Arthur Seyß-Inquart

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Arthur Seyß-Inquart (links) und Odilo Globocnik (1938)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Seyß-Inquart, Arthur
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Seyss-Inquart, Arthur
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr.iur.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  16957
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 22. Juli 1892
GeburtsortOrt der Geburt Stonařov, Tschechien
SterbedatumSterbedatum 16. Oktober 1946
SterbeortSterbeort Nürnberg
BerufBeruf Politiker, Rechtsanwalt
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  NS-Zeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage-NG
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 23.09.2024 durch WIEN1.lanm09ua2
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Globocnik und Seyß-Inquart 1938.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Arthur Seyß-Inquart (links) und Odilo Globocnik (1938)
  • 1., Am Hof 5 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ostmark – Innen- und Sicherheitsminister (1938 bis 1938)
  • Ostmark – Bundeskanzler (1938 bis 1938)
  • Ostmark – Reichsstatthalter für die Ostmark (15.03.1938 bis 30.04.1939)
  • Niederlande – Reichskommissär (18.05.1940 bis 16.10.1946)

Arthur Seyß-Inquart, * 22. Juli 1892 Stannern bei Iglau (Stonařov, Tschechien), † 16. Oktober 1946 Nürnberg, Rechtsanwalt, nationalsozialistischer Politiker.

Biografie

Arthur Seyß-Inquart war Sohn eines Gymnasialdirektors und studierte während des Kriegsdiensts Jus (Dr. iur. 1917). 1921 ließ er sich als Rechtsanwalt in Wien nieder und fand Anschluss an nationale Organisationen.

Obwohl gemäßigter Katholik, schloss er sich bereits 1929 den Nationalsozialisten an. Im "Steirischen Heimatschutz" – der 1933 in der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) aufging – war er ab 1931 aktiv tätig und pflegte ab etwa 1934 engsten Kontakt mit der illegalen Österreichischen NSDAP. Als einer der Führer der nationalen Katholiken von Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg umworben, wurde er am 17. Juni 1937 in den Staatsrat berufen. Dort sollte er eine Befriedung zwischen Regierung und Nationalsozialisten herbeiführen.

Arthur Seyß-Inquart trat für eine Politik der kleinen Schritte und der Gewaltlosigkeit ein, die auch von Hitler akzeptiert wurde. Über dessen Forderung ernannte ihn Schuschnigg im Februar 1938 zum Innen- und Sicherheitsminister. Nach Schuschniggs Rücktritt am 11. März 1938 war Seyß-Inquart Bundeskanzler und vom 13. März an auch Vertreter des zurückgetretenen Bundespräsidenten Miklas. Nach Görings Weisungen vollzog er den "Anschluss" und wurde am 15. März 1938 zum Reichsstatthalter für die Ostmark ernannt.

1939 wechselte er als Zivilverwaltungschef beim Oberkommando des Heeres in das besetzte Polen und wurde nach der Errichtung des Generalgouvernements Stellvertreter Hans Franks. Gemeinsam mit diesem unterzog er das Land einer brutalen Unterdrückung, die auch die Vernichtung der polnischen Führungsschicht umfasste. Am 18. Mai 1940 avancierte er zum zum Reichskommissar für die besetzten Niederlande, wo für die Einführung von Zwangsarbeit und vor allem die Deportation von über 100.000 niederländischen Jüdinnen iund Juden in Vernichtungslager verantwortlich zeichnete.

Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher wurde er vor allem für seine Verbrechen in Polen und in den Niederlanden zur Todesstrafe verurteilt und am 16. Oktober 1946 ebendort hingerichtet.

Literatur

  • Ludger Heid: Barbarischer Austronazi. In: Süddeutsche Zeitung, 14.02.2016 [Stand: 30.08.2018]
  • Johannes Koll: From the Habsburg Empire to the Third Reich: Arthur Seyß-Inquart and National Socialism. In: Günther Bischof/Fritz Plasser/Eva Maltschnig (Hg.): Austrian Lives (Contemporary Austrian Studies 21). New Orleans: University of New Orleans Press 2014, 123−146
  • Doris Griesser: Aufstieg und Fall eines NS-Karrieristen. In: derstandard.at, 02.06.2009 [Stand: 30.08.2018]
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Getrude Enderle-Burcel: Mandatare im Ständestaat 1934−1938. Wien: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes [u. a.] 1991
  • Peter Broucek: Katholisch-nationale Persönlichkeiten. Wien: 1979 (Miscellanea: Wiener Katholische Akademie, 62)
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u .a.]. Band 3: S−Z. Register. München: A. Francke 1975
  • Wolfgang Rosar: Deutsche Gemeinschaft. Seyss-Inquart und der Anschluß. Wien [u. a]: Europa Verl. 1971
  • Hendricus Johannes Neuman: Arthur Seyß-Inquart. Graz [u .a.]: Styria 1970
  • Konrad Kwiet: Reichskommissariat Niederlande. Versuch und Scheitern nationalsozialistischer Neuordnung. Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 1968
  • Gustav Steinbauer: Ich war Verteidiger in Nürnberg. Ein Dokumentenbeitrag zum Kampf um Österreich. Klagenfurt: Kaiser 1950


Arthur Seyß-Inquart im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks