Adolf-Schärf-Gedenkstein
48° 13' 10.79" N, 16° 18' 19.77" E zur Karte im Wien Kulturgut
Im Dr.-Adolf-Schärf-Hof in 16., Roterdstraße 12-14 enthüllte die Gemeinde Wien am 28. April 1984 ein Denkmal für den Namensgeber der Wohnhausanlage, den sozialdemokratischen Politiker Adolf Schärf.
Die Inschrift lautet:
Dr. Adolf Schärf
22.5.1957-28.2.1965
Bundespräsident der
Republik Österreich.
Adolf Schärf wurde am 12. Februar 1934 vom austrofaschistischen Regime verhaftet und drei Monate lang im Anhaltelager Wöllersdorf festgehalten. Während des NS-Regimes wurde Schärf 1938 und 1944 vorübergehend festgenommen. Zwischen 1943 und 1945 traf sich Adolf Schärf wiederholt mit Emissären des deutschen Widerstandes und des österreichischen Exil-Widerstandes.
Das Denkmal wurde vom Künstler Paul Seidl gestaltet. Die Enthüllung nahm Bürgermeister Leopold Gratz vor.
Die Kommission zur Prüfung der Wiener Straßennamen kam in ihrem Abschlussbericht zum Befund, dass die Benennung von öffentlichen Verkehrsflächen nach Adolf Schärf einer Diskussion bedarf. Verwiesen wurde in der Beurteilung vor allem auf Vorwürfe, wonach Schärf der Rückkehr von ins Exil vertriebenen SozialdemokratInnen ablehnend gegenüberstand, insbesondere jüdischer EmigrantInnen.
Literatur
- Peter Autengruber, Birgit Nemec, Oliver Rathkolb, Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 135-137
- Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes [Hg.]: Gedenken und Mahnen in Wien 1934-1945. Gedenkstätten zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation. Wien: Deuticke 1998, S. 354
- Peter Pirker: Ablehnung und Auswahl. Remigration aus dem politischen Exil am Beispiel der SPÖ. In: Katharina Prager / Wolfgang Straub [Hg.]: Bilderbuch-Heimkehr? Remigration im Kontext. Wuppertal: Arco Verlag 2017, S. 257-274