Höhenstraße

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Höhenstraße (1949)
Daten zum Objekt
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48° 15' 49.30" N, 16° 18' 45.74" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Höhenstraße (17., 18., 19.). Der Bau dieser Aussichtsstraße wurde bereits im Zuge der Schaffung des Wald- und Wiesengürtels (1905) geplant, jedoch erst als eines der wichtigsten Großprojekte des Straßenbaues im Dollfuß-/Schuschnigg-Regime realisiert. Wien sollte, koform der städtebaulichen Strategie des schwarzen Wien, zur Verkehrsstadt umgestaltet werden. Durch den Bau sollten der Individualverkehr und der Tourismus befördert werden. Die Höhenstraße verbindet die Höhen des Kahlengebirges mit Grinzing und Neustift am Walde.

Der Bau der Höhenstraße wurde im Rahmen eines Programms zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Wien von der Wiener Bürgerschaft am 17. Mai 1934 beschlossen. Da durch die Einstellung des Sozialen Wohnhausbaus große Baukapazitäten freigeworden waren, konzentrierte man sich auf den Bau von Straßen und Brücken (beispielsweise Reichsbrücke). Bereits am 18. Mai wurde mit dem Bau begonnen (erster Spatenstich durch Bundeskanzler Dollfuß). Der Plan sah ursprünglich eine Umfahrung Grinzings vor, doch wurde schließlich den Protesten der Heurigenwirte nachgegeben und der Verkehr über den Ortskern von Grinzing geleitet.

Eröffnung des ersten Bauabschnitts der Höhenstraße beim Dollfußdenkmal durch den nicht demokratisch gewählten Bürgermeister Richard Schmitz; 1935
Bundespräsident Wilhelm Miklas spricht bei der Eröffnung des ersten Teilstückes der Wiener Höhenstraße am 16. Oktober 1935. Zu Ehren von Engelbert Dollfuß wird ein Denkmal für den heiligen Engelbert eingeweiht
Dollfußdenkmal an der Wiener Höhenstraße, 1936

Der erste Bauabschnitt (vom Cobenzl über den Kahlen- zum Leopoldsberg) wurde am 16. Oktober 1935 eröffnet; dieser Streckenabschnitt mündet in der Nähe des Volksrestaurants Krapfenwaldl in die Krapfenwaldgasse ein. Zum Kahlenberg verläuft die Straße zum Teil auf der Trasse der einstigen Kahlenberg-Zahnradbahn.

Der zweite Bauabschnitt der Straße beginnt nächst der Meierei Cobenzl an der Cobenzlgasse, überschreitet den Sattel zwischen Latisberg und Pfaffenberg, verläuft an den Hängen des Latisbergs zur Rohrerwiese, führt dann auf den Dreimarkstein ("Häuserl am Roan") und erreicht ihren Endpunkt auf dem Sattel, auf dem die von Salmannsdorf kommende Hameaustraße mit dem Sommerhaidenweg und der Artariastraße zusammentrifft (letztere führt nach Neuwaldegg weiter). 1937 wurde die Anschlussstrecke zum Leopoldsberg, 1938 die Abzweigung nach Klosterneuburg fertiggestellt. Im selben Jahr gab man den Abschnitt Cobenzl-Artariastraße für den Verkehr frei. Neben der Straße wurden Fußwege angelegt. Am 11.Juni 1939 wurde ein national ausgeschriebenes "Höhenstraßenrennen" für Motorräder, Sport- und Rennwagen abgehalten. Am 15. Dezember 1940 erfolgte die Eröffnung der Klosterneuburger Strecke. Verlängerung durch Einbeziehung eines Teils der Artariastraße beziehungsweise Verkürzung durch Einbeziehung eines Teils der Höhenstraße in den Sommerhaidenweg (7. Februar 1962 Gemeinderatsausschuss für Kultur).

Mit einer Länge von 15 Kilometern ist die Höhenstraße die längste Verkehrsfläche Wiens (die kürzeste ist die Tethysgasse).

Nächtlich beleuchtete Höhenstraße, 1935
Parkplatz auf dem Kahlenberg mit Blick zum Leopoldsberg; im Hintergrund ist der Bisamberg zu sehen; 1937
Denkmal auf dem Kahlenberg mit Gedenktafel für die Errichtung der Höhenstraße, 1937

Gebäude

Siehe auch

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in vier Bänden. Bd.III/3: Wien. 19.–23. Bezirk. St. Pölten – Salzburg: Residenz 2010, S. 115
  • Amtsblatt der Stadt Wien. Wien: Stadt Wien - Presse- und Informationsdienst 7/1936, S. 1
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Band: Wien X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Wien: Anton Schroll & Co. 1996, S. 571
  • Die Wiener Höhenstrasse. Zur Eröffnung des Bauteiles 1, 16. Oktober 1935. Wien: Wr. Stadtbauamt 1935
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: Verl. für Jugend und Volk 1958, S. 168 f.
  • Georg Rigele: Die Wiener Höhenstraße. Autos, Landschaft und Politik in den dreißiger Jahren. Wien: Turia & Kant 1993
  • Godehard Schwarz: Grinzing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 28), S. 20 f.
  • Herbert Biedermann: Wie zornbissige Ungetüme heulen die Motore. In: Döblinger Museumsblätter 68/69 (1982), S. 11 ff.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach für den Ball der Stadt Wien. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1936, S. 74 ff.
  • Robert Kraus: Die neue Wiener Höhenstraße. Wien: Ueberreuter 1936
  • Schlußstück der Höhenstraße vollendet. In: Völkischer Beobachter. Wiener Ausgabe, 13.12.1940, S. 7
  • Hatzerl auf der Höhenstraße - Die Presse (18. 05. 2016)
  • Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934. Wien: Promedia 2002, S. 414