Walfischgasse
48° 12' 11.78" N, 16° 22' 18.39" E zur Karte im Wien Kulturgut
Walfischgasse (1), benannt (1919) nach dem Hausschild "Zum Walfisch" beziehungsweise nach dem erwähnten Gasthaus "Bey den Wallfisch“ (1700); vorher (1786) Wallfischgasse.
Die Häuserzeile mit den Parzellen Nummer 1-9 lag gegenüber der Ringmauer und paßte sich deren Krümmung an (an den Fassaden Nummer 7 und 9 noch heute erkennbar); dementsprechend hieß sie 1434 Gasse gegenüber der Ringmauer beziehungsweise 1432 und 1447 Beim Kärntnertor gegenüber der Ringmauer. Als die Befestigung neu erbaut wurde, entstand 1563 anstelle der Ringmauer eine Kurtine (1786 fälschlich als Kärntnertorbastei bezeichnet), die die Krümmung beibehielt (1701 An der Bastei gegen Kernertor zu).
Als 1858/1859 die Kurtine abgebrochen wurde, entstand vor den Parzellen Krugerstraße 12 und 15-19 der kleine Wallfischplatz. In die zunächst unverändert gebliebene Walfischgasse mündete ab 1862 die Akademiestraße ein. Erst 1874 kam es zu einer teilweisen Neuparzellierung des Gebiets zwischen Walfischgasse und Krugerstraße, die nunmehr (mit den Parzellen Krugerstraße 14-18 beziehungsweise Walfischgasse 11-15 und deren gerade numerierten Parzellen) bis zur Schwarzenbergstraße geführt wurde. Das alte gekrümmte Teilstück hieß ab diesem Zeitpunkt Alte Walfischgasse.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre St. Augustin
Gebäude
- Nummer 2: Todescopalais; In Höhe des ersten Stockwerks Kärntnerturm-Gedenktafel; zwischen 1200 und 1547 stand hier der Kärntner Turm.
- Nummer 4: Neues Theater am Kärntnertor (Kabarett), 1978 bis 2003 Kleine Komödie, ab 2004 stadtTheater walfischgasse.
- Nummer 5: Sterbehaus des englischen Dichters Wystan Hugh Auden (Gedenktafel).
- Nummer 7: Wohnhaus aus dem 17. Jahrhundert, ursprünglich mit Nr. 5 vereinigt. Der gekrümmte Parzellenverlauf zeigt noch die Lage bei der Stadtmauer an. In diesem Gebäude richtete der Architekt Adolf Loos 1903 für Elisabeth (Elise) Reitler eine Wohnung ein.
- Nummer 8: Gustav-Mahler-Hof.
- Nummer 9: Rudolf-Deibl-Hof.
- Nummer 10: Carl-Vaugoin-Hof.
- Nummer 11: ehemals Kabarett "Schiefe Laterne" (Kabarett); heute Moulin Rouge
Quellen
Literatur
- Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 306
- Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 190
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 90
- Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 433