Anton Kuh

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Kuh, Anton
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Yorick
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  23488
GNDGemeindsame Normdatei 119302616
Wikidata Q88062
GeburtsdatumDatum der Geburt 16. Juli 1890
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 18. Jänner 1941
SterbeortSterbeort New York, USA
BerufBeruf Schriftsteller
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Zwischenkriegszeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 3., Matthäusgasse 5 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Anton Kuh, * 16. Juli 1890 Wien 3, Matthäusgasse 5, † 18. Jänner 1941 New York, USA, Schriftsteller.

Biografie

Anton Kuh war der Sohn des aus Prag stammenden Redakteurs Emil Kuh und seiner Gattin Auguste Perlsec. Er wuchs in Wien auf und fand Anschluss an die Besucher der Literatencafés (Griensteidl, Central, Herrenhof). Dort hielt er sich auf, um "über das nachzudenken, was die andern draußen nicht erleben".

Er schrieb vor allem Feuilletons für das "Prager Tagblatt", den "Frieden" und den "Morgen". Ab 1915 war er durch seine spontanen Vorträge im Café Central berühmt, was Egon Friedell veranlasste, ihn einen "Sprechsteller" zu nennen (diese Wortschöpfung wird auch Kurt Tuchholsky zugeschrieben). Anton Kuhs Monologe fanden in der "Fackel" negative Resonanz (die Gegensätzlichkeiten zwischen Kraus und Kuh arteten nicht selten in bösartige Attacken und Polemiken aus; "Der Affe Zarathustras" [1925] ist ein Pamphlet gegen Kraus).

Mitte der 20er Jahre ging Kuh nach Berlin (wo er unter anderem für die "Weltbühne" arbeitete), lebte aber zeitweilig auch in Wien, wohin er 1933 zurückkehrte. Der Schriftsteller gab verschiedene Essaybände heraus, darunter "Von Goethe abwärts" (1922), "Der unsterbliche Österreicher" (1930) und "Physiognomik [Aphorismen]" (1931). 1938 verließ er Wien mit dem letztmöglichen Zug; 1939 ging er schließlich nach New York. Er wandte sich während seiner letzten Lebensjahre in seinen Schriften nachdrücklich gegen den Nationalsozialismus.

Kuh ist ein wesentlicher Vertreter der Wiener Kaffeehausliteratur (teilweise derbdrastische Wortwahl). 1981 erschien der Sammelband "Luftlinien", 1983 "Zeitgeist im Literaten-Cafe". 2016 erstellte der Literaturwissenschaftler Walter Schübler eine siebenbändige Werkausgabe (Wallstein Verlag).

Nach dem mit Thea Taussig verheirateten Schriftsteller und streitbaren Journalisten wurde 2002 der Anton-Kuh-Weg im 3. Wiener Gemeindebezirk benannt.

Literatur

  • Hermann Schlösser: Vergessene Artikel und intime Blätter. In: wienerzeitung.at, 05.02.2017 [Stand: 23.09.2018]
  • Oliver Bentz: Anton Kuh. Kaffeehausliterat zwischen Prag, Wien und Berlin. Berlin: Hentrich Hentrich 2017 (Jüdische Miniaturen, 198)
  • Ruth Greuner [Hg.]: Anton Kuh. Luftlinien Feuilletons, Essays und Publizistik. Wien: Löcker 2013
  • Kurier, Freizeit-Beilage 44, 17.07.1990, S. 12 f.
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Dieter Schmutzer: Wienerisch g'redt. Geschichte der Wiener Mundartdichtung. Wien: Der Apfel 1993, S. 274 ff.
  • Milan Dubrovic: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés. Wien [u. a.]: Zsolnay 1985, Register
  • Harry Zohn: "...ich bin ein Sohn der deutschen Sprache nur...". Jüdisches Erbe in der österreichischen Literatur. Wien [u. a.]: Amalthea-Verlag 1986
  • Harry Zohn: Österreichische Juden in der Literatur. Ein bio-bibliographisches Lexikon. Tel Aviv: Olamenu 1969
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982
  • Geza von Cziffra: Der Kuh im Kaffeehaus. München: Knaur 1981
  • Anton Kuh / Ulrike Lehner : Zeitgeist im Literatur-Cafe. Wien: Buchgemeinschaft Donauland [u. a.] 1984
  • Neue Zürcher Zeitung, 04.05.1984, S. 35
  • Frankfurter Rundschau, 03.07.1984, S. 11

Weblinks