Rudolf Kalmar junior
Rudolf Kalmar junior, * 18. September 1900 Wien, † 18. Jänner 1974 Wien, Journalist, Schriftsteller.
Biografie
Nach Besuch des Stiftsgymnasiums Seitenstetten und dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Wien (Dr. rer. pol.) wandte Kalmar sich 1919 hauptberuflich der Journalistik zu (Beginn seiner Laufbahn beim "Deutschen Volksblatt"). Von 1922 bis 1938 war er Redakteur, ab 1934 neben dem politischen Chefredakteur Vinzenz Ludwig Ostry nichtpolitischer Chefredakteur des linksliberalen "Wiener Tag" sowie des Montagblatts "Der Morgen". Von den Nationalsozialisten wurde Kalmar wegen seiner österreichischen Gesinnung von 1938 bis 1945 als politischer Häftling (KZ Dachau) interniert beziehungsweise in eine Strafkompanie der Deutschen Wehrmacht versetzt. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft arbeitete Kalmar zunächst kurze Zeit als Konsulent der Bundestheaterverwaltung, dann ab 1945 als Redakteur beziehungsweise ab 1947 als Chefredakteur des "Neues Österreich" (außerdem Mitarbeiter des Rundfunks). Von 1957 bis 1960 war Kalmar Feuilletonredakteur der "Presse" und ab 1960 Leiter des Literarischen Büros der Bundestheaterverwaltung, ab November 1958 auch Präsident des Presseclubs "Concordia", den er zu einem Mittelpunkt gesellschaftlicher Ereignisse und zu jenem Forum machte, in dem die meisten und interessantesten Pressekonferenzen und wichtigsten Präsentationen ausländischer Persönlichkeiten stattfanden. Kalmar veröffentlichte die Prosawerke "Zeit ohne Gnade" (Erlebnisbericht aus dem KZ, 1946) und "Land vom Kahlenberg" (Feuilletonsammlung, 1949).
Er war Mitglied des Österreichischen Poets, Essayists, Novellists-Zentrums, des International Presse Instituts und des Künstlerhauses.
Ehrenmedaille in Gold (1960), Großes Ehrenzeichen Republik Österreich (1960), Commandeur der "Palmes academiques" (1961), Preis der Stadt Wien für Publizistik (1963), Ehrenring der Stadt Wien (30. September 1970); Großes Verdienstkreuz, Verdienstorden Bundesrepublik Deutschland, Gold. Feder "Concordia".
Rudolf Kalmar junior verstarb am 18. Jänner 1974 im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien.
Literatur
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
- Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
- Rathaus-Korrespondenz, 17.09.1975
- Wiener Zeitung, 20.01.1974
- Harry Zohn: Österreichische Juden in der Literatur. Ein bio-bibliographisches Lexikon. Tel Aviv: Olamenu 1969
- 1918-1968. Wien, 50 Jahre Hauptstadt der Republik, 22.09.1965
- Neues Österreich, 18.09.1965, S. 3
- Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1954-1963. Band 10,1963, S. 118
- Rathaus-Korrespondenz, 16.09.1960
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
- Rathaus-Korrespondenz, 16.09.1950
Rudolf Kalmar junior im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.