Anton Becker
Anton Becker, * 11. November 1868 Budkau bei Jamnitz, Mähren, † 7. Jänner 1955 Wien, Geograf, Pädagoge, Heimatforscher.
Biografie
Studierte an der Universität Wien Geschichte und Geografie, trat nach Ablegung der Lehramtsprüfung (1893) in den Schuldienst, wirkte zuerst als Professor in Hollabrunn, kam dann ans Piaristengymnasium, ging 1906 als Direktor der k. k. Staatslehrerbildungsanstalt nach Hollabrunn zurück und wurde bald darauf an die Niederösterreichischen Lehrerakademie am Pädagogium in Wien (später Pädagogisches Institut) berufen, wo er das Geografische Seminar begründete. 1910 wurde Becker Direktor der K. k. Staatslehrerbildungsanstalt (3., Sophienbrückengasse 20, heute Kundmanngasse), 1913 Landesschulinspektor für Niederösterreich und Wien. Seine Gattin war Stephanie Michalek.
Er veröffentlichte eine große Zahl von wissenschaftlichen Arbeiten, die zumeist in Fachzeitschriften erschienen und pädagogische, geografische und historische Themen behandelten; darunter befinden sich neben Schulbüchern und Arbeiten zur Reform der Methodik des Geografieunterrichts zahlreich heimatkundliche Aufsätze. Becker fungierte als Herausgeber der „Zeitschrift für Schulgeographie" und der „Zeitschrift für österreichisches Volksschulwesen". 1922 trat er in den Ruhestand. 1923 bis 1938 war er Lektor für die Methodik des Erdkundeunterrichts an der Universität Wien und an den Hochschulen für Welthandel und Bodenkultur. 1945 bis 1948 nahm Becker seine Tätigkeit am Pädagogischen Institut wieder auf. 1930 bis 1955 war er Präsident des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich und Wien; gleichzeitig war er Ausschussmitglied beziehungsweise Vizepräsident der „Geographischen Gesellschaft" und der Wiener Urania, außerdem Ehrenpräsident des Landstraße Heimatmuseums.
Besondere Verdienste als Volksbildner erwarb sich Becker als Vortragender, als Führer bei Studienwanderungen und durch einschlägige Publikationen („Führer für Lehrausflüge in der Umgebung von Wien", vier Hefte, gemeinsam mit Fritz Biffl; „Führer für Lehrwanderungen in der Umgebung von Wien", fünf Hefte, 1926-1928; verschiedene Arbeiten über die Donau sowie über „Schloß und Park Neuwaldegg"). Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich (1928), Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (1953), Ehrenplakette Land Niederösterreich, Hofrat. 1948 erschienen die von Hugo Hassinger und Karl Lechner herausgegebenen „Ausgewählten Schriften" (mit Werksverzeichnis).
Quellen
Literatur
- Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
- Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Band 8. Wien: 1958 ff., S. 128 f.
- Wiener Geschichtsblätter 3 (1948), S. 60 f.
- Karl Lechner, Hofrat Dr. Anton Becker †. In: Wiener Geschichtsblätter 10. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1955, S. 13 ff.
- Trauer- und Gedenkfeier für Hofrat Dr. Anton Becker. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 26 (1955), S. 37 ff.
- Mitteilungen des Landstraßer Heimatmuseums 3 (1965), S. 2 ff.
Anton Becker im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.