Wiener Assanierungsfonds

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Durch den koordinierten Abriss eines Teils des 4., Freihauses entstand das wichtigste Sanierungsgebiet des schwarzen Wien. Blick in die verlängerte Operngasse: links der Neubau Operngasse 15/ Margaretenstraße 10 des Wiener Assanierungsfonds (1937).
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Fonds
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1934
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1938
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BildnameName des Bildes WStLA Fotoarchiv Gerlach FC1 05108.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Durch den koordinierten Abriss eines Teils des 4., Freihauses entstand das wichtigste Sanierungsgebiet des schwarzen Wien. Blick in die verlängerte Operngasse: links der Neubau Operngasse 15/ Margaretenstraße 10 des Wiener Assanierungsfonds (1937).

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Der Wiener Assanierungsfonds (Landesgesetzblatt für Wien 43/1934) bestand von 1934 bis 1938. Er wurde von Richard Schmitz im Schwarzen Wien initiiert und stellte eine Abkehr vom Gemeindebauprogramm des Roten Wien dar. Ziel war die Ankurbelung der privaten Bautätigkeit. Diese konnte sich durch die Weltwirtschaftskrise jedoch nicht entfalten und blieb im Vergleich mit dem kommunalen Wohnbauprogramm verschwindend gering.

Sachliche Häuser des Wiener Assanierungsfonds in der 4., Rechten Wienzeile 7 und 9 im Sanierungsgebiet Operngasse (1937).

Umbau Wiens zu Verkehrsstadt

Der Fonds unterstützte während seines Bestehens die Errichtung von 55 modernen Geschäfts- und Wohnbauten anstelle verkehrsbehindernder Häuserblocks. Diese Gebäude entstanden vorwiegend in Sanierungsgebieten im dicht verbauten Stadtgebiet. Das wichtigste dieser städtebaulichen Gebiete war die Verlängerung der Operngasse (4) durch den Abriss eines Teils des Freihauses auf der Wieden. Ausgehend von der ersten Besprechung des kapitalintensiven Umbaus in der Kuratoriumssitzung des Assanierungsfonds am 25. Dezember 1934 entstand dort bis 1938 das einzige zusammenhängende Planungsgebiet nichtkommunaler Zeilenverbauung der gesamten Zwischenkriegszeit Wiens. Das zweite große Sanierungsgebiet war die 1937 begonnene Regulierung der Wollzeile (1). Dieser große städtebauliche Eingriff in die Innere Stadt erregte durch die Demolierung des Palais Paar erstmals den Unmut der Bevölkerung.

Architektur der Assanierungsbauten

Für den Assanierungsfonds bauten vorwiegend Architekten, die schon im Gemeindebauprogramm gearbeitet hatten. Stilistisch herrschte eine Kontinuität der funktionell-nüchternen Sachlichkeit der späten Gemeindebauten der frühen 1930er Jahre vor. Trotzdem hatte auch der Stil des privaten Wohnungsbaues durch das 1931/32 errichtete Prestige-Hochhausprojekt der Bundesregierung in der 1., Herrengasse 6-8 Einfluss auf die Assanierungsbauten. Mittels Kunst-am-Bau an den Gebäuden wurde eine historische Kontinuität von Erinnerungsräumen konstruiert. Inhalte waren vorwiegend christliche Mythologie, lokale Berufe und Sagen.

Infrastruktur und Siedlungen

Gefördertes Pfarr- und Wohnhaus der Kirche Sankt Florian in der 5., Wiedner Hauptstraße 105 von Karl Ehn (1941).

Im Februar 1936 wurde der Wiener Assanierungsfonds auf die Förderung besonderer städtebaulicher Anliegen ausgedehnt. Es kam zum Umbau der Stiegenanlage 1., Maria am Gestade, dem Neubau des Pfarrhofes 5., Wiedner Hauptstraße 105, dem Bau des Kahlenbergrestaurants an der Höhenstraße und der Errichtung eines Durchganges von der 7., Neubaugasse 17/19 in die Seidengasse. In den Stadtrandsiedlungen wurden durch Mittel des Fonds Sozialeinrichtungen und Infrastruktur geschaffen. Das Gartenstadt-Siedlungskonzept, sowie die Privatisierung genossenschaftlicher Siedlungen wurde durch die Förderung von 88 Ein- und Mehrfamilienhäusern in den Außenbezirken des Schwarzen Wien forciert.

Der Wiener Assanierungsfonds wurde mit dem Kleinwohnungshausförderungsgesetz auf Bundesebene gehievt.

Mit Mitteln des Wiener Assanierungsfonds wurden auch besondere städtebauliche Projekte, wie etwa der Neubau der Stiege 1., Am Gestade unterstützt, für die das Haus 1., Tiefer Graben 36 abgerissen wurde (1937).

Siehe auch

Quellen

Literatur

  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Band: Wien II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien: Anton Schroll & Co. 1993, S. 184
  • Barbara Feller: Sichtbarmachung der Vergangenheit. Kunst-am-Bau und neue Monumente in Österreich 1930-1938. In: Kunst und Diktatur. Architektur, Bildhauerei und Malerei in Österreich, Deutschland, Italien und der Sowjetunion 1922–1956. Jan Tabor [Hg.]. Band 1, Baden: Grasl 1994, S. 282-287
  • Magistrat der Stadt Wien [Hg.]: Der Wiener Assanierungsfonds und der Wiener Hausreparaturfonds. Ein Überblick über die Förderung privater Bauvorhaben durch die Stadt Wien unter dem Bürgermeister Richard Schmitz in den Jahren 1934/35. Wien: Magistrat 1935
  • Magistrat der Stadt Wien [Hg.]: Wien im Aufbau. Band: Der Wiener Assanierungsfonds. Wien: Magistrat 1937
  • Magistrat der Stadt Wien [Hg.]: Wien im Aufbau. Band: Wohnungs- und Siedlungswesen. Städtischer Grundbesitz. Wien: Magistrat 1937
  • Iris Meder / Judith Eiblmayr: Haus Hoch. Das Hochhaus Herrengasse und seine berühmten Bewohner. Wien: Metroverlag 2009
  • Stefan Plischke: Wir müssen bauen! Der Assanierungsfonds und die Wohnbaupolitik in Wien 1934-1938. In: Kunst und Diktatur. Architektur, Bildhauerei und Malerei in Österreich, Deutschland, Italien und der Sowjetunion 1922–1956. Jan Tabor [Hg.]. Band 1, Baden: Grasl 1994, S. 216-223
  • Stefan Plischke: Ein Hauch des Großstädtischen. Das Assanierungsgebiet Operngasse. In: Kunst und Diktatur. Architektur, Bildhauerei und Malerei in Österreich, Deutschland, Italien und der Sowjetunion 1922–1956. Jan Tabor [Hg.]. Band 1, Baden: Grasl 1994, S. 224-229
  • Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
  • Matthias Trinkaus: Wohnbaupolitik in Wien 1934–1938. Diplomarbeit. Universität Wien. Wien 2013