Zusatztafel zu Porträt von Otto Tschadek
48° 12' 20.90" N, 16° 21' 21.13" E zur Karte im Wien Kulturgut
Im Jahr 2014 ergänzte das Justizministerium im großen Besprechungsraum des Justizministeriums in 7., Museumstraße 7 das Porträt des ehemaligen Justizministers Otto Tschadek durch eine Tafel, die dessen Tätigkeit während des Nationalsozialismus als Militärrichter am Marinekriegsgericht Kiel kritisch beleuchtet. Nationalratsabgeordneter Albert Steinhauser, Justizsprecher der Grünen, hatte eine Erläuterung zum Porträt gefordert. Die Anbringung einer Zusatztafel wurde schließlich von Justizminister Wolfgang Brandstetter unterstützt.
Die Inschrift der Tafel lautet:
"Dr. Otto Tschadek hat nach seinem Studium der Rechtswissen-
schaften und Ausbildung zum Rechtsanwalt zwischen September 1941
und Mai 1945 am Marinekriegsgericht in Kiel gewirkt. Er hat in dieser
Funktion zumindest vier Todesurteile und hohe Haftstrafen verhängt.
Spätere Versuche, diese Tätigkeit zu relativieren, hielten einer
kritischen Prüfung durch die neuere Geschichtsforschung nicht stand."
Literatur
- Tschadeks "dunkle Seite". In: Der Standard, 30.10.2014, S. 7
- Brandstetter fordert Erinnerungskultur der Justiz. In: derstandard.at, 20.01.2016 [Stand: 09.10.2017]
- Thomas Geldmacher: Der gute Mensch von Kiel? Marinerichter Otto Tschadek (1904–1969). In: Thomas Geldmacher [u.a.] [Hg.]: "Da machen wir nicht mehr mit". Österreichische Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht. Wien: Mandelbaum Verlag 2010, S. 215–227