Alfons Gorbach
Alfons Gorbach, * 2. September 1898 Imst, Tirol, † 31. Juli 1972 Graz, Jurist, Politiker.
Biografie
Begann in Graz ein Jusstudium und trat dem Cartellverband bei. Dollfuß ernannte ihn 1933 zum steirischen Landesführer der Vaterländischen Front. Als entschiedener Gegner der Nationalsozialisten 1938 verhaftet, wurde er fünf Jahre lang im Konzentrationslager inhaftiert. 1945 wurde Gorbach Abgeordneter zum Nationalrat (bis 1961 dritter Präsident des Nationalrats), 1960 (auf Veranlassung Julius Raabs) Bundesparteiobmann der ÖVP (zu Generalsekretär Hermann Withalm, einem Gegner der großen Koalition, entstanden tiefe Differenzen) und war 1961 bis 1964 Bundeskanzler. Er erreichte eine Aufwertung des Parlaments gegenüber dem mächtigen Koalitionsausschuss und zog Politiker aus den Bundesländern in die Regierung (Klaus [zu dem das Verhältnis nicht problemlos blieb], Schleinzer). Nach dem legendären Handschlag mit Bruno Pittermann (1964) bei einer gemeinsamen Totenfeier anlässlich der Februarkämpfe 1934 geriet er in seiner Partei unter Druck und trat schließlich als Bundeskanzler zurück. Als ÖVP-Kandidat unterlag er 1965 in der Bundespräsidentenwahl knapp Franz Jonas. Schrieb „Gedanken zur Politik" (1961).
Quellen
Literatur
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
- Robert Kriechbaumer: Alfons Gorbach. In: Die österreichischen Bundeskanzler. Leben und Werk. 1983, S. 326 ff.
- Hermann Withalm: Aufzeichnungen. Graz / Wien [u.a.]: Verlag Styria 1973
- Josef Klaus: Macht und Ohnmacht in Österreich. Konfrontationen und Versuche. Wien [u.a.]: Molden 1971
- Alexander Vodopivec: Wer regiert in Österreich? Die Ära Gorbach-Pittermann. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1962
Alfons Gorbach im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.