Zur weißen Lilie
Zur weißen Lilie (1, Krugerstraße 10, Teil; Konskriptionsnummer 1013C), Hausschild (ab Anfang 17. Jahrhundert).
Die erste urkundliche Erwähnung dieses Hauses stammt aus dem Jahr 1511, der Schildname "Zur weißen Lilie" lässt sich ab der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts belegen. Zu dem Gebäude gehörte auch ein Soldatenquartierhäusl (siehe Basteihäuser). Helena Dorothea, die erste Gattin Rüdiger Graf Starhembergs, kaufte das Haus 1677 von Cäcilia Gräfin Starhemberg, die es 1667 erworben hatte. Mit Beschluss des Magistrats vom 20. Dezember 1683 war das Haus "auf ewige Zeiten" für steuerfrei erklärt worden (zum Zeichen der Dankbarkeit gegenüber dem Verteidiger der Stadt während der sogenannten Türkenbelagerung), sofern es im Besitz der Familie Starhemberg bleiben würde. Im Suttinger-Plan (1684) ist fälschlicherweise Rüdiger Graf Starhemberg selbst als Eigentümer verzeichnet. Nach Helenas Tod verkauften ihre Kinder das Haus 1690 an den Magistrat, von dem es 1696 der oberste Falkenmeister Johann Weikhard Michael Graf Sinzendorf erwarb. Unter Nikolaus Graf Esterházy wurde es 1810 abgetragen und durch ein Empirepalais ("Erdödypalais") ersetzt, in dem auch die Nachbarhäuser Stadt 1013A und 1013B aufgingen. Im Jahr 1956 wurde mit dessen Abbruch begonnen. Heute steht hier der Rudolf-Deibl-Hof.
Literatur
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 386
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 374-376