Bethausverein Sanzer Klaus

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verein
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1866
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1938
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  65823
GNDGemeindsame Normdatei
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
  • 2., Floßgasse 9/3

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48° 13' 3.31" N, 16° 22' 28.99" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Vereinsgeschichte

Der jüdische "Bethausverein Sanzer Klaus", auch "Bethausverein Sanzer Klaus (Chassidim)" wurde im Jahr 1866 in Wien gegründet und unterhielt in 2., Flossgasse 9/3 bis 1938 ein jüdisches Bethaus und Vereinslokal. Der Proponent Schmelka Apfel, Kaufmann, 1933 wohnhaft in 1., Judengasse 11, siehe auch Firma Apfel & Co, reichte die Statuten am 8. Februar 1933 bei der Vereinsbehörde ein, obwohl das Bethaus bereits seit ca. 60 Jahren existiert hatte. Der Vereinszweck war a) die „Erhaltung eines Vereinsbethauses und Abhaltung des Gottesdienstes dortselbst nach dem orthodoxen sephardischen Ritus“ und b) „die Pflege jüdischer Lehre im Sinne der Tradition“ (Statut 1933, § 2). Laut § 3 des Statuts durfte das Vereinsbethaus „nie eine Veränderung des orthodoxen Ritus“ vornehmen. "Ordentliche Mitglieder" konnten alle männlichen Juden sein, die das 18. Lebensjahr überschritten haben (Statut, § 5). [1] Der Verein war das religiöse Zentrum der chassidischen Anhänger der Dynastie des Rabbiners Chaim Halberstam (*1797, † 1876) von Sanz (Polnisch Nowy Sącz)[2] in Wien, die laut Jüdischer Korrespondenz von 1920 „hervorragende Talmudisten” (...) waren, „die dort ihre religiöse Andacht verrichteten”. Wegen finanzieller Schwierigkeiten konnte erst im Jahr 1920 ein fixes Vereinslokal in 2., Floßgasse 9/Tür 3 gefunden werden, das der Vereinsvorstand und Wohltäter S. Komet in seinem Haus zur Verfügung stellte und dem Verein in seinem Testament zum Eigentum bestimmte. Bis dahin bezahlte er die Mieten des Vereins unter der Auflage, dass der Verein aus seinen Einnahmen aus Spenden „alljährlich“ (…) „eine arme jüdische Tochter zu verheiraten“ hatte. [3] Im Jahr 1938 hatte dieser Bethausverein etwa 70 Mitglieder. [4] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.

Arisierung und Vereinsauflösung 1938/1939

Im Akt der Behörde Stillhaltekommissar findet sich ein Brief von dem Vereinsmitglied Josef Scharf, Privater, 1938 wohnhaft in 2., Glockengasse 6 an den Stillhaltekommissar vom 14. Oktober 1938, mit der Bitte, dass die Bethausbesucher, die nach sephardisch orthodoxem Ritus beten und meist älter seien, auch noch nach den jüdischen Feiertagen des Jahres 1938 weiter zum Gebet kommen dürfen, wenn sie das Bethaus aus eigenen Mitteln und Spenden weiter erhalten. Das Lokal eigne sich weder für Wohn- noch Geschäftszwecke. Die Auflösung des Bethausvereins Sanzer Klaus, sowie dessen Löschung aus dem Vereinsregister durch den Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände erfolgte im Verlauf des Jahres 1939. Das Vereinsvermögen wurde vom Stillhaltekommissar eingezogen. [5]

Bedeutende Rabbiner

Rabbiner des Bethausvereins Sanzer Klaus war David Halberstam. [6]

Vereinsvorstand

  • Einer der Obmänner war Salomon Geiger, Buchhalter, 1933 wohnhaft 9., Clusiusgasse 9.
  • Der letzte Obmann war Schmelka Apfel.
  • Der letzte Sekretär und kommissarisch beauftragter Leiter war Isak Schaul Bender, *26. Mai 1884 Lemberg, 12. Mai 1942 deportiert nach Izbica, † ermordet im Holocaust, Privater.[7], 1938 wohnhaft in 2., Malzgasse 1/9, zuletzt Sammelwohnung 2., Herminengasse 6/25. [8]
  • Im Vereinsakt ist Fischel Nattel, 1938 wohnhaft in 2., Taborstraße 11a als Obmann angegeben. [9]

Quellen

Literatur

  • David Jüdische Kulturzeitschrift
  • Hugo Gold: Geschichte der Juden in Wien. Ein Gedenkbuch. Tel-Aviv: Publishing House Olamenu 1966, S. 119.
  • Jahresbericht der Israelitischen Kultusgemeinde Wien 1932 und 1936.
  • Jüdisches Jahrbuch für Österreich, Wien 1932.
  • Krakauer Kalender vom Jahre 1937.
  • Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich), S. 95.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A 32: 1335/1933 und David Jüdische Kulturzeitschrift.
  2. Wikiwand Chaim Halberstam
  3. http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=jko&datum=19200618&query=%22Sanzer%22+%22Klaus%22&ref=anno-search&seite=9 Anno Jüdische Korrespondenz. Organ für die Interessen des orthodoxen Judentums, VI. Jg., Nr. 22, 18. Juni 1920, S. 9]
  4. Central Archives for the History of the Jewish people (CAHP) A/W 1268.
  5. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 2/5, Karton 555.
  6. Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich), S. 95.
  7. DÖW Personendatenbanken Shoa-Opfer
  8. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 2/5, Karton 555.
  9. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A 32: 1335/1933 und Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt [...].