Jakob Rosenfeld
Jakob Rosenfeld, * 11. Jänner 1903 Lemberg/Lviv (Ukraine), † 22. April 1952 Tel Aviv (Israel), Urologe, Gynäkologe, Militärarzt (in China).
Herkunft und Bildungsweg
Jakob Rosenfeld wurde als Sohn eines k.u.k-Offiziers geboren, der seinen Dienst in Lemberg, der Hauptstadt der österreichischen Provinz Galizien, versah. 1910 übersiedelte die Familie ins niederösterreichische Wöllersdorf. Dort besuchte er die Kaiserjubiläumsschule, anschließend in Wiener Neustadt das Staatsgymnasium, wo er maturierte. 1921 ging er für das Medizinstudium nach Wien, wo sein Vater nach Kriegsende eine Hutmacherfabrik eröffnet hatte. Im Jahr 1928 promovierte Rosenfeld, absolvierte seinen Turnus in der Rudolfstiftung und arbeitete ab 1930 im Krankenhaus der Israelitischen Kultusgemeinde. 1934 eröffnete er in Wien eine Praxis für Urologie und Gynäkologie.
Verfolgung und Emigration
Politisch der Sozialdemokratie nahe stehend, blieb Rosenfeld während der Zeit des austrofaschistischen "Ständestaats" unbehelligt. Dies änderte sich durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich: Nach dem "Anschluss" im März 1938 wurde er von der Gestapo verhaftet und in die Konzentrationslager Dachau und später Buchenwald deportiert. Im Herbst 1939 wurde er mit der Auflage entlassen, das Deutsche Reich innerhalb von zwei Wochen zu verlassen. Rosenfeld emigrierte nach Shanghai, wo er Anschluss an die dortige Gemeinschaft von Exil-Österreichern fand; bald eröffnete er in der Stadt auch eine neue Arztpraxis. Im Jahr 1941 schloss er sich dem Kampf der KP Chinas gegen das japanische Okkupationsregime an. In der Volksbefreiungsarmee Mao Tse Tungs war er in der Folge bis 1949 als Arzt tätig. Zunächst diente in der 4. Armee an der Seite von General Chen Yi, später als Leibarzt des Kommandanten der 8. Feldarmee, Marschall Luo Ronghuan, in der Provinz Shandong. In der Folge wurde Rosenfeld zum Leiter des Gesundheitswesens der 1. Armee in der Mandschurei ernannt und stieg in den Rang eines Generals auf.
Rückkehr aus dem Exil
Nach dem Einmarsch Mao Tse Tungs in Peking und der Proklamation der Chinesischen Volksrepublik kehrte Rosenfeld im Jahr 1949 mit der Absicht nach Österreich zurück, seine schwer angegriffene Gesundheit wiederherzustellen. Diese Hoffnung sollte sich nicht erfüllen, sodass Rosenfeld im Sommer 1951 nach Israel weiterzog, wo sein Bruder lebte. Von dort wollte er anschließend nach China weiterreisen. Während der Wartezeit auf das Einreisevisum begann Rosenfeld, in einem Krankenhaus in Tel Aviv zu arbeiten. Hier erlag er 1952 einem Herzinfarkt.
Ehrungen
Bis heute wird Rosenfeld in China für seine Verdienste in den Jahren der Volksbefreiungsarmee als Nationalheld gefeiert. Im 22. Wiener Gemeindebezirk (Donaustadt) wurde im Jahr 2007 der Jakob-Rosenfeld-Park nach ihm benannt.
Werke
- Ich kannte sie alle. Das Tagebuch des chinesischen Generals Jakob Rosenfeld. Hg. von Gerd Kaminski, aufgefunden und ausgewählt von Ann Margaret Frija-Rosenfeld. Wien: Löcker-Verlag 2002 (Berichte des Ludwig-Boltzmann-Instituts für China- und Südostasienforschung, 42)
Literatur
- Gerd Kaminski: General Luo, genannt Langnase. Das abenteuerliche Leben des Dr. med. Jakob Rosenfeld. Wien: Löcker-Verlag 1993