Donaustadt

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Bezirkswappen Donaustadt
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48° 13' 12.02" N, 16° 29' 19.00" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Montagefabrik in Kagran (1962).
Fertigbauteilhäuser 22. Bezirk (1963).

Donaustadt, (22. Bezirk), 102,30 Quadratkilometer.

Inhalt:
  1. Bezirksgrenzen
  2. Bezirkswappen
  3. Bezirksgeschichte
    1. Vorgeschichte
    2. Zweite Republik
  4. Wirtschaftsgeschichte
  5. Bauliche Gestalt
  6. Sakralbauten
  7. Statistiken
    1. Häuser
    2. Einwohner
  8. Häuserschematismen
  9. Bezirksvorstehung
  10. Quellen
  11. Literatur
  12. Weblinks
  13. Einzelnachweise

Bezirksgrenzen

Mit der Eingemeindung von Floridsdorf kamen auch die Marchfelddörfer Aspern, Hirschstetten, Kagran, Stadlau und Teile von Breitenlee zum nunmehrigen 21. Bezirk. Süßenbrunn, Breitenlee (zum Teil) und Essling, heute im 22. Bezirk, gelangten erst 1938 zu Wien. 1954 erfolgte gegenüber dem 21. Bezirk und dem Bundesland Niederösterreich eine neue Grenzziehung: die Bezirksgrenze 21 / 22 verlief nun nicht mehr am nördlichen Ast der Ostbahn, sondern weiter nordwestlich, in Verlängerung der Bezirksgrenze 2 / 20. Die heutige nördliche und östliche Bezirksgrenze beruht auf der 1946 vom Bund und den Ländern Wien und Niederösterreich getroffenen Vereinbarung, die meisten 1938 zu Groß-Wien zusammengefassten Siedlungen wieder an Niederösterreich zurückzugliedern (Gebietsänderungsgesetz). Auf Grund eines Vetos der Sowjetunion als Besatzungsmacht konnte das entsprechende Gesetz erst 1954 kundgemacht werden und in Kraft treten.

Bezirkswappen

1904 hat Hugo Gerard Ströhl erstmals die Wiener Bezirkswappen gestaltet. Das Bezirkswappen von Donaustadt entstand 1987. Es setzt sich aus den Siegeln beziehungsweise Wappen der ehemaligen Bezirksteile zusammen:

Stadel mit verriegeltem Tor und zwei Fahnen auf dem Dachfirst (Stadlau), Espe (Aspern), überdachter Ziehbrunnen (Süßenbrunn), Bischofsstab mit quergekreuztem Beutelbuch im Bindenschild (Breitenlee), heiliger Georg (Kagran), Adlerflügel, mit einem mit acht Spitzen belegten Schrägrechtsbalken im geteilten Schild (Eßling), Schiffsmühle (Kaisermühlen), springender Hirsch (Hirschstetten).

Eine detaillierte Beschreibung siehe: Bezirkswappen Donaustadt

Bezirksgeschichte

Vorgeschichte

Auf dem Boden des Bezirks befanden sich bereits im Mittelalter planmäßig angelegte Anger- und Straßendörfer (12. und 13. Jahrhundert). Breitenlee entstand erst um 1700. Die 1875 abgeschlossene Donauregulierung erbrachte neue Bauflächen, die im 2. Bezirk zwischen der heutigen Lassallestraße und der Ausstellungsstraße nach Czeike volkstümlich Donaustadt genannt wurden. Der Begriff wurde nicht offiziell.

Zweite Republik

Der Name Donaustadt wurde offiziell nach dem Zweiten Weltkrieg herangezogen, als 1946 (Beschluss) bzw. 1954 (Durchführung) der neue, redimensionierte 22. Bezirk namens Donaustadt entstand: mit einer Fläche von 102,66 km² der flächenmäßig größte Bezirk. Mit diesem Vorgang wurde der am 15. Oktober 1938 bei der nationalsozialistischen Gebietserweiterung geschaffene 22. Bezirk, damals unter der Bezeichnung „Großenzersdorf" (heutige amtliche Schreibung „Groß-Enzersdorf", Niederösterreich), verkleinert. 1938 hatte man Teile des 21. Bezirks, Floridsdorf, mit 15 Marchfeldgemeinden zum 22. Bezirk gemacht. Hauptorte sind bis heute Aspern, Breitenlee, Essling, Hirschstetten, Kagran (bis 1954 21. Bezirk), Kaisermühlen (bis 1954 21. Bezirk), Süßenbrunn und Stadlau. Die späte Bezirksgründung bedingte einen Nachholprozess mit Bezug auf Verwaltungseinrichtungen. Ein Magistratisches Bezirksamt nahm erst 1972/73 am Schrödingerplatz 1 seinen Betrieb auf. Im Jahr 1962 wurde das erste Pensionistenheim Wiens "Sonnenhof" in der Viktor-Kaplan-Straße gebaut. 1972/73 wurde das Haus der Begegnung eröffnet.

