Der älteste katholische Orden des Abendlandes, gegründet 529 vom heiligen Benedikt (Benedictus) in Monte Cassino. Nach seiner Regel (Ora et labora et lege = Bete und arbeite und lies) entstanden bald zahlreiche Klöster in ganz Europa. Zu den ältesten Niederlassungen im heutigen Österreich zählen St. Peter in Salzburg (um 696, seit dem 11. Jahrhundert in Dornbach begütert), Mondsee (742), Kremsmünster (788) und Michaelbeuern bei Salzburg (977, seit dem 11. Jahrhundert in Währing begütert). Reformen des Ordens im 11. Jahrhundert gingen von Cluny und Hirsau aus, im 15. Jahrhundert von Melk und Bursfeld.
Schon früh hatte sich in Irland (als "Neuschottland" bezeichnet) ein besonderer, national iro-schottisch geprägter Ordenszweig entwickelt. Das älteste Benediktinerkloster in Wien (Schottenkloster), gegründet 1155, wurde zunächst vom iro-schottischen Ordenszweig versehen, jedoch 1418 von deutschen Benediktinern nach der Melker Reform übernommen. Zehn Benediktiner der Subiaco kamen nach Österreich, einer von ihnen, Nikolaus (von Respitz), wurde Abt des Wiener Schottenklosters. Eine Tochtergründung des spanischen Benediktinerklosters Montserrat (gegründet 888) war das 1633 (im Zuge der Klosteroffensive Melchior Khlesls) gegründete (und 1783 aufgehobene) Schwarzspanierkloster. Eine Blütezeit der Benediktiner liegt im Barockzeitalter (17./18. Jahrhundert). Damals entstanden "Klöster-Schlösser", die Zentren des Barocktheaters, des Ordensdramas sowie der Wissenschaften und Künste wurden; die meisten Benetiktinerklöster besitzen auch Schulen. Seit 1930 sind die österreichischen Benediktinerklöster unter Wahrung ihrer Eigenständigkeit in einer Kongregation zusammengefasst. Vom weiblichen Ordenszweig, den Benediktinerinnen, ist auf dem Boden des heutigen Österreichs das Kloster Nonnberg in Salzburg (Ende siebtes Jahrhundert gegründet) das älteste. Neben den Benediktinern leben auch die Zisterzienser nach der Regel des heiligen Benedikt. Die Benediktsregel enthält auch Anweisungen zur täglichen Ernährung und Gastfreundschaft.
Literatur
- Max Heimbucher: Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche. Band 1. Paderborn: Schöningh 1933 (Neudruck 1965), S. 154 ff.
- Michael Buchberger [Hg.]: Lexikon für Theologie und Kirche. Band 2. Freiburg i. B.: Herder 1958
- Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Band 1: A–K. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966
- Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitgenossen berichten. 1995
- Susanne Fritsch: Das Refektorium im Jahreskreis. Norm und Praxis des Essens in Klöstern des 14. Jahrhunderts. Wien/München: Böhlau 2008 (VIÖG 50)