Altenburger Hof
Altenburger Hof. Das Stift Altenburg (Niederösterreich) hat im Lauf der Jahrhunderte die Lage seines Stiftshofs mehrfach gewechselt.
1) Ursprünglich war das Haus 1., Krugerstraße 2, in eine undurchsichtig gebliebene Transaktion verwickelt (laut Czeike [ Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien zwischen 1356-1385 im Besitz des Stifts beziehungsweise laut Harrer [ Paul Harrer: Wien, seine Häuser ] am 20. April 1385 vom Stift erworben, aber noch am selben Tag zu einem niedrigeren Preis an Symanno (Simon), Bischof von Castoriensi, weiterverkauft).
2) 1385 wurde das Haus 1., Walfischgasse 1-3 (Kärntner Straße 49; siehe Fensterguckerhaus) angekauft; es blieb (ausgenommen 1417-1451) Stiftseigentum.
3) Wahrscheinlich 1517 erwarb das Stift einen Hof in der Ladergasse (1., Spiegelgasse 21; Konskriptionsnummer] 1097), der zwecks Erbauung des Klosters und der Kirche der Kapuziner 1618 von Kaiser Matthias angekauft beziehungsweise 1621 in das Kloster einbezogen wurde. Das Klosterareal wurde 1786/1787 im Zuge der josephinische Klosterreform verkleinert und teilweise parzelliert; auf einem Teil des seinerzeitigen Altenburger Hofs entstand das Haus 1., Spiegelgasse 21. 1816-1840 war das Areal Besitz des bürgerlichen Apothekers und Herrschaftsinhabers Anton Würth, danach bis 1848 seiner Witwe Theresia). Der Altenburger Hof lag zwischen dem Schaunbergerhof (1., Spiegelgasse 23-25, Gluckgasse 4, Tegetthoffstraße 2; später verballhornt in Schaumburgerhof), an dessen Stelle dann die Kapuzinerkirche und der größere Teil des Klosters erbaut wurden, und dem Seckauer Hof (1., Spiegelgasse 17-19, Plankengasse 3-5 und 4, Seilergasse 18). Ein Teil des Altenburger Hofs steckt noch heute im Klosterareal.
4) Das Stift Altenburg erhielt als Entschädigung ein anderes Gebäude als Stiftshof (1., Walfischgasse 5), verkaufte dieses jedoch 1780 an Peter Forster. 1806 gehörte der Hof Ferdinand Hakher Edler von Hart, 1820 kaufte ihn das kaiserlich-russische Reichskollegium der Auswärtigen Angelegenheiten; die im Haus befindliche Botschaftskapelle wurde als Bethaus für die nichtunierten Griechen russischer Nation errichtet. Später kam in das Haus 1., Walfischgasse 5, das Hotel "Altenburger Hof".
Literatur
- Richard Perger: Der Seckauer Hof in Wien, in: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien Band 20 (1965), S. 463 ff. (Skizzen: S. 464)
- Friedrich Reischl: Die Wiener Prälatenhöfe. Wien: Selbstverlag 1919, S. 180 ff.
- Felix Czeike: Die Kärntner Straße. Wien [u.a.]: Zsolnay 1975 (Wiener Geschichtsbücher, 16), S. 110
- Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 14 f.
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 162, S. 611
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 311
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 359, 385 f. und 390