Novaragasse
48° 13' 7.39" N, 16° 23' 8.69" E zur Karte im Wien Kulturgut
Novaragasse, 2. Bezirk, benannt (1862) nach dem Sieg von Feldmarschall Joseph Wenzel Graf Radetzky über die sardinische und piemontesische Armee bei Novara westlich von Mailand (23. März 1849), als König Karl Albert von Piemont, der am 24. März 1848 Österreich den Krieg erklärt hatte und damit an die Spitze der nationalen Bewegung getreten war, trotz der Niederlage bei Custoza (25. Juli 1848) und einem im August abgeschlossenen Waffenstillstand die Wiederaufnahme des Kriegs gewagt hatte; er dankte nach der Niederlage zugunsten seines Sohns Viktor Emanuel II. (1820-1878) ab. Ursprünglich Drei-Herrgott- beziehungsweise Gartengasse, zuletzt Gärtnergasse.
Die schmale Gasse zweigt von der Taborstraße ab, wo auch die Häusernummerierung beginnt. Sie kreuzt drei Gassen: die Glockengasse, die Zirkusgasse und den Straßenzug Weintraubengasse / Kleine Stadtgutgasse. Nach der Abzweigung der Afrikanergasse endet sie sodann bei der Praterstraße unmittelbar vor dem Praterstern.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) 1-19 und gerade ONr. 2-22: Pfarre St. Leopold; Rest: Pfarre St. Johann
- ab 1875: ungerade ONr. 1-33 und gerade ONr. 2-32: Pfarre St. Leopold; Rest: Pfarre St. Johann
Gebäude
- Nr. 17-19: Wohnhaus von Dr. Alfred Klahr (* 16. September 1904 Wien, † Juli 1944 Warschau), Mitglied des Kommunistischen Jugendverbands; mußte 1934 emigrieren, wurde jedoch 1941 von der Gestapo verhaftet und ins Konzentrationslager Auschwitz eingeliefert; nach gelungener Flucht beteiligte er sich am Warschauer Aufstand und fand den Tod
- Nr. 55: Hier wohnte im Eckhaus zur Praterstraße 65 kurze Zeit Johannes Brahms, ebenso die Opernsängerin Antonie Schläger und die Sopranistin Julie Kopacsy-Karczag.
Literatur
- Felix Czeike: II. Leopoldstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 2), S. 30
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Die Leopoldstadt. Ein Heimatbuch. Wien: Lehrer-Arbeitsgemeinschaft 1937, S. 322