Leopold Gratz

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Leopold Gratz (6.6.1973)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Gratz, Leopold
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Mag. iur.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  32282
GNDGemeindsame Normdatei 122936361
Wikidata Q78999
GeburtsdatumDatum der Geburt 4. November 1929
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 2. März 2006
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Beamter, Politiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Sozialistische Partei Österreichs
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  1945 bis heute, Kanalisation, Kanal
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, POLAR
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 8.10.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  16. März 2006
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14C, Nummer 54B
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab
BildnameName des Bildes Leopold gratz.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Leopold Gratz (6.6.1973)

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 28. April 1995, Übernahme: 22. Juni 1995)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1976)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien mit dem Stern (Verleihung: 23. Oktober 1979, Übernahme: 6. November 1979)

Leopold Gratz, * 4. November 1929 Wien, † 2. März 2006 Wien, Politiker, Bürgermeister Wiens vom 5. Juli 1973 bis zum 10. September 1984.

Biographie

Leopold Gratz wurde als Sohn des Bankbeamten Leopold Gratz geboren. Er war in erster Ehe mit Helga Gratz und in zweiter Ehe mit Evelyne Gratz (geborne Tauschitz) verheiratet. Nach dem Besuch unter anderem der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt (Napola) studierte er an der Universität Wien Rechtswissenschaften und schloss das Studium mit der dritten Staatsprüfung ab. 1952 bis 1953 war er vorerst als Vertragsbediensteter beim Landesarbeitsamt Wien tätig und arbeitete von Mai 1953 bis Dezember 1954 als Angestellter des Klubs der Sozialistischen Abgeordneten und Bundesräte, ab Jänner 1955 als Parlamentsbediensteter. Als solcher erreichte er den Rang eines Parlamentsrates.

Parallel zum beruflichen Werdegang entwickelte sich die politische Karriere des Juristen: Aus einer traditionell sozialdemokratischen Familie stammend, trat er schon während seines Studiums dem Verband Sozialistischer Studenten bei, wechselte dann zur Sozialistischen Jugend über und wurde dort Auslandssekretär.

1963 wurde Leopold Gratz Zentralsekretär der SPÖ und im Oktober des gleichen Jahres wurde er in den Bundesrat entsandt, dem er bis 6. März 1966 angehörte. Als Zentralsekretär arbeitete er an der Statutenreform der SPÖ mit und widmete sich als Obmann der Jungen Generation intensiv deren Ausbau.

Als Nachfolger Franz Olahs zum Bezirksparteiobmann von Wien-Hernals gewählt, zog er am 30. März 1966 als Abgeordneter in den Nationalrat ein, dem er vorerst bis zum 15. Juni 1973 angehören sollte. Nach der Etablierung der Minderheitsregierung Kreisky I gehörte ihr Leopold Gratz ab dem 21. April 1970 bis zum 4. November 1971 als Bundesminister für Unterricht und Kunst an. In diese Zeit fallen vor allem die Bundestheaterreform, die Sistierung der Aufnahmeprüfung an den Allgemeinbildenden Höheren Schulen und die wesentliche Ausweitung der Schulversuche.

Im Zeitraum vom 4. November 1971 bis zum 18. Juni 1973 fungierte Leopold Gratz als Geschäftsführender Klubobmann des Klubs der Sozialistischen Abgeordneten und Bundesräte, bis er als Nachfolger des wegen einer nicht wunschgemäß ausgegangenen Volksbefragung über die Verbauung des Sternwarteparks zurückgetretenen Felix Slavik zum neuen Wiener Bürgermeister gewählt wurde. Der mit 44 Jahren für einen Politiker damals relativ junge und telegene Gratz konnte bei der kurz darauf stattfindenden Gemeinderatswahl 1973 mit 60,2 Prozent das bis heute beste Ergebnis für seine Partei in Wien erzielen.

Als Bürgermeister setzte er sich für eine Rationalisierung und Dezentralisierung der Stadtverwaltung ein und legte den Hauptakzent seines Regierungsprogramms auf die Sektoren Gesundheit, Verkehr und Wohnungswesen. Während seiner mehr als elf Jahre dauernden Ära als Stadtoberhaupt nahmen die die Donauinsel und die UNO-City Gestalt an, wurde das Freizeitzentrum Oberlaa eröffnet und mit dem Bau der Entsorgungsbetriebe Simmering sowie einer neuen Hauptkläranlage begonnen. In der Inneren Stadt wurden zahlreiche Fußgängerzonen eingerichtet. Nach den Ereignissen um den Einsturz der Reichsbrücke am 1. August 1976 wurden das Technische Sicherheitskontrollamt sowie fünf Bereichsleiter geschaffen.

Gratz’ Amtszeit war aber auch von Problemen und negativen Entwicklungen überschattet, so etwa der Bauring- und der AKH-Skandal sowie die Misere um das Rinterzelt in Wien-Donaustadt.

Im September 1984 folgte Leopold Gratz als Nachfolger von Erwin Lanc einer Berufung als Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten in die SPÖ-FPÖ-Regierung unter Bundeskanzler Fred Sinowatz. Diesem Kabinett gehörte er bis 16. Juni 1986 an. In dieser Funktion unternahm er zahlreiche Auslandsreisen, wobei der arabische Raum die traditionelle Mittlerfunktion Österreichs für die Länder des Ostblocks sowie Vorbereitungen für den Eintritt Österreichs in die Europäische Gemeinschaft als besondere Schwerpunkte galten.

Nach der Wahl 1986 gehörte Leopold Gratz wieder dem Nationalrat an, zu dessen Präsidenten er im Zuge der Konstituierung im Dezember 1986 gewählt wurde. Im Gefolge der so genannten “Lucona-Affäre“, die schließlich zur Verurteilung seines langjährigen Freundes Udo Proksch wegen mehrfachen Mordes endete, trat der Wiener Politiker im Februar 1989 von allen politischen Funktionen zurück. In der Noricum-Waffenaffäre wurde er 1990 angeklagt, vom Gericht jedoch in allen Punkten freigesprochen.

Von 1973 bis 1989 bekleidete der Jurist außerdem die Funktion des Präsidenten des Bundes Sozialistischer Akademiker (BSA), aus dem er 2005 nach einem Historikerbericht über die “braunen Flecken“ dieser Organisation austrat.

Leopold Gratz verstarb am 2. März 2006 im Krankenhaus Rudolfstiftung in Wien an den Folgen eines Herzinfarkts. Er wurde am 16. März unter großer Anteilnahme der politischen Prominenz in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

Leopold Gratz hat im Laufe seiner zahlreichen politischen Funktionen eine Fülle von Auszeichnungen erhalten. Anlässlich seines 50. Geburtstages wurde von der Zentralsparkasse eine “Leopold Gratz-Stiftung“ mit einem Fonds-Vermögen von 50 Millionen Schilling errichtet, aus der 1981 erstmals Preise verliehen wurden. 2010 wurde in der Inneren Stadt der Leopold-Gratz-Platz nach dem ehemaligen Bürgermeister benannt.

Quellen

Literatur


Weblinks