Ballet d'action

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Ballet d'action (Handlungsballett), eine Kunstform des Balletts, die allein mit tänzerisch-pantomimischen Mitteln eine Geschichte erzählen wollte und in Choreographie, Libretto, Dekoration und Kostümen einem dramaturgischen Gesichtspunkt untergeordnet war. Damit stellte man sich nicht nur gegen die bisher übliche Abfolge der Darbietung, sondern suchte dem Ballett als gleichwertige Kunstform neben Schauspiel und Oper Eigenständigkeit zu sichern. Franz Anton Hilverding, der als Schöpfer dieser Ballettform gilt, hat selbst derartige Ballette choreographiert (1758 „Le Turc Génereux"), sein Schüler Gasparo Angiolini folgte seinen Vorstellungen. In den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts kam es zwischen ihm und seinem Nachfolger als Chefchoreograph der Hoftheater, Jean Georges Noverre, zu einem Prioritätenstreit um die „Erfindung" des Ballet d'action. Die äußerst prunkvollen Noverre-Ballette wurden vom Publikum mit stärkerem Beifall aufgenommen als die eher dürftig ausgestatteten Angiolinis, die auch vom Hof kritisch betrachtet wurden, wenngleich sie sicherlich künstlerisch hochwertig gewesen sind. Es ist heute nicht mehr festzustellen, wem das größere Verdienst bei der Ballettreform zukommt; als gesichert kann angesehen werden, dass sie von Hilverding begonnen, von Angiolini konsequent fortgesetzt und von Noverre vollendet wurde.

Literatur

  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959 (Ballett)
  • Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 35 (1980), S. 629 ff.