Arbeiterbildungsverein Gumpendorf

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verein
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1867
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1924
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  26322
GNDGemeindsame Normdatei
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 13.04.2021 durch DYN.krabina
  • 6., Gumpendorfer Straße 62

Frühere Adressierung

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48° 11' 45.28" N, 16° 21' 4.57" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Arbeiterbildungsverein Gumpendorf. Nach Genehmigung der Niederösterreichischen Statthalterei vom 8. Dezember 1867 sollte im Hotel "Zum blauen Bock" (6, Mariahilfer Straße 81, später "Münchnerhof", seit 1956 Konsumenteninformation) die Gründungsversammlung des "Arbeiter-Bildungs-Vereins" abgehalten werden, der von Arbeiterkomitees in Gumpendorf und Schottenfeld vorbereitet worden war; da der Zustrom alle Erwartungen übertraf, musste sie vertagt werden; sie fand am 15. Dezember 1867 in Schwenders Kolosseum statt. Ziel des Vereins war es, den Arbeiterinnen und Arbeitern durch Vermittlung von Wissen, Bildung und Fachkenntnissen das geistige Rüstzeug zu geben, ihre politische und wirtschaftliche Lage aus eigener Kraft zu verbessern. Das Vereinslokal befand sich 1867/1868 in 6, Mariahilfer Straße 25, seit 12. Mai 1868 in 6, Magdalenenstraße 104 (heute 32).

Am 13. Dezember 1869 kam es zu einer Demonstration der Arbeiterinnen und Arbeiter vor dem (provisorischen) Abgeordnetenhaus (9, Währinger Straße 2-4) zwecks Durchsetzung der Koalitionsfreiheit, in deren Verlauf Graf Taaffe eine Resolution überreicht wurde; in der Nacht zum 24. Dezember 1869 wurde die gesamte Führungsgarnitur des Arbeiterbildungsvereins verhaftet und im Juli 1870 wegen Hochverrats verurteilt; der Bildungsverein wurde am 7. Juli 1870 erstmals aufgelöst. Die Genehmigung zur Neugründung wurde am 13. November 1870 unter der Bedingung erteilt, dass keinerlei politische Themen berührt würden. 1876 erfolgte neuerlich die Auflösung, weil diese Bedingung nicht eingehalten wurde. Nach der Proklamierung des Ausnahmezustands (31. Jänner 1884) kam der Verein am 3. Februar durch Selbstauflösung einer behördlichen Auflösung (die mit der Konfiskation des Vereinsvermögens verbunden gewesen wäre) zuvor. Als der Verein im November 1885 nochmals neu gegründet wurde, widmete er sich in der Folgezeit ausschließlich der Bildungsarbeit, gründete 1887 die Wiener Volkshochschule "Volksheim" (Zweigvereine Wien und Umgebung; gegründet 22. Jänner 1887 in 1, Elisabethstraße 6) und übersiedelte 1890 in das Haus der "Allgemeinen Arbeiter-Kranken- und Unterstützungskassa" (6, Gumpendorfer Straße 62). 1893 ergriff er die Initiative bei der Gründung des Wiener Volksbildungsvereins (Volksbildung), beteiligte sich an der Schaffung von Volksbibliotheken und 1895 an der Einrichtung der "Volkstümlichen Universitätskurse" (Ludo Moritz Hartmann). 1897 konstituierte sich der "Verein der Wiener Urania" und 1901 wurden in Ottakring der Verein "Volksheim" und der Verein "Settlement" (16, Effingergasse 23 beziehungsweise Friedrich-Kaiser-Gasse 51) gegründet; ersterer nahm im April 1901 den Kursbetrieb auf. Der Gumpendorfer Bildungsverein ging im Juni 1924 in der Sozialdemokratischen Partei des 6. Bezirks auf.

Literatur

  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 303 f.
  • Bruno Marek: Der Arbeiter-Bildungsverein Gumpendorf. In: Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 202 ff.
  • Felix Czeike: VI. Mariahilf. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 6), S. 45
  • Felix Czeike: XVI. Ottakring. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 16), S. 30