Württembergpalais (9)
Württembergpalais (9, Strudlhofgasse 10). Auf dem Areal des ehemaligen Strudelhofs ließ sich Joseph Ritter von Mallmann 1874 von Ferdinand Fellner (III.) ein Palais in neoklassizistischen Stil erbauen. Noch während der Bauzeit erwarb Herzog Philipp von Württemberg (1838-1917) das Gebäude und ließ es durch seinen Architekten Heinrich Adam (Erbauer des Palais am Kärntner Ring; heute Hotel Imperial) umgestalten.
1905 wurde das Palais vom damaligen k. k. Außenminister Leopold Graf Berchtold gekauft (an ihn erinnert noch der Berchtoldsaal, in dem 1914 das Ultimatum an Serbien unterschrieben wurde, das den Ersten Weltkrieg auslöste; Gedenktafel im Inneren des Palais). 1970 fanden hier die Abrüstungsgespräche (Strategic Arms Limitation Talks/Treaty [SALT] I) zwischen der UdSSR und den Vereinigten Staaten Amerikas statt.
1955 kaufte der Sozialistische Verlag das Württembergpalais (in dem sich 1949-1970 der Sitz des Bunds Sozialistischer Akademiker [BSA] befand), 1967 kam er durch Kauf an die Bank für Arbeit und Wirtschaft AG (BAWAG), die das Palais als Gästehaus benützte. Heute befindet sich hier die Botschaft von Quatar.
Literatur
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 406
- Peter Csendes: Erinnerungen an Wiens Türkenjahre. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 29), S. 49