Albert Bloch
Albert Bloch, * 2. August 1882 St. Louis, Missouri, † 9. Dezember 1961 Lawrence, Kansas, Maler, Schriftsteller.
Biografie
Bloch wurde am 2. August 1882 in St. Louis, Missouri geboren. Seine deutsch-jüdische Familie hatte böhmische Wurzeln, war aber 1869 die USA ausgewandert. Bloch durchlief von 1898 bis 1900 die St. Louis School of Fine Arts. Parallel dazu betätigte er sich früh als Illustrator und Karikaturist für die Zeitung "The Mirror" (hrsg. von William Marion Reedy). 1908 übersiedelte er nach München und wurde Teil des Künstlerkreises "Blauer Reiter". Im Zusammenhang mit einer Reise nach Berlin lernte er auch Herwarth Walden kennen, der einige seiner Werke in seiner Gallerie "Der Sturm" 1912 ausstellte. 1921 kehrte Bloch in die USA zurück und übernahm 1923 eine Professur an der University of Kansas, wo er schließlich nach langer Lehrtätigkeit 1961 verstarb.
Bloch vernichtete jedes seiner Bilder, das ihm als unvollkommen erschien. Zahlreiche seiner Werke wurden außerdem von den Nationalsozialisten im Zuge der Aktion "Entartete Kunst" vernichtet, wodurch nur wenige seiner frühen Werke erhalten blieben.
Einsatz für Karl Kraus
Neben seiner Tätigkeit als bildender Künstler war Bloch auch literarisch tätig. So verfasste er etwa Übersetzungen aus den Werken von Georg Trakl, Johann Wolfgang Goethe und Karl Kraus ins Englische.
Bloch las die "Fackel", nachdem er das Werk Kraus’ um 1914 in Deutschland kennengelernt hatte, regelmäßig. Bereits 1920 veröffentlichte Kraus einen Leserbrief Blochs in seiner Zeitschrift.[1] Kraus unterstrich auch in den Folgejahren, in denen er öfters Briefe seines aufmerksamen Lesers abdruckte, die geographische Distanz zwischen zwei ähnlich gesinnten, literaturbegeisterten Menschen. 1926 hatte Bloch eine Vorlesung von Gedichten Kraus’ in Kansas gehalten. Die Lehr- und Vermittlungstätigkeit Blochs in den Vereinigten Staaten sowie seines Kollegen Fritz Kellermann benutzte Kraus in der "Fackel", um emphatisch auf die besonders positive Rezeption hinzuweisen – in Kontrast zu derjenigen in Deutschland.[2]
Bloch war wie Kraus’ langjähriger Anwalt in der Tschechoslowakei, Johann Turnovský, mit Sidonie Nadherná von Borutín vertraut. Von Nadherná erhielt Bloch nach dem Tod von Kraus Abschriften von Briefen, die Kraus ihr geschickt hatte. Dies sollte dazu dienen, die Gedichte besser interpretieren zu können. Er hatte bereits zuvor die Lyrik Kraus’ übersetzt. 1930 erschien eine Ausgabe unter dem Titel "Poems by Karl Kraus" als "Authorised English Translation from the German" im Bostoner "The Four Seas Company"-Verlag.[3]
Im Brenner-Archiv der Universität Innsbruck hat sich außerdem ein Briefwechsel mit Kraus’ langjährigem Wiener Anwalt Oskar Samek erhalten. Eine Edition dieser Korrespondenz ist in Vorbereitung.
Literatur
- Gerlinde Kainz: "Oskar Samek und das Haus in der Reindorfgasse 18". In: Karl Kraus: Rechtsakten der Kanzlei Oskar Samek. Wissenschaftliche Edition, hrsg. v. Johannes Knüchel und Isabel Langkabel, auf Grundlage der Vorarbeiten Katharina Pragers, unter Mitarbeit von Laura Untner, Andrea Ortner, Ingo Börner und Vanessa Hannesschläger. Wien 2022
- Frank Baron / Jon Blumb: Albert Bloch and the Blue Rider: The Munich Years. The University of Kansas: Jayhawk Ink 2014
- Werner Mohr: Albert Bloch. Caricaturist, Social Critic, and Translator of Karl Kraus. Riverside, California: Ariadne Press 2003
- Elke Lorenz (Hg.): »Sei Ich ihr, sei mein Bote«. Der Briefwechsel zwischen Sidonie Nádherný und Albert Bloch. München: Iudicium 2002
- Universität Innsbruck. Forschungsinstitut Brenner-Archiv. Nachlass Albert Bloch. Übersicht
- Wikipedia: Albert Bloch
- Hollis Taggart Galleries: Biography Albert Bloch (2007)
Albert Bloch im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.