Schwarzspanierkloster
48° 13' 0.30" N, 16° 21' 26.85" E zur Karte im Wien Kulturgut
Schwarzspanierkloster (ehemals 9., Schwarzspanierstraße 13-15, Garnisongasse 14-18, Beethovengasse 2; Benediktinerkloster Unserer lieben Frau von Montserrat).
Das Kloster wurde 1633 von Ferdinand II. zum Gedenken an die Schlacht bei Lützen (16. November 1632; Tod des Schwedenkönigs Gustav Adolf) gegründet, zunächst als Priorat der Benediktiner-Kongregation von Montserrat in Katalonien (Vermittlung durch Ferdinands Schwiegertochter Maria Anna von Spanien, Gattin des nachmaligen Kaisers Ferdinand III.; Bezugnahme auf das Marien-Gnadenbild in Montserrat).
1634 zogen die ersten Mönche ein, 1636 erfolgte die Unterstellung unter das Emaus-Kloster in Prag (das damals den Benediktinern von Montserrat übergeben wurde). Gegen den ursprünglichen Standort (auf dem Glacis nahe dem Schottentor) meldete der Stadtkommandant militärische Bedenken an; vor dem Beginn der osmanischen Belagerung 1683 ließ Rüdiger Graf Starhemberg das Kloster niederbrennen, um den Osmanen keine Deckung zu geben. Der Neubau entstand (nachdem durch Sammlungen die Mittel aufgebracht worden waren) am Rand der Vorstadt: das Kloster 1687-1727, die Kirche 1690-1738. 1708 wurde das Kloster eine vom Prager Emaus-Kloster unabhängige Abtei. Der Name "Schwarzspanier" bürgerte sich zwecks Unterscheidung von den 1689 ebenfalls aus Spanien nach Wien berufenen Trinitariern (Trinitarierkloster) ein, die (nach der Farbe ihres Habits) "Weißspanier" genannt wurden. Das Schwarzspanierkloster war allerdings seit dem Neubau vorwiegend von deutschen Mönchen besiedelt.
1664-1667 und 1702-1788 verwaltete das Schwarzspanierkloster den benachbarten öffentlichen Friedhof vor dem Schottentor (Bereich 9., Rotenhausgasse-Garnisongasse, angelegt 1570; Friedhöfe), in welchem es eine Abteilung für Protestanten gab und der 1704 (nach einer in der Friedhofskapelle aufgestellten Kopie der Mariazeller Gnadenstatue) in Mariazeller Gottesacker umbenannt wurde. 1780 musste der Konvent auf Anordnung Josephs II. in das aufgelassene Jesuitenkollegium bei der (alten) Universität (Jesuitengebäude, sub 3) übersiedeln, am 18. Juli 1783 wurde er aufgelöst; die Kirche wurde ausgeräumt, das Prälaturgebäude am 11. Mai 1781 versteigert. Die noch verbliebenen Besitzungen wurden dem Schottenstift übergeben.
Zum Schicksal der ehemaligen Klostergebäude siehe: Schwarzspanierhaus, Schwarzspanierkirche.
Literatur
- Coelestin Rapf OSB: Das Benediktinerstift zu Wien "Unserer Lieben Frau von Monte serrato" - Schwarzspanierkloster. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige 77. 1966, S. 15 ff.
- Joseph Kopallik [Hg.]: Regesten zur Geschichte der Erzdiözese Wien. Band 1. 1890, S. 318 ff.