Barbara Uiberrak
Barbara Uiberrak, * 30. Juli 1902, † 13. Jänner 1979 Wien, Ärztin.
Biografie
Barbara Uiberrak nahm ein Studium der Medizin auf, das sie 1934 mit der Promotion abschloss. Von ihrer Fachrichtung Pathologin war sie ab 1936 in der Prosektur in der Heil- und Pflegeanstalt "Am Steinhof" betraut, mit deren Leitung sie im August 1938 betraut wurde. 1941 avancierte sie zur Chefärztin. Ab 1939 war sie Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei und trug stets ihr Parteiabzeichen. Sie nahm die meisten Obduktionen an den in der Anstalt "Am Spiegelgrund" getöteten Kindern vor, wollte sie bei ihren Befragungen nach dem Ende der NS-Diktatur aber keine Unregelmäßigkeiten bemerkt haben.
Die Ärztin wurde 1945 außer Dienst gestellt und im Volksgerichts-Prozess gegen die der Tötung angeklagten Ärztinnen und Ärzte als Zeugin befragt, aber selbst nicht angeklagt. Sie unterstützte Heinrich Gross in der Nachkriegszeit bei der Beschaffung von Präparaten der getöteten Kinder für dessen wissenschaftliche Arbeiten. Gelegentlich schien sie auch als Mitautorin der entsprechenden Publikationen auf. , wurde sie Ende 1947 wieder in den Personalstand des Psychiatrischen Krankenhauses aufgenommen. Sie arbeitete bis zu ihrer Pensionierung 1968 als Prosektorin im Krankenhaus.
Literatur
- Rudolf Leo: Die NS-Vergangenheit des Personals am Pavillon 15 "Am Steinhof" und an der "Rett-Klinik“. In: Emma Mayerhofer u. a. (Hg.): Kinder und Jugendliche mit Behinderungen in der Wiener Psychiatrie von 1945 bis 1989. Stationäre Unterbringung am Steinhof und Rosenhügel. Wien: LIT 2017 (Schriften zur Rechts- und Kriminalsoziologie, 8) [Stand: 06.02.2025]
- Lukas Vörös: Kinder- und Jugendlicheneuthanasie zur Zeit des Nationalsozialismus am Wiener Spiegelgrund. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 2004 [Stand: 06.02.2025]
- Beili Fan: Die Wiener Anatomie während der NS-Zeit unter besonderer Berücksichtigung der Versorgung mit Studienleichen aus Krankenanstalten. Dipl.-Arb. Medizinische Univ. Wien. Wien 2023 [Stand: 06.02.2025]
- Hohe Auszeichnungen für verdiente Beamte. In: Rathauskorrespondenz, 16.01.1968
- Herwig Czech: Forschen ohne Skrupel. Die wissenschaftliche Verwertung von Opfern der NS-Psychiatriemorde in Wien. In: Gedenkstätte Steinhof [Stand: 06.02.2025]