In Wien wurden eigene Bücher geführt, in denen die Baukonsense, also die behördlichen Baubewilligungen, verzeichnet wurden. Die Baukonsensbücher listen die eingereichten Bauvorhaben (z.B. zur Errichtung oder Änderung eines Baus) ab 1740 in chronologischer Abfolge auf und geben darüber hinaus Auskunft über die Auftraggeber und Baumeister.
Die Baukonsensbücher wurden in drei Reihen geführt, die sich im Aufbau der einzelnen Rubriken ein wenig unterschieden.
Baukonsensbücher der 1. Reihe (1740 bis 1866)
Die alten Baukonsensbücher wurden um 1850 angelegt und listen die Bauvorhaben von 1740 bis 1866 auf. Sie sind nach den Vorstädten gegliedert und nach der jüngsten Hausnummer geordnet. Dabei entsprach die Rubrik „Älteste Hausnummer“ der Häusernummerierung von 1771 bis 1775, die „Ältere Hausnummer“ der Nummerierung von 1795/96 und die „Neue Hausnummer“ entsprach der Nummerierung von 1818 bis 1821. Diese „Neue Hausnummer“ ist identisch mit der Konskriptionsnummer und beginnt bei jeder Vorstadt mit der Nummer 1.
Die Baukonsensbücher enthalten neben den Konskriptionsnummern folgende Spalten: Bauherr, Baumeister, Gegenstand, Jahr, Geschäftszahl, Anmerkung.[1] Die ältesten Bauakten (vor 1818) erhielten nachträglich eine Ordnung nach Konskriptionsnummer.
Die Baukonsensbücher der 1. Reihe betreffen Wiens Innere Stadt und nach und nach auch die Vorstädte.
Baukonsensbücher der 2. Reihe (1867 bis 1884)
Die Baukonsensbücher von 1867 bis 1884 sind nach Straßen und Gassen geordnet. Sie enthalten neben der Orientierungsnummer auch die „Vorzeitige Konskriptionsnummer“ als Konkordanz zwischen dem neuen Adresssystem (Straßenname und Orientierungsnummer) und dem alten System (Hausnummer als Konskriptionsnummer). Sie enthalten in der Regel folgende Spalten: Name der Gasse bzw. Straße, Orientierungsnummer, die letzte Konskriptionsnummer, Name des Bauherrn, Gegenstand (beispielsweise Baubenützung, Adaptierung) Jahr, Geschäftszahl, Anmerkungen.[2]
Die Baukonsensbücher der 2. Reihe betreffen die Bezirke 1 bis 9 sowie 20. Auch für die Außenbezirke sind zum Teil Baukonsensbücher überliefert.
Baukonsensbücher der 3. Reihe (ab 1885)
Die Baukonsensbücher von 1885 bis in die 1970er Jahre sind nach der Grundbuchs-Einlagezahl geordnet. Diese Grundbuchs-Einlagezahl ist identisch mit der „Neuen Konskriptionsnummer“ zum Unterschied zum früher verwendeten System der Konskriptionsnummern aus 1818 bis 1821.
Die Baukonsensbücher der 3. Reihe enthalten in der Regel folgende Spalten: Name der Gasse bzw. Straße, Ordnungsnummer, Cat.Nr., Einlagezahl, Name des Bauherrn, Name des Baumeisters oder Architekten, Gegenstand (beispielsweise Baubenützung, Adaptierung), Genehmigungsdaten (Jahr, Bauamtszahl, Magistratszahl).[3]
Die Baukonsensbücher der 3. Reihe betreffen die Bezirke 1 bis 9 sowie 20.
Außenbezirke
Für die Außenbezirke sind zum Teil Baukonsensbücher aus dem 20. Jahrhundert überliefert.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Unterkammeramt, B11 - Baukonsensbücher 1. Reihe (vollständig digitalisiert)
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Unterkammeramt, B12 - Baukonsensbücher 2. Reihe (vollständig digitalisiert)
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Unterkammeramt, B13 - Baukonsensbücher 3. Reihe (vollständig digitalisiert)
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 635, B3/10 - Baukonsensbuch 10. Bezirk
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 635, B3/14 - Baukonsensbuch 14. Bezirk
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 635, B3/15 - Baukonsensbuch 15. Bezirk
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 635, B3/17 - Baukonsensbuch 17. Bezirk
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ Die in der Spalte "Geschäftszahl" angegebenen Zahlen erschließen folgende Aktenserien:
- 1740 bis 1831: Wiener Stadt- und Landesarchiv, Unterkammeramt, A33 - Alte Baukonsense: Akten und Pläne. Die vorhandenen Baukonsense dieser Serie sind einzeln erschlossen.
- 1832 bis 1835: Wiener Stadt- und Landesarchiv, Unterkammeramt, A4 - Bausachen.
- ab 1836: die Wiener Stadt- und Landesarchiv, Unterkammeramt, A13 - Faszikel 3 - Baukonsense (Zusatz "F3").
- Geschäftszahlen ohne Zusatz können in vielen Fällen über das Geschäftsprotokoll (B4) einem Faszikel zugeordnet werden (siehe Serien A11 bis A29).
- ↑ Die in den Baukonsensbüchern der 2. Reihe in der Spalte "Geschäftszahl" angegebenen Zahlen erschließen folgende Serien des Unterkammeramts bzw. der Hauptregistratur:
- bis 1875: Wiener Stadt- und Landesarchiv, Unterkammeramt, A13 - Faszikel 3 - Baukonsense
- ab 1875: Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptregistratur, A52 - Department Q 12 - Private und öffentliche Bauten (für die Aktenbestellung ist die untere Zahl des Bruchs maßgeblich)
- ↑ Die angebenen Aktenzahlen führen in verschiedenen Zeitabschnitten zu unterschiedlichen Serien innerhalb des Archivbestandes:
- Bis 1901 führen Aktenzahlen aus der Spalte "Magistratszahl" zu Akten in der Hauptregistratur (Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptregistratur, A52 - Departement Q12 - Private und öffentliche Bauten).
- Ab 1902 führen die Aktenzahlen zu Akten verschiedener Magistratsabteilungen; unter anderem zu Akten der Magistratsabteilung 64 (Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 114, A15 - Q12 - Baupolizeiliche Maßnahmen). Für die Zuordnung der jeweiligen Magistratsabteilung kann die Geschäftseinteilung des Magistrats herangezogen werden.