemeinsam mit 29 anderen als Rebell vor Gericht zitiert und in Abwesenheit zum Tod sowie Ehr- und Güterverlust verurteilt, seine Häuser wurden konfisziert. Er konnte am schwedischen Hof als Diplomat und Porträtmaler Fuß fassen und ist später als Mitglied des Magistrats beziehungsweise als Justizfunktionär in Göteborg fassbar. 1624 waren sechs seiner Kinder – acht Namen sind bekannt – bereits verstorben.

1626 übersiedelte er nach Altona und heiratete in Hamburg in dritter Ehe die Niederländerin Elisabeth Bruggen. In Hamburg behielt er in der Folge seinen Wohnsitz und wurde wiederum Kirchenältester der dortigen reformierten Kirchengemeinde. 1629 wurde er von Ferdinand II. amnestiert. Sein letzter Brief an den nach Dordrecht ausgewichenen Gilles de Meijer, mit dem er gemeinsam immer noch die Angelegenheiten der Prager Kirchengemeinde betreute, ist mit 2. Oktober 1632 datiert, am 6. April 1633 wurde seine Frau in Hamburg als Witwe bezeichnet.

Hoefnagel schuf zahlreiche Zeichnungen, aber auch Gemälde und Druckgrafiken, vielfach Kopien nach bedeutenden Meistern. Die Zuschreibung des zweibändigen gemalten naturwissenschaftlichen Werks „Museum Kaiser Rudolfs II." wurde in jüngster Zeit widerlegt. Das für Wien bedeutendste Werk ist seine 1606/1609 geschaffene große Vogelschauansicht der Stadt Wien („Vienna Austriae / Wienn in Osterreich" [sic!]) etwa von Nordnordost aus gesehen als Kupferstich von sechs Druckplatten: Vogelschau von Wien, Jakob Hoefnagel (1609).

Literatur

  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Kindlers Malerei-Lexikon in 15 Bänden. Band 6: Haye - Itte. Köln: Lingen 1985
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Eduard Chmelarz: Georg und Jakob Hoefnagel. In: Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses Band 17,1896, S. 275-290
  • Felix Czeike: Das Wiener Stadtbild in Gesamtansichten 2. In: Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 89 (1975), S. II/20 ff.
  • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1) 7/2, S. 52, 203
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 1: Mittelalter bis Romantik. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1970, S. 20
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 63, 384
  • Max Eisler [Hg.]: Historischer Atlas des Wiener Stadtbildes. Wien: Deutschösterreichische Staatsdruckerei 1919 (Arbeiten des 1. Kunsthistorischen Instituts der Universität Wien (Lehrkanzel Strzygowski), 16), S. 15
  • Thea Vignau-Wilberg, Biographie Jakob Hoefnagel in: De Gruyter GmbH., Allgemeindes Künstlerlexikon - Internationale Künstlerdatenbank - Online (Zugang bereitgestellt durch die Österreichische Nationalbibliothek: http://data.onb.ac.at/rec/AC04408065 ), die aktualisierte elektronische Version des "Thieme-Becker" (abgerufen am 16.12.2014).
  • Karl Fischer, Wien 1609. Ansicht aus der Vogelperspektive von Jacob Hoefnagel, Schleinbach 2015.