Anton Schütte

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Schütte, Anton
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  14487
GNDGemeindsame Normdatei 13947921X
Wikidata Q594055
GeburtsdatumDatum der Geburt 1817
GeburtsortOrt der Geburt Coesfeld, Westfalen
SterbedatumSterbedatum 17. Mai 1867
SterbeortSterbeort New York, USA
BerufBeruf politischer Agitator, Journalist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird Revolution 1848
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Revolution 1848
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 4., Wiedner Hauptstraße 7 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Anton Schütte, * 1817 Coesfeld, Westfalen, † 17. Mai 1867 New York, politischer Agitator, Abenteurer.

Für sein Studium (Philologie und Naturwissenschaften in Münster in Westfalen und Bonn, Dr. phil. in Würzburg) gibt es keine Beweise. Er hielt sich in Frankreich und England auf, war 1846/1847 Agent der englischen Gasbeleuchtungsgesellschaft in Prag und publizierte über Nationalökonomie. Anfang März 1848 kam er nach Wien, wurde Mitglied des Juridisch-politischen Lesevereins und sprach bei Metternich und Erzherzog Johann vor. Nach dem Ausbruch der Revolution wurde er Mitarbeiter der Allgemeinen österreichischen Zeitung (Eintreten für eine föderalistisch-parlamentarische Umgestaltung der Monarchie). Schütte war ein blendender Redner, agitierte am 13. April 1848 in der "Gesellschaft der Volksfreunde" und am 14. April bei einer Massenversammlung im "Odeon". Als "ausländischer Aufwiegler" angefeindet, wurde er am 18. April in seinem Quartier ("Goldenes Lamm"; 4., Wiedner Hauptstraße 7) verhaftet und ausgewiesen. Er ging über Prag nach Dresden (von wo er am 1. Juni eine Botschaft an die Bürger und Studenten Wiens richtete), nahm am Deutschen Demokratenkongress in Frankfurt (14.-17. Juni) teil (Wahl in den Ausschuss) und fand Kontakt zum Republikaner Friedrich Hecker. Im August 1848 wieder in Wien, erwirkte er die Sympathiebotschaft für die "Linke" der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt. Am 30. August und 2. September führte er im Wiener Arbeiterverein Diskussionen mit Karl Marx, am 10. und 24. September agitierte er im "Odeon" für die Unterstützung Ungarns. Nach der Kapitulation Wiens (31. Oktober) hielt er sich bis 16. November versteckt und reiste dann mit falschem Pass nach Breslau; vergeblich bot er sich Österreich als Spion an. Im Frühjahr 1853 bei Karlsbad verhaftet, wurde er vom Militärgericht in Prag zu 10 Jahren schweren Kerkers auf der Festung Josefstadt verurteilt, doch gelang ihm im Juli 1857 die Flucht; er übersiedelte nach Nordamerika. Während des dortigen Sezessionskriegs (1861-1865) war er Quartiermeister einer Division der Nordstaaten, wurde jedoch 1862 wegen Unterschlagungen abgesetzt und zu Schadenersatz verurteilt.

Quellen

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 32: Schrötter–Schwicker. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1876
  • Wolfgang Häusler: Von der Massenarmut zur Arbeiterbewegung. Wien: Jugend u. Volk 1979, Register
  • Moritz Smets: Das Jahr 1848. Band 2. Wien: R. v. Waldheim 1872, S. 74 ff.
  • Alfred Meißner: Geschichte meines Lebens. Band 2. Wien: Prochaska 1884, S. 195 ff., S. 300 ff.

Weblinks