Anton Gerstner
Anton Gerstner, * 15. Mai 1823 Fischamend, Niederösterreich, † 1. Februar 1898 Wien, Zuckerbäcker.
Biografie
Anton Gerstner war Sohn eines Müllers und kam zu jenem Zuckerbäcker auf dem Rabensteig in die Lehre, bei dem auch Ferdinand Raimund das Gewerbe erlernte.
Am 24. April 1847 gründete Gerstner mit seiner Frau Barbara am Stock-im-Eisen-Platz eine Konditorei. Mit naturgetreuen Nachbildungen von Obst und Gemüse aus Zucker sowie mit besonders kunstvoll gearbeitetem Christbaumschmuck erarbeiteten sie sich einen hervorragenden Ruf. 1866 übersiedelte der Betrieb in die Kärntner Straße. Auf der Pariser Weltausstellung 1867 gewannen die Produkte der Konditorei eine Gold- und eine Bronzemedaille. Seit der 1869 erfolgten Eröffnung der neuen Hofoper, der heutigen Staatsoper, betreibt Gerstner dort das Buffet.
1870 erwarb Anton Gerstner das Bürgerrecht. Auf der Weltausstellung 1873 fungierte er als Juror in der Gruppe "Nahrungs- und Genussmittel" und stellte dort auch eigene Produkte aus. Im selben Jahr wurde er zum k. und k. Hofzuckerbäcker ernannt. Mit dieser Ernennung war auch die gastronomische Betreuung des Kaiserpavillons auf der Weltausstellung verbunden. In der Folge belieferte er den Hof bei Staatsempfängen und Diners.
Anton Gerstner war langjähriger Unterstützer des "Wiener Männergesangsvereins". Außerdem errichtete er eine Stiftung zur Förderung des Zuckerbäcker-Nachwuchses.
Gerstner starb in der Nacht auf den 1. Februar 1898 in seiner Wohnung, Kärntnerstraße 12, an Herzerweiterung. Die Konditorei wurde von seiner Witwe Barbara und seinem zweitältesten Sohn Anton weitergeführt.
Quellen
Literatur
- Ingrid Haslinger: Kunde: Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Wien: A. Schroll [1996]
- Jahresberichte des Wiener Männergesangsvereins, 1957 ff.
- 100 Jahre Konditorei Gerstner. In: Der österreichische Zuckerbäcker 2 (1947), Nummer 9
- Österreichisches Biographisches Lexikon: Gerstner, Anton
- Anno: Wiener Geschäftszeitung, 20.06.1873, S. 1 [Stand: 19.05.2023]