Alois Philipp Hellmann
Alois Philipp Hellmann, * 19. April 1841 Olbersdorf, Österreichisch-Schlesien (Albrechtice, Tschechien), † 29. Mai 1903 Wien 13, Schönbrunner Allee 49 (Hetzendorfer Friedhof), Apotheker, Reformer des Österreichischen Apothekenwesens, Journalist.
Studierte in Wien und Pest Pharmazie (Mag. pharm. 1864, Dr. phil. 1873). Gründer und Herausgeber der seit 1. Jänner 1868 erscheinenden „Pharmaceutischen Post", die in Opposition zur „Zeitschrift des Allgemeinen Österreichischen Apotheker-Vereins" erschien, in der nach Ansicht vieler Apotheker zu vorsichtig und konservativ geschrieben wurde und 1869 des „Pharmazeutischen Almanachs". 1873 war Hellmann an der Gründung der „Österreichischen pharmazeutischen Gesellschaft" beteiligt (deren Präsident er wurde). 1875-1891 war Hellmann Provisor der Apotheke „Zum goldenen Adler " (damals noch 1, Kärntner Ring 18), erhielt jedoch noch 1875 die Konzession für eine neu zu errichtende Apotheke in Ober-St.-Veit und eröffnete dort am 1. Jänner 1876 die damalige Apotheke „Zum Genfer Kreuz" (13, Auhofstraße 157), die er durch Provisoren leiten ließ und am 1. Oktober 1879 an Karl Schwarz verkaufte (heute Apotheke „Zum St. Veit"). Am 1. Jänner 1883 verkaufte er die Zeitschrift an seinen Mitarbeiter Hans Heger, der sie zu großer Blüte führte und in eine wöchentlich erscheinende Zeitschrift umwandelte.
Am 1. Juni 1887 erwarb Hellmann die Apotheke „Zur heiligen Dreifaltigkeit" (12, Hetzendorfer Straße 88), die 1885 für den Bereich Altmannsdorf-Hetzendorf gegründet worden war, ließ aber auch sie (da er beim „Goldenen Adler" bis 1. Mai 1891 vertraglich gebunden war) durch einen Provisor leiten; er legte die Konzession am 25. September 1893 zurück, weil er die Apotheke „Zur Barmherzigkeit" (7, Kaiserstraße 73-75) kaufte (für die er am 18. Oktober 1893 die Konzession erhielt). 1895-1899 organisierte Hellmann die Medikamenteneigenregie in den Wiener k. k. Krankenanstalten (die Apotheke ließ er neuerlich durch Provisoren leiten); außerordentliches Mitglied des Obersten Sanitätsrats und des Gremialausschusses (elf Jahre lang). Privat fand er Zeit, Operettenlibretti und Gedichte zu verfassen.
Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens (1898).
Literatur
- Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
- Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889-1892
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Leopold Hochberger / Joseph Noggler: Geschichte der Wiener Apotheken. Wien: Verlag des Wiener Apotheker-Hauptgremiums 1917-1919, Register
- Deutsche Apotheker-Biographie. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 1975, S. 259 f.
- Wiener Pharmazeutische Post 23-26 (1903)