Der Morgen
Morgen, Der.
Montagszeitung
Gegründet von Maximilian Schreier, erschien ab 24. Jänner 1910. Schreier nutzte die Erfahrungen, die die seit einigen Jahrzehnten bestehenden Blätter gemacht hatten, um sich in der Montagspresse eine führende Stellung zu erkämpfen. Das Schwergewicht der Berichterstattung lag auf dem Gebiet des Sports; das aktuelle Geschehen und die Wirtschaft hatten nur untergeordnete Bedeutung. In der Monarchie war "Der Morgen" fortschrittlich-liberal eingestellt; er unterstützte deutschfreiheitliche Wahlkandidaten, bekämpfte nachdrücklich Klerikale und Christlichsoziale und trat energisch gegen Angriffe auf die Freimaurer auf (denen Schreier selbst angehörte). Die ständige humoristische Beilage "Der blaue Montag" brachte Humoresken, Witze, Satiren und politische Karikaturen. Unmittelbar nach Kriegsende trat das Blatt für den Anschluss an Deutschland ein und wandte sich gegen den Imperialismus der Entente. In der Ersten Republik erhielt die Politik einen stärkeren Stellenwert (Angriffe auf die Politik Seipels), außerdem wurden neue Rubriken eingeführt ("Mode-Morgen", "Praktische Hausfrau", "Auto-Morgen", Film). Mit Dollfuß wurde ein Kompromiss geschlossen, das Blatt wandte sich ab 1933 scharf gegen den Nationalsozialismus. Die letzte Nummer erschien am 7. März 1938. Mitarbeiter waren unter anderem Hugo Bettauer, Richard Charmatz, Karl Farkas, Max Graf, Fritz Grünbaum, Rudolf Kalmar und Alfred Polgar.
Tageszeitung
Ebenfalls von Schreier herausgegeben, erschien sie als Morgenzeitung vom 2. September 1910 bis zum 15. April 1920 siebenmal wöchentlich.
Literatur
- Gabriele Melischek / Josef Seethaler [Hg.]: Die Wiener Tageszeitungen. Eine Dokumentation. Band 3: 1918-1938. Frankfurt/Main [u.a.]: 1992, S. 130 f.