Der 22. Bezirk ist mit dem Stadtzentrum durch drei Donaubrücken verbunden: die Reichsbrücke (Erbauung 1872-1876 im Zuge der Donauregulierung als „Kronprinz-Rudolf-Brücke", Wiederherstellung 1945, Einsturz am 1. August 1976, Neubau 1976-1980), die 2010 in Betrieb genommene Donaustadtbrücke der U-Bahn-Linie U2 (vorher 1997-2006 Umleitungsbrücke für den Straßenverkehr) und die benachbarte Praterbrücke (Erbauung 1970-1972). Der öffentliche Verkehr beruhte zunächst auf Straßenbahn und Autobus, wobei 1948 Breitenlee mit der Linie 19 an den Autobusbetrieb angeschlossen wurde. Ab der Fertigstellung der neuen Reichsbrücke 1980 war der Bezirk an das U-Bahn-Netz angeschlossen. Nach der U1 folgte 2006-2010 die Verlängerung der U2 über die Donau auf der Strecke Stadion-Aspernstraße.

Der Donauturm ist mit 252 Meter Höhe bis heute das höchste Gebäude in Österreich (Aufnahme: 1964).

Die Donauauen mit dem Naturpark Lobau stehen seit 1978 unter Naturschutz. Größe Bäder befinden sich an der (Alten Donau, das Arbeiterstrand(bad), Gänsehäufel, wiedereröffnet nach dem Zweiten Weltkrieg 1948. Mit der Fertigstellung der Donauinsel ergänzte die Neue Donau das Badeangebot. Am Steinsporn entstand ein Wassersportzentrum, an dem 1991 die Ruderweltmeisterschaft stattfand. 1982 eröffnete das Hallenbad Donaustadt. Die zunächst am WIG-Gelände angesiedelte Eishalle ersetzte 1993/94 eine Stahl-Glashalle in der Attemsgasse. Der Donaupark und der Donauturm wurden anlässlich der Wiener Internationalen Gartenschau 1964 errichtet. Am (unvollendet gebliebenen) Donau-Oder-Kanal befindet sich ein Freizeitareal. Das Esslinger Schloss wurde 1988 restauriert.

Die 1979 vollendete UNO-City sowie das Vienna International Centre samt anderen damit in Verbindung stehenden Bauwerken wie der Russischen (ursprünglich Sowjetrussischen) ständigen Vertretung bei der UNO. Das Konferenzzentrum wurde 1987 eröffnet. Dadurch entstand ein von Internationalität geprägter Bezirksteil (Donau-City), auf dem sich auch eine internationale und eine japanische Schule befindet.

Wirtschaftsgeschichte

Der DC Tower ist mit einer Höhe von 250 Metern das zweithöchste Gebäude Österreichs (Aufnahme: 2017).

Auf Grund der ursprünglich geringen Bebauungsdichte und der vielen Freiflächen wurden Teile des Bezirks weiterhin gärtnerisch oder landwirtschaftlich genutzt, im Donaufeld bis in die Gegenwart. Im Industriegebiet Stadlau befanden sich ursprünglich zahlreiche Lederfabriken, später die "Vereinigten Seidenfärberein" und die Stadlauer Malzfabrik. Wichtige Industriebetriebe im Bezirk waren die AEG-Union und Waagner Biro. Durch die Verfügbarkeit von Freiflächen siedelten sich zahlreiche Industriebetriebe in der Industriestraße an. 1953 machte die Immuno AG den Anfang. 1982 wurde das General Motors Austria Motorenwerk errichtet, welches 2000 Beschäftigte aufwies. Im Handel etablierten sich die „Donaucity" und Geschäftszentren (beispielsweise das Donauzentrum). Mit der Müllentsorgung am Rautenweg mit dem „Rinterzelt“ beheimatete der Bezirk bis 2019 einen der zentralen Entsorgungsbetriebe Wiens.

Die Zahl der Berufseinpendler aus anderen Bezirken betrug 1961 5.021 und stieg bis 1991 auf 15.919. Aus anderen Teilen Österreichs pendelten etwa 7.000 Personen ein. Die Zahl der Schuleinpendler lag 1991 bei rund 1.700 aus anderen Teilen Wiens und 800 aus den Bundesländern. 1967 waren in rund 1.700 Betriebsstätten 12.000 unselbständig Beschäftigte tätig. Die Zahl der Arbeitsstätten betrug 1991 2.629 mit einer Arbeitsbevölkerung von 37.350. 1993 bestanden 146 Lebensmittelkleinhändler, 16 Betriebe am Genochmarkt und 460 Gastgewerbebetriebe, 1994 7 Hotels und Pensionen.[1] Im Jahr 2016 beherbergte der Bezirk 7.439 Unternehmen mit 8.901 Arbeitsstätten. In Beherbergungsbetrieben standen 2017 2.947 Betten für jährlich 305.000 Gäste zur Verfügung.[2]

Bauliche Gestalt

Die Donaustadt war ursprünglich der am dünnsten besiedelte Wiener Bezirk, liegt aber mit ihrer Bevölkerung infolge der Größe zahlenmäßig seit Februar 2024 an erster Stelle; neben städtischen Wohnhausbauten der Zwischenkriegszeit (beispielsweise Goethehof, Schüttauhof), Siedlungen (Freihof, Plankenäcker, und Siedlungsanlage Neustraßäcker, setzte der kommunale Wohnbau nach 1945 im Jahr 1958 mit dem „Marschallhof“ mit drei vierzehngeschossigen Wohntürmen neben der Reichsbrücke ein erstes größeres Zeichen. In der Folge entstanden zahlreiche Wohnbauten in Montagebauweise, zunächst 1962 in der Siebenbürgerstraße, 1966 der "Bundesländerhof" in der Bernoullistraße. Es folgten Stadtrandsiedlungen und Satellitenstädte Großfeldsiedlung, Rennbahngründe, Stadlau usw.). 1981-1984 entstand die Wohnhausanlage der Stadt Wien "Am Heidjöchl". Die Erzherzog-Karl-Stadt entstand 1996-98, der Wohnpark "Alte Donau" mit sechs Hochhäusern an der Wagramer Straße wurde 1998 eröffnet. Mit der Seestadt Aspern, die sich am 1977 geschlossenen Flugfeld Aspern angesiedelt wurde, befindet sich ein völlig neues Stadtviertel im Entstehen.

Zu einem besonderen Wahrzeichen des Bezirks entwickelten sich die zahlreichen Hochhäuser, die zum größeren Teil für Büros genutzt werden. Sie entstanden überwiegend auf der Überplattung der Donauuferautobahn bzw. in deren Nähe, so 1998 der Andromeda Tower, 2001 der Ares-Tower, 2005 Tech Gate Vienna und der 2010-2013 errichtete erste der beiden DC Towers.

Sakralbauten

Kagraner Kirche, Asperner Kirche, Esslinger Kirche, Breitenleer Kirche, Hirschstettner Kirche, Pfarrexpositur St. Claret-Ziegelhof, Stadlauer Kirche, Stadlauer Klosterkapelle, Mariahilf-Kirche (22), Kaisermühlener Kirche, Russenkirche, Neukagraner Kirche, Stanislaus-Kostka-Kirche am Kagraner Anger, Schulbrüderkirche, St. Christoph am Rennbahnweg, Süßenbrunner Kirche, Bekenntniskirche (evangelisch A.B.).

Statistiken

Häuser

1951 bis 2001

Einwohner

1783 bis 1918

1919 bis 2024

Häuserschematismen

Verlinkungen zu Häuserschematismen sind in den jeweiligen Artikeln zu den Vorstädten beziehungsweise Vororten zu finden.

Bezirksvorstehung

  • Matthias Böhm (KPÖ; 18. April 1945 - 16. April 1946)
  • Leopold Horacek (SPÖ; 16. April 1946 - 15. Dezember 1959)
  • Rudolf Köppl (SPÖ; 15. Dezember 1959 - 12. Mai 1977)
  • Rudolf Huber (SPÖ; 12. Mai 1977 - 31. März 1981)
  • Albert Schultz (SPÖ; 2. April 1981-25. November 1993; Albert-Schultz-Eissporthalle)
  • Leopold Wedel (SPÖ; 22. Dezember 1993-31. Dezember 1997)
  • Franz-Karl Effenberg (SPÖ;14. Jänner 1998-27. Jänner 2005)
  • Renate Winklbauer (SPÖ; 24. Februar 2005 - 22. Juni 2006)
  • Norbert Scheed (SPÖ; 22. Juni 2006 - † 16. Juli 2014)
  • Ernst Nevrivy (SPÖ; seit 11. August 2014)

Quellen

Literatur

  • Heinrich Berg / Walter Lukan: Floridsdorf und Donaustadt. In: Felix Czeike [Hg.]: Wien in alten Ansichtskarten. Zaltbommel 1991
  • Donaustadt, der 22. Bezirk im Aufbau. In: Die Stadt Wien gibt Auskunft. Folge 24. 1954
  • Leopold Grulich: Bomben auf Wien (ungedr. Man.), Wiener Stadt- und Landesarchiv
  • Gustav Holzmann: Die Verstädterung des Marchfeldes. 1959
  • Institut für Raumplanung: Untersuchung Donaustadt. 1961
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 118 f.
  • Manfred Koudelka: Politische und sozial-integrative Funktionen der Lokalpresse unter besonderer Berücksichtigung der unabhängigen Wiener Bezirkspresse, dargestellt am Beispiel der „Donaustädter Bezirkszeitung". Diss. Univ. Wien. Wien 1991
  • Magistrat der Stadt Wien, MA 4 - Wirtschaftsangelegenheiten, MA 66 - Statistisches Amt: Daten über den 22. Bezirk, Wien o.J.
  • Magistrat der Stadt Wien, MD - Koordinationsbüro, MA 66 - Statistisches Amt: Wiener Bezirksdaten, 22. Bezirk, Wien 1995
  • Edith Müllbauer: XXII. Donaustadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 22) - Weitere Literatur bei den Ortsgemeinden
  • Edith Mühlbauer, Mathilde Lengheim, Josef Stupka: Bezirksmuseum Donaustadt (Wiener Geschichtsblätter Beiheft 3/2005)
  • Johannes Suitner, Astrid Krisch, Florian Pühringer: TRNS[form]DANUBIEN. Eine urbane Metamorphologie der Wiener Stadtplanung anhand der Entwicklungsdynamik Wiens links der Donau. TU-Wien, Department für Raumplanung 2018
  • Unser schöner Bezirk Donaustadt, alternierend mit „Unser schönes Floridsdorf". Band 11. 1977 ff.
  • Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Band 6. Wien: Museumsverein Floridsdorf 1972, S. 5 ff.

Bevölkerungsgeschichte

  • Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Wien
  • Statistik Austria: Census 2011 Gebäude- und Wohnungszählung. Ergebnisse zu Gebäuden und Wohnungen aus der Registerzählung. Wien 2013, S. 152.
  • Statistik Austria: Census 2011 Wien. Ergebnisse zur Bevölkerung aus der Registerzählung. Wien 2013, S. 32.
  • Statistik Austria, Volkszählung 2001. Wohnbevölkerung nach Gemeinden (mit der Bevölkerungsentwicklung seit 1869). Wien 2002, S. 98 f.
  • Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2004. Wien 2004
  • Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2018, Wien 2018

Weblinks

Referenzen

  1. Magistrat der Stadt Wien, MA 4 - Wirtschaftsangelegenheiten, MA 66 - Statistisches Amt: Daten über den 22. Bezirk, Wien o.J.; Magistrat der Stadt Wien, MD - Koordinationsbüro, MA 66 - Statistisches Amt: Wiener Bezirksdaten, 22. Bezirk, Wien 1995.
  2. Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2018, Wien 2018, S. 324.