Städtischer Autobus

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Doppeldeckerbus (1960)
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verkehrswesen
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Datum bisDatum (oder Jahr) bis
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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BildnameName des Bildes Doppeldeckerbus.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Doppeldeckerbus (1960)

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Autobus der Linie 63A bei der Stadtbahnstation (heute U-Bahn-Station) Meidling (13.2.1973)

Da sich die Straßenbahn in Wien bewährte, war die Gemeinde Wien mit der Einführung von motorgetriebenen Omnibussen äußerst vorsichtig; 1907 wurde ein Probebetrieb nach Kaiserebersdorf und Kagran aufgenommen. Am 15. Juli 1908 erwarb die Gemeinde Wien die am 25. Juli 1881 gegründete Stellwagenunternehmung "Vienna General Omnibus Comp. Ltd." und nahm mit dieser am 1. Jänner 1909 den Betrieb auf.

Die ersten Städtischen Autobusse

Die Pferdestellwagen (im Gegensatz zur Pferdestraßenbahn ohne Schienen verkehrend) wurden 1912 durch Autobusse abgelöst: ab 1. März 1912 fuhren Akkumulatoren-, ab 25. Mai 1913 Benzinwagen, vor allem in der Inneren Stadt, weil hier wegen der Enge der Straßen an Gleisverlegungen nicht gedacht werden konnte (ausgenommen die Straßenbahnlinie auf den Neuen Markt und einige Umkehrschleifen [Linien 31, 43, 71]). An den Endstationen der Radiallinien im Ringstraßenbereich standen Umkehrschleifen und Kuppelendstellen in Gebrauch. Obwohl letztere aufwändiger waren, weil immer auf dem Parallelgleis ein Triebwagen bereit stehen musste, der an den (oder die) Beiwagen des einfahrenden Zugs angekuppelt wurde, um dann in die entgegengesetzte Richtung abfahren zu können, standen sie auch in manchen Endstationen außerhalb des Gürtels in Gebrauch (Beispiele sind die Linien 65 [10, Troststraße ] und 62 [13, Lainz). Typische Kuppelendstellen in der Stadt waren jene der den Neuen Markt anfahrenden Straßenbahnen (zwischen Providentiabrunnen und Herrnhuterhaus gelegen) und (bis 1940) jene der Linie 71 in der Walfischgasse. Neben den Schleifen der oben erwähnten Linien 31, 43 und 71 endeten auch die Linien 40 (Börseplatz) und (bis 1913) 64 (um die Oper) in derartigen Schleifen.

Bereits am 14. Oktober 1908 war die (elektrische) Obuslinie Salmannsdorf-Pötzleinsdorf eröffnet worden (in Betrieb bis 1938), 1913 wurde anlässlich der Adriaausstellung ein Probebetrieb mit Doppeldeckerbussen (Stephansplatz-Prater) eingerichtet. Im selben Jahr beschaffte man im Rahmen eines Großversuchs 17 verschiedene Benzinautobusse aus London, Paris, Berlin und Leipzig sowie doppelstöckige Akkumulatorbusse, um das beste Fahrzeug herauszufinden. Als Sieger ging der Wagentyp der Firma Büssing hervor, doch verhinderte der Erste Weltkrieg die Lieferung an die Stadt Wien. Kriegsbedingt wurde am 4. Februar 1917 der Verkehr überhaupt eingestellt; die Fahrzeuge wurden vom Militär requiriert. Nach Gründung des Betriebs "Gemeinde Wien - Städtische Automobil-Stellwagenunternehmung" am 1. Jänner 1919 beschloss der Gemeinderat am 8. Mai 1919 die Wiedereinrichtung eines Kraftstellwagenbetriebs und am 8. September 1919 fuhren die ersten Autobusse (seither keine Pferdestellwagen mehr).

Organisation des Autobusbetriebs

Der Betrieb blieb bis 1922 formell ein eigenständiges Unternehmen, wurde jedoch mit der Straßenbahn koordiniert. Schlechte Betriebsergebnisse führten ab 5. März 1922 zu Linieneinstellungen und machten eine Organisationsänderung notwendig. Am 3. November 1922 erfolgte die Eingliederung des Kraftwagenbetriebs in die Direktion der Städtischen Straßenbahnen, am 8. Oktober 1923 wurde der Autobusbetrieb Innere Stadt aufgenommen (ausschließlich Tagbetrieb; 1923 verkehrten 20 Busse). Ab 1925 wurde eine größere Zahl von Wagen angeschafft (Fross-Büssing "W III G"; 1928 verkehrten 34 Busse); ihnen folgte 1928/1929 die in der Ersten Republik legendäre große Busserie "W IV 0" mit Mitteleinstieg, die bereits im Hinblick auf eine in Aussicht genommene Umstellung auf Rechtsverkehr konzipiert wurde (Bestellung von 90 Autobussen, Bau von zwei Großgaragen in 10, Pernerstorfergasse und 15, Schanzstraße [erbaut 1928 beziehungsweise 1929]). Mit der Eröffnung der Linie Billrothstraße-Salmannsdorf am 30. Jänner 1928 kam es am 11. Februar 1929 zur Aufnahme des Tagbetriebs außerhalb des Ersten Bezirks; es folgte eine Schnellbus-Linie nach Floridsdorf. 1929 verkehrten vier Tag- und fünf Nachtlinien, 1930 acht Tag- und vier Nachtlinien. 1931 standen 132 Busse im Einsatz. Die Zahl der Fahrgäste stieg kontinuierlich an: 0,9 Millionen (1923), 8,6 (1925), 12,7 (1928) und 30,4 (1931); 1933 fiel die Frequenz infolge der Wirtschaftskrise auf 22,2 Millionen Am 11. Oktober 1929 wurden Teilstreckenfahrscheine eingeführt.

Am 17. Oktober 1935 wurde die "Ausflugslinie auf den Kahlenberg" (mit berggängigen Autobussen) auf der neuerbauten Höhenstraße eingerichtet (nach dem Endausbau: Grinzing-Kahlenberg). 1936 begann die Umstellung von Wagen mit Benzinmotoren auf solche mit Dieselmotoren. Am 31. Dezember 1941 wurden sämtliche Autobuslinien eingestellt (ausgenommen Linie 20: Billrothstraße-Salmannsdorf, gasbetriebene Autobusse). Am Ende des Zweiten Weltkriegs (1945) waren von den 135 vorhandenen Autobussen nur neun unbeschädigt. Am 11. März 1946 wurde der Betrieb auf peripheren Linien wiederaufgenommen (Obus Währinger Gürtel-Salmannsdorf; eingestellt 1958), am 6. Dezember 1948 folgte der Tagbetrieb in der Inneren Stadt, am 4. September 1949 jener außerhalb des Ersten Bezirks und am 28. Jänner 1950 ein teilweiser Nachtbetrieb. Ab 1948 konnte die heimische Fahrzeugindustrie wieder liefern (Probewagen), 1954 wurde der erste Großraumbus (Type U 10) eingesetzt, Ende April 1960 auf der Linie 4 beziehungsweise 1961 anstelle der aufgelassenen Straßenbahnlinie 13 erstmals Doppeldeckerbusse und 1963 (zur Rationalisierung des Autobusbetriebs) erstmals ein Gelenkbus. Im Jahr 1992 kam die erste Busfahrerin in Wien zum Einsatz.

Nachtvekehr

Ab 31. Jänner 1954 gab es einen durchgehenden Nachtverkehr. 1955 wurden rund 40 Millionen Fahrgäste befördert. Ab 1958 wurde der Busbetrieb wegen der umfangreichen Umstellung von Straßenbahnlinien auf Autobusse stark aufgewertet; die Linienbezeichnungen unterschieden sich von der Straßenbahn durch ein nachgesetztes "A". Die erste auf Autobusbetrieb umgestellte Straßenbahnlinie war die Linie 158 (28. Juli 1958); volksfestartig wurde von der Linie 13 Abschied genommen (1. Juli 1961); es folgten unter anderem die Straßenbahnlinien 57, 61, 63. In Stadtrandgebieten übernahmen Privatfirmen den Busverkehr (Liniensignale mit nachgesetztem B). 1963 begann die Umstellung auf Flüssiggasbetrieb (bis 1977 Umbau von fast 300 Bussen auf Zweistoffbetrieb); ab 1976 wurden Neuwagen mit Motoren ausgerüstet, die einen reinen Flüssiggasbetrieb ermöglichen. Die Vergrößerung des Wagenparks machte den Bau einer neuen Autobusgarage im 10. Bezirk erforderlich (1959).

Nach längeren Überlegungen über die Betriebszeitenverlängerung insbesondere von U-Bahn-Linien entschloss man sich, zur Verbesserung des nächtlichen Angebots (Linien N 1-8) den Autobus-Nachtverkehr wesentlich zu erweitern; seit 26. Oktober 1995 verkehren in halbstündlichen Intervallen 22 Nachtlinien vom Zentrum in die Außenbezirke (die Liniensignale entsprechen jenen der Straßenbahnlinien, jedoch mit den vorgesetzten Buchstaben N [beispielsweise 66, N 66]).

Seit 3. September 2010 fahren die fünf Wiener U-Bahn-Linien in den Nächten vor Samstagen, Sonntagen und Feiertagen jede Viertelstunde. Die "Nightline"-Busse ergänzen das Angebot der Wiener Linien.

Autobuslinien ab 1950

Mitte der 1950er Jahre standen folgende Linien in Betrieb: 4 (Westbahnhof-Stephansplatz-Praterstern), 5 (Bellariastraße-Stephansplatz-Floridsdorf Am Spitz), 6 (Siebenbrunnenplatz-Gersthof), 7 (Südtiroler Platz-Stephansplatz-Franz-Josefs-Bahnhof), 8 (St. Marx-Stephansplatz-Elterleinplatz) und 9 (Bellariastraße-Stephansplatz); 14 Linien (Nummern zwischen 17 und 33) verkehrten peripher, 8 Linien (A-J) bei Nacht. 1955 wurden 40 Millionen Fahrgäste befördert. 1970 wurde der Nachtverkehr in der Inneren Stadt eingestellt. Seit 1976 verkehren in der Innenstadt teilweise Kleinbusse (Citybus); aus verschiedenen Gründen (U-Bahn-Bau, Einbahnregelungen, Fußgeherzonen) kam es mehrfach zu Linienänderungen. In der Nacht zum 28. Juni 1986 wurde ein Autobusnachtverkehr im ganzen Stadtgebiet eingerichtet (Linien N1-N8; nur in den Nächten auf Samstag und Sonntag; zentrale Abfahrtstelle 1, Schwedenplatz). Als im Zuge des Ausbaues der U-Bahn Straßenbahnlinien aufgelassen wurden, wurden neue Autobuslinien in Betrieb genommen, die an U-Bahn-Stationen angebunden wurden. 1991 wurden neue Niederflurmodelle in Betrieb genommen.

Siehe auch

Video

Literatur

  • Felix Czeike: Wirtschafts- und Sozialpolitik der Gemeinde Wien in der ersten Republik. Band 2: 1919-1934. Wien: Verl. für Jugend und Volk 1959 (Wiener Schriften, 11) S. 103 ff.
  • Der Autobus. In: Perspektiven 10 (1989), S. 20-22
  • Johann Lehnhart: Die 102 eingestellten Straßenbahnlinien Wiens. 1970
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: Verl. für Jugend und Volk 1958, S. 696 ff.
  • Harald Marincig: 80 Jahre Autobusbetrieb der Gemeinde Wien 1907-1987. Wien: Wiener Stadtwerke Verkehrsbetriebe, Abt. f. Öffentlichkeitsarbeit 1987
  • Heinrich Strasser: Die Tätigkeit des Wiener Stadtbauamtes und der Städtischen Unternehmungen technischer Richtung in der Zeit von 1935 bis 1965. Ein Bericht in zwei Bänden. Wien: Wiener Stadtbauamt 1974, Kap. XXXIII
  • Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1919/22, S. 805
  • Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1923/28, S. 3, 1931
  • Herbert K. E. Wöber: Vor 75 Jahren wurde die Automobillinie Pötzleinsdorf-Salmannsdorf eröffnet. In: Wiener Geschichtsblätter 38 (1983), S. 81-87