Johann Ludwig Deinhardstein
Johann Ludwig Deinhard-Deinhardstein (Pseudonym Dr. Römer), * 21. Juni 1790 (!) Wien, † 12. Juli 1859 Wieden (4, Wiedner Hauptstraße 39; Schmelzer Friedhof, dann Zentralfriedhof, Ehrengrab linker Friedhofsmauer, Grab 20, Grabdenkmal von Paul von Wasserburger), Schriftsteller, Bühnendichter (Dramatiker), Gattin Antonia Prögler von Thalheim (* 1798, † 8. Juni 1835 Obermeidling), Sohn des Rechtsanwalts Alois Deinhard-Deinhardstein (1756-1810) und dessen Gattin Josepha (1754-1819). Studierte 1806-1810 Jus und arbeitete danach bis 1832 beim magistratischen Zivil- und Kriminalgericht. 1827 wurde Deinhard-Deinhardstein Professor der Ästhetik am Theresianum, 1829-1848 war er Zensor, 1829-1849 Redakteur der „Wiener Jahrbücher der Litteratur" (die er auf ein bedeutendes Niveau anhob) und 1832-1841 Dramaturg beziehungsweise (ernannt 13. Mai 1832) Leiter des Hofburgtheaters (Nachfolger Joseph Schreyvogels), dem er namhafte Schauspieler zuführte (Laroche, Enghaus und andere); Direktor war 1826-1832 Johann Rudolf Graf Czernin († 23. April 1845) und 1835-1840 (nach interimistischer Leitung durch Deinhard-Deinhardstein) Joseph Landgraf von Fürstenberg. Unter Deinhard-Deinhardstein traten im Spielplan Werke der Klassik zugunsten beliebter Zugstücke von Iffland, Kotzebue und Raupach zurück; erstmals wurde Dumas gespielt; Hausdichter des Burgtheaters waren Bauernfeld und Halm. In seine Ära fallen Grillparzeraufführungen („Der Traum, ein Leben", 1834; „Weh dem, der lügt", 1838); kritisiert wurde vor allem seine großzügige Finanzgebarung. Wirklicher Regierungsrat (1834), Ehrenmitglied verschiedener gelehrter Gessellschaften, ausländische Auszeichnungen.
Literatur
- Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
- Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
- Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 1,1 (A-Eisenbart). Wien: F. Kleinmayr. 1953
- Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
- Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd. (falsches Geburtsdatum)
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923 (falsches Geburtsdatum)
- Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Band 1. Salzburg: Bergland-Buch 1964, S. 88 f.
- Silvia Adamek: Der Lehrkörper der philosophischen Fakultät von 1800-1848. Diss. Univ. Wien. Wien 1984
- Silvia Adamek, Deinhards Geburtstag, in: Unsere Heimat 38 (1967), S. 179 (richtiges Geburtsdatum!)
- Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 339 ff.
- Wilhelm M. Treichlinger: Johann Ludwig Deinhard. Diss. Univ. Wien. Wien 1926
- Ilse Leithner: Deinhard als Kritiker. Diss. Univ. Wien. Wien 1929
- Ignaz Franz Castelli: Memoiren meines Lebens. Gefundenes und Empfundenes, Erlebtes und Erstrebtes. Band 2. München: Müller [1913], S. 4 f.
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 10
- Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972