Arbeitslosenunterstützung (Einführung)

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Hinweis auf Arbeitslosenunterstützung für Kriegsheimkehrer.
Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Sonstiges Ereignis
Datum vonDatum (oder Jahr) von 6. November 1918
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Thema
VeranstalterVeranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  56033
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Arbeitslosigkeit in der Monarchie

Eine allgemeine staatliche Arbeitslosenunterstützung war in der Habsburgermonarchie völlig unbekannt. Es gab Arbeiter- oder Gesellenhilfskassen, in die die betroffenen kleinere Beiträge einzahlten, um im Fall kurzfristiger Arbeitslosigkeit aus der Kasse Unterstützungsleistungen zu erhalten, doch wer länger nach Arbeit suchte konnte lediglich auf Mittel der Armenhilfe hoffen, die jedoch bevorzugt in Wien heimatberechtigten zugute kam. Sieht man von den ersten Kriegswochen ab herrschte während des Ersten Weltkriegs durch die Kriegskonjunktur "Vollbeschäftigung". Die Arbeiterinnen und Arbeiter waren jedoch einer strengen kriegswirtschaftlichen Zwangsherrschaft in den kriegswichtigen Betrieben ausgesetzt, welche selbst die zuvor erworbenen bescheidenen Rechte außer Kraft setzte.

Arbeitslosenunterstützung als Notmaßnahme

Nach Ende des Ersten Weltkriegs stand Sozialminister Ferdinand Hanusch vor der Aufgabe, die von der Front zurückströmenden Soldaten, deren revolutionäres Potential die Regierung fürchtete, zu befrieden. Ende Oktober erhielt die "Industriekommission" die Aufgabe, für die in die Heimat zurückströmenden Soldaten Unterstützungen zu leisten, Einigungsämter in Lohnfragen, die die im Krieg geschaffenen Beschwerdekommissionen ersetzten, einzurichten und die Arbeitsbeschaffung mittels öffentlicher Aufträge zu fördern. Mangels Arbeit rückte die Unterstützung von Arbeitslosen rasch in den Vordergrund.[1] Zu diesem Zweck wurden am 4. November 1918 "Industrielle Bezirkskommissionen" geschaffen.[2] Am 6. November 1918 erließ die Regierung eine Vollzugsanweisung über die Auszahlung von Arbeitslosenunterstützungen als vorübergehende Notmaßnahme.[3] Die Kommissionen sollten nicht nur Unterstützungen für Arbeiter und Angestellte auszahlen, sondern sie waren auch mit der Aufsicht über das Arbeitslosenunterstützungssystem betraut. Am 18. November wurden die ersten Unterstützungen ausgezahlt.[4] Um keine soziale Unruhen zu schüren, wurden die Unterstützungen sehr großzügig auch Personen gewährt, die keinen eigentlichen Anspruch darauf geltend machen konnten.[5] Die Zahl der unterstützten Arbeitslosen in Wien stieg daraufhin sprunghaft an. Sie lag am 18. November bei 22.875, Ende 1918 jedoch bereits bei 63.166.[6] Die Leistungen kamen ausschließlich aus dem staatlichen Budget. Eine Arbeitslosenversicherung im modernen Sinn, die sich aus Beitragsleistungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer speist, wurde erst 1920 eingerichtet.

Literatur

  • Walter Göhring / Brigitte Pellar: Ferdinand Hanusch. Aufbruch zum Sozialstaat. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 2003 (Schriftenreihe des Instituts zur Erforschung der Geschichte der Gewerkschaften und Arbeiterkammern, 18)
  • Charles A. Gulick: Österreich von Habsburg zu Hitler. Band 1, o.O.: Danubia Verlag o.J.
  • Hans Hautmann: Ferdinand Hanusch, der Staatssekretär (30. Oktober 1918 bis 22. Oktober 1920). In: Otto Staininger [Hg.]: Ferdinand Hanusch (1866-1923). Ein Leben für den sozialen Aufstieg. Wien: Europaverlag 1973 (Schriftenreihe des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung, 3), 75-104
  • Landesarbeitsamt Wien: Bevölkerung und Arbeitsmarkt in Wien während der Ersten und Zweiten Republik. Wien 1988
  • Alfred Pfoser / Andreas Weigl: Die erste Stunde Null. Gründungsjahre der österreichischen Republik (1918-1922). Salzburg / Wien: Residenz-Verlag 2017
  • Staatsgesetzblatt (StGBl.) 18, 20/1918

Siehe auch

Wien 1918

Einzelnachweise

  1. Walter Göhring / Brigitte Pellar: Ferdinand Hanusch. Aufbruch zum Sozialstaat. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 2003 (Schriftenreihe des Instituts zur Erforschung der Geschichte der Gewerkschaften und Arbeiterkammern, 18), S. 206-209.
  2. StGBl. 18/1918.
  3. StGBl. 20/1918.
  4. Hans Hautmann: Ferdinand Hanusch, der Staatssekretär (30. Oktober 1918 bis 22. Oktober 1920). In: Otto Staininger [Hg.]: Ferdinand Hanusch (1866-1923). Ein Leben für den sozialen Aufstieg. Wien: Europaverlag 1973 (Schriftenreihe des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung, 3), S. 84 f.; Charles A. Gulick: Österreich von Habsburg zu Hitler. Band 1, o.O.: Danubia Verlag o.J., S. 257.
  5. Charles A. Gulick: Österreich von Habsburg zu Hitler. Band 1, o.O.: Danubia Verlag o.J., S. 259.
  6. Landesarbeitsamt Wien: Bevölkerung und Arbeitsmarkt in Wien während der Ersten und Zweiten Republik. Wien 1988, S. 10.