Bethausverein Marpe Lanefesch
48° 13' 2.79" N, 16° 22' 53.90" E zur Karte im Wien Kulturgut
Vereinsgeschichte
Der jüdische Bethausverein Marpe Lanefesch (=Heilung für die Seele) wurde am 14. April 1896 gegründet und unterhielt zunächst in 2., Taborstraße 38 und um 1900 bis zuletzt 1938 in 2., Glockengasse 4 ein Jüdisches Bethaus und Vereinslokal .[1] Der Verein hatte den Zweck "Rekonvalescente und solche Kranke zu unterstützen, die keinen Einlass in den Hofspitälern finden, sowie verschämte Arme zu unterstützen". Zu diesem Zweck sammelten die Vereinsmitglieder Spenden und hatten dazu sogar eine "behördliche Bewilligung". [2] Der Verein hatte bis 1938 eine intensive Tätigkeit an Spenden und Unterstützungen für andere orthodoxe Organisationen entfaltet, so etwa für das "Kriegswaisenhaus" der Weltorganisation Agudas Jisroel, für die Jessod-Hathora-Talmud-Schulen und die Tiferes-Bachurim-Lernvereine junger jüdischer Männer.[3] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.
Arisierung und Vereinsauflösung 1938/1939
Die Auflösung des Bethausvereins Marpe Lanefesch, sowie dessen Löschung aus dem Vereinsregister durch den Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände erfolgte im Verlauf des Jahres 1939. Das gesamte Vereinsvermögen, darunter ein Konto bei der Österreichischen Postsparkasse, wurde vom Stillhaltekommissar eingezogen.[4]
Bedeutende Rabbiner
- Rabbiner des Bethausvereins Marpe Lanefesch war Rabbiner David Friedmann (Jahr 1932).[5]
Vereinsvorstand
- R. Elia Hermann *1846, † 1922, bestattet Baden bei Wien wirkte im Vereinsvorstand einige Jahrzehnte lang sehr aktiv, galt als fromm, gelehrt und unterstützte die Notleidenden.[6]
- Einer der Obmänner war Fülöp Fleischmann.[7]
- Der letzte Obmann war Wilhelm Eisler, 1938 wohnhaft in 2., Novaragasse 32.[8]
Quellen
- Anno Neue Freie Presse, Nr. 12714, 16. Jänner 1900, S. 7
- Anno Jüdische Presse. Organ für die Interessen des orthodoxen Judentums, 8. Jg., Nr. 8. 24. Februar 1922, S. 3
- Anno Jüdische Presse. Organ für die Interessen des orthodoxen Judentums, 22. September 1922, S. 5
- Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 2/10, Karton 555.
Literatur
- David Jüdische Kulturzeitschrift
- Hugo Gold: Geschichte der Juden in Wien. Ein Gedenkbuch. Tel-Aviv: Publishing House Olamenu 1966, S. 119.
- Jahresbericht der Israelitischen Kultusgemeinde Wien 1909, 1932 und 1936.
- Jüdisches Jahrbuch für Österreich, Wien 1932.
- Krakauer Kalender vom Jahre 1937.
- Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich), S. 96.
Einzelnachweise
- ↑ Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich), S. 96.
- ↑ Anno Neue Freie Presse, Nr. 12714, 16. Jänner 1900, S. 7.
- ↑ Anno Jüdische Presse. Organ für die Interessen des orthodoxen Judentums, 8. Jg., Nr. 8, 24. Februar 1922, S. 3.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 2/10, Karton 555.
- ↑ David Jüdische Kulturzeitschrift.
- ↑ Anno Jüdische Presse. Organ für die Interessen des orthodoxen Judentums, 8. Jg., Nr. 33/34, 22. September 1922, S. 5.
- ↑ David Jüdische Kulturzeitschrift.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 2/10, Karton 555 und David Jüdische Kulturzeitschrift.