Wilhelm Miklas

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Wilhelm Miklas (1928)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Miklas, Wilhelm
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Hofrat
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  5340
GNDGemeindsame Normdatei 118783882
Wikidata Q84263
GeburtsdatumDatum der Geburt 15. Oktober 1872
GeburtsortOrt der Geburt Krems, Niederösterreich 4033043-6
SterbedatumSterbedatum 20. März 1956
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Politiker, Lehrer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Christlichsoziale Partei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2024 durch DYN.florianmendl
BestattungsdatumDatum der Bestattung  24. März 1956
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Döblinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 2, Reihe 2, Nummer 13 A
BildnameName des Bildes Wilhelmmiklas.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Wilhelm Miklas (1928)
  • 3., Erdbergstraße 164 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Wilhelm Miklas, * 15. Oktober 1872 Krems, Niederösterreich, † 20. März 1956 Wien, Politiker, Bundespräsident.

Biografie

Der Sohn eines Hauptkassiers der Wiener Postdirektion war nach Besuch des Stiftsgymnasiums Seitenstetten und Studium an der Universität Wien (Lehramtsprüfung) als Mittelschulprofessor tätig (Triest, Proßnitz; Direktor des Gymnasiums in Horn [1905] beziehungsweise Mittelschuldirektor in Waidhofen an der Thaya) und betätigte sich in der Christlichsozialen Partei. Von 1907 bis 1918 war Miklas Abgeordneter zum Reichsrat (Wahl im Waldviertel als Gegner Georg Schönerers), von 1918 bis 1920 Abgeordneter in der Nationalversammlung, 1918/1919 Mitglied des Staatsrats (des Exekutivausschusses der Nationalversammlung), 1919/1920 Unterstaatssekretär für Kultus in der Staatsregierung, von 1920 bis 1928 Abgeordneter zum Nationalrat und von 1923 bis 1928 Präsident des Nationalrats.

Am 12. November 1918 stimmte Miklas beim Beschluss der Republikgründung angeblich als einer von zwei Abgeordneten für die Beibehaltung der Monarchie; Präsident Dinghofer stellte allerdings laut Protokoll der Sitzung der Provisorischen Nationalversammlung "einstimmig angenommen" fest. Von 1928 bis 1938 war Miklas Bundespräsident. In der Staatskrise 1933/1934 wurde eine von über einer Million Bürgern an ihn gerichtete Petition, das Parlament wieder arbeitsfähig zu machen, nicht dazu genützt, die Bundesregierung unter Engelbert Dollfuß zu verfassungskonformem Verhalten zu bewegen. Miklas schöpfte die ihm zur Verfügung stehenden verfassungsrechtlichen Möglichkeiten nicht aus und ermöglichte damit die Ständestaatsdiktatur.

Miklas stand jedoch dem Ständestaat mit zunehmender Ablehnung gegenüber. Im März 1938 widersetzte er sich den Forderungen der Nationalsozialisten. Nach Kurt von Schuschniggs Rücktritt fand er aber keinen loyalen Nachfolger für das Amt des Bundeskanzlers und ernannte am 11. März 1938 den Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart. Er weigerte sich jedoch, das von diesem vorgelegte "Anschlussgesetz" zu unterzeichnen und trat am 13. März 1938 zurück. Damit gingen seine Funktionen als Staatsoberhaupt auf Seyß-Inquart über, der das "Gesetz" in Kraft setzte. Seyß-Inquarts Einsatz für Miklas soll diesen vor der Verhaftung bewahrt haben.

Miklas lebte dann in seiner Wiener Wohnung (3., Erdbergstraße 164) und auf seinem Landsitz am Wörther See. Zu einem politischen Amt gelangte er nach 1945 nicht mehr.

Miklar ist Autor verschiedene Veröffentlichungen, darunter "Von Österreichs Wesensart und Sendung" (1934).

Literatur

  • Bernhard Hachleitner / Alfred Pfoser / Katharina Prager / Werner Michael Schwarz [Hg.]: Die Zerstörung der Demokratie. Österreich, März 1933 bis Februar 1934. Salzburg / Wien: Residenz Verlag 2023
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Friedrich Weissensteiner [Hg.]: Die Österreichischen Bundespräsidenten. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1982, 92 ff.
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 3. Wien / München: Jugend & Volk 1974, S. 232 ff.
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 2: I-R. München: A. Francke 1974
  • Hilde Verena Lang: Bundespräsident Miklas und das autoritäre Regime 1933-1938. Diss. Univ. Wien. Wien 1972
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Hermann A. Ludwig Degener: Wer ist wer. Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Berlin-Grunewald: Arani-Verlag 1937
  • Josef Neumair: Wilhelm Miklas, der österreichische Bundespräsident. Wien [u.a.]: Augartenverlag 1932


Wilhelm Miklas im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